Privathaushalte sollen sparen – Raffinerie erklärt das Vorgehen
„Devise: Nicht lange fackeln“ – Warum in Burghausen auch in Krisenzeiten Gas verbrannt wird
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Der sogenannte Fackelbetrieb an der OMV-Raffinerie in Haiming bei Burghausen sorgte zuletzt für teils besorgte Blicke in den Abendhimmel der Region. Der Flammenschein war über viele Kilometer hin sichtbar, viele Menschen stellten sich die Frage nach dem Sinn der Aktion. Unmengen an Gas werden schließlich nutzlos verbrannt, während in Krisenzeiten Privathaushalte zum Sparen aufgerufen sind. Wie ist das miteinander vereinbar?
Burghausen – Aus Russland kommt dieser Tage weniger Gas als normal, immer wieder gibt es Diskussionen über die Wartung beziehungsweise Abschaltung der Ostsee-Pipeline Nord Stream und in Deutschland schaut man mit bangem Blick dem Winter entgegen. Das Thema Gas ist derzeit allgegenwärtig, private Haushalte sind zum Sparen aufgerufen – an öffentlichen Gebäuden soll im Winter sogar die Raumtemperatur gesenkt werden um Energie einzusparen.
Fackelbetrieb sorgt nachts für beeindruckende Bilder
In der OMV-Raffinerie bei Haiming im Norden von Burghausen ist vom Gas-Sparen auf den ersten Blick allerdings für viele Menschen derzeit nichts zu spüren. Immer wieder schlagen aktuell grelle Flammen aus den rund 80 Meter hohen Fackeln. Vor allem nachts ein besonders beeindruckendes Schauspiel.
Zuletzt war der Flammenschein bis zu 50 Kilometer weit in der Region sichtbar. Auch aus Teilen des Landkreises Rosenheim sowie im Berchtesgadener Land konnte man ein Flackern am Nachthimmel erkennen. Doch wie ist das Abfackeln von Gas mit der aktuellen Lage zu vereinbaren?
Gas wird normalerweise im Produktionsprozess verwertet
Eigentlich relativ einfach, wenn man sich mit den Vorgängen in der Raffinerie genauer beschäftigt. Die Fackeln „sind Teil des Sicherheitssystems, welches einen sicheren Betrieb der Raffinerie garantiert“, erklärt die Betreiberfirma auf ihrer Homepage. Heißt: Ohne das Abbrennen des Gases könnte die Produktion nicht dauerhaft aufrechterhalten bleiben.
Solange die Raffinerie im Normalbetrieb läuft, kommen die Hochfackeln auch nicht zum Einsatz. „Überschüssige Gase, die in den Raffinerieprozessen anfallen und nicht zu weiteren Produkten verarbeitet werden können, werden aufbereitet und in der Regel als Heizgas in Prozessöfen oder Kraftwerken eingesetzt“, so die OMV.
„Ist für uns ein Verlust“
Harald Hess – Leiter HSSE Downstream, OMV Refining&Marketing – ergänzt in diesem Zusammenhang: „Wir setzen ständig Maßnahmen, um die Brenndauer der Fackeln möglichst gering zu halten. Jede Tonne Kohlenwasserstoff, die über die Fackeln verbrannt wird, ist für uns ein Verlust. Wir sind bestrebt, dass wir die gesamte Menge der überschüssigen Prozessgase in unsere Prozessöfen zurückführen.“
Gewisse Situationen im Betrieb machen es allerdings dennoch notwendig, das Gas abzufackeln: „Beispielsweise, wenn Anlagen für Wartungsarbeiten oder ungeplant außer Betrieb genommen werden müssen“, macht die Raffinerie deutlich. Eine Weiterverwendung oder Speicherung sei dann oftmals nicht mehr möglich.
Devise: „Nicht lange fackeln!“
„Abfackeln – also das Verbrennen über Fackeln – ist dann der beste Weg, um das Gas möglichst rasch umweltverträglich und sicher zu neutralisieren“, so Harald Hess. Die OMV erklärt aber gleichzeitig: „Eigentlich ist das Gas aus Produktionsprozessen viel zu wertvoll, um es abzufackeln, darum gilt in jeder Raffinerie die Devise: Nicht lange fackeln!“
aic