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„Es droht eine Eskalation“: OVB-Leser über die Beziehung des Westens zu Russland

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Am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz fanden mehrere Großdemonstrationen statt. Sowohl linke als auch rechte Gruppierungen gingen gegen die Sicherheitskonferenz und für den Frieden auf die Straße.
Am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz fanden mehrere Großdemonstrationen statt. Sowohl linke als auch rechte Gruppierungen gingen gegen die Sicherheitskonferenz auf die Straße. © picture alliance/dpa

Vor einem Jahr begann der Krieg in der Ukraine. OVB-Leser diskutieren über die Rolle des Westens innerhalb des Konflikts und über die Beziehungen zu Russland.

Jürgen Breuer (Heldenstein): Nicht nur Deutschland befindet sich im Windschatten der USA, sondern auch die meisten anderen Staaten Europas. Für die USA ist Russland der ewige Erzfeind, dessen Untergang man lieber heute als morgen herbeisehnt. In der Nato geben die USA den Ton an, alle Nato-Mitglieder haben der vorgegebenen Richtung zu folgen. Die USA geben 700 Milliarden Dollar jedes Jahr für die Rüstung aus, da liegt es nahe, dass man mit diesem Potenzial auch gerne die Säbel rasseln lässt.

Nach dem Untergang der Sowjetunion und der Auflösung des Warschauer Pakts hätten Deutschland und Europa gut daran getan, ein neues Kapitel in der Beziehung zu Russland aufzuschlagen. Wenn Deutschland jemals eine Führungsrolle für Europa hätte übernehmen sollen, dann die der Politik der friedlichen Koexistenz mit Russland.

Diese historische Chance wurde nicht genutzt. Der mit Gorbatschow mündlich ausgehandelte Verzicht auf eine Nato-Osterweitung wurde gezielt torpediert, und die Sicherheitsinteressen Russlands vorsätzlich ignoriert. Mit der Ausrichtung der Ukraine Richtung Westen, die in der EU- und Nato-Mitgliedschaft münden würde, wurde für Russland eine rote Linie überschritten. Wenn Russland den Zugang zum Schwarzen Meer und zum Mittelmeer verliert, bedeutet dies eine extreme militärische Schwächung. Mit der Annexion der Krim 2014 hat Russland seine Entschlossenheit zu militärischen Aktionen klar gezeigt. Seit nun einem Jahr tobt der Krieg in der Ukraine, bei dem die westliche Allianz durch Waffenlieferungen zur Kriegspartei wird. Es droht eine Eskalation des Krieges. Es ist hoffentlich allen klar, dass dann ganz Europa das Schlachtfeld sein wird. Bis die USA dann rettend eingreifen, wird es zu spät sein.

Franz Oberberger (Frasdorf): Auf Frieden waren auf der Münchner Sicherheitskonferenz nur wenige gebürstet, eher auf Aufrüstung. Das Vermittlungsangebot der Chinesen wurde gleich ausgeschlagen. Zuletzt sprangen aber auch die meisten Panzerlieferländer in Europa wieder ab. Also bleibt Deutschland als eine der wenigen „Kriegsparteien“ übrig. Interessant ist, dass besonders die Grünen sich fürs Weitermachen einsetzen. Wenn es ähnlich wie in Afghanistan läuft, können wir mit zehn bis 20 Millionen Auswanderern rechnen. Deutschland hat alle Kriegseinsätze der letzten 100 Jahre verloren.

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