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Automaten-Sprengung und Einbrüche: Warum ist Töging bei den Tätern so beliebt?

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Von: Sebastian Aicher

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Geldautomat in Töging am Inn gesprengt am 4. November 2022
In Töging am Inn wurde am 4. November ein Geldautomat gesprengt. Der Ermittlungen zur Tat laufen. © fib/MK

Am 4. November wurde durch unbekannte Täter ein Geldautomat in der Sparkassen-Filiale in Töging am Inn gesprengt. In den letzten anderthalb Jahren wurde zudem zweimal in andere Bank-Filialen in der Stadt eingebrochen. Warum ist Töging bei den Tätern offenbar besonders beliebt?

Töging am Inn – In der Nacht auf Freitag (4. November) wurde in Töging ein Geldautomat der Sparkassen-Filiale in der Hauptstraße gesprengt. Die Täter konnten unerkannt fliehen, die Ermittlungen zu den Hintergründen laufen auf Hochtouren. Es war allerdings nicht das erste Mal, dass Bank-Filialen in der Kleinstadt im Landkreis Altötting ins Visier von Kriminellen gelangten.

Gescheiterter Einbruch und aufgebrochener Münzautomat

Die Bilanz der letzten gut anderthalb Jahre: Zwei Einbrüche und jetzt die Automaten-Sprengung. Im April vergangenen Jahres scheiterte der Täter bei dem Versuch in die Geschäftsräume der Volksbank-Raiffeisenbank-Filiale in der Wolfgang-Leeb-Straße einzudringen. Er verursachte lediglich einen Sachschaden in Höhe von rund 5000 Euro. Im Januar konnte schließlich ein 43 Jahre alter Mann aus Norwegen festgenommen werden. Er wurde inzwischen vor dem Landgericht München II angeklagt, wie eine Pressesprecherin der Münchner Staatsanwaltschaft auf Anfrage von rosenheim24.de bestätigte.

In die gleiche Bank-Filiale brachen erst vor Kurzem – am 26. Oktober – wieder bislang unbekannte Täter ein und machten sich an einem Münzeinzahlautomaten zu schaffen. Auch hier entstand Polizeiangaben zufolge erheblicher Sachschaden, außerdem konnte ein Bargeldbetrag im vierstelligen Bereich erbeutet werden.

Zusammenhang „ziemlich unwahrscheinlich“

Einen Zusammenhang zu den beiden Einbrüchen vom 8. April 2021 sowie dem 26. Oktober dieses Jahres sehen die Ermittler bislang allerdings nicht. „Stand jetzt gibt es keine Hinweise auf einen Zusammenhang“, erklärte ein Pressesprecher des Bayerischen Landeskriminalamts (BLKA) in München auf Anfrage von innsalzach24.de und fügte an, dass es „ziemlich unwahrscheinlich“ sei, dass es sich bei den Einbrüchen und der Sprengung um die gleichen Täter handeln würde.

A94-Anbindung als Trumpf der Täter

Doch warum wurden zuletzt immer wieder Bank-Filialen in Töging am Inn Opfer von derartigen Taten? Auch dazu hatten die Ermittler eine Vermutung. Die Kriminellen würden sich demnach möglichst abgelegene Automaten mit einer guten Verkehrsanbindung suchen.

Gerade der Punkt mit dem potentiellen Fluchtweg scheint für die Täter in Töging ein großes Plus zu sein. Sowohl von der Sparkassen- als auch von der Volksbank-Raiffeisenbank-Filiale aus sind es nur rund zwei Kilometer bis zur Anschlussstelle der A94.

Ermittler nennen weitere Details

Auch zu den aktuellen Ermittlungen rund um den gesprengten Geldautomaten in Töging nannten die Ermittler weitere Details. Inzwischen sei bekannt um welchen Sprengstoff es sich gehandelt habe, aus ermittlungstaktischen Gründen würde man sich dazu allerdings derzeit nicht äußern.

Grundlegend könne man allerdings festhalten, dass die Täter in der Vergangenheit neben gewerblichem und militärischem auch „selbstgebastelten Sprengstoff“ verwendeten, erklärte das Bayerische Landeskriminalamt. Gerade die Verwendung von derartigen Sprengkörpern sei Angaben der Beamten zufolge „wahnsinnig gefährlich“.

Farbe und Kleber sollen Täter abschrecken

Auf die Frage, wie sich die Banken besser schützen könnten, hatte das BLKA ebenfalls Antworten. Dabei handle es sich um „klassische Präventionstipps“, erklärte ein Pressesprecher im persönlichen Gespräch. So wäre es beispielsweise denkbar, die Vorräume der Filialen mit den Geldautomaten nachts zu schließen.

Es gebe allerdings auch die Möglichkeit, den Tätern das Leben anderweitig schwer zu machen. So könnten die Geldkassetten in den Automaten beispielsweise mit Farbpatronen versehen werden. Sobald die Kassette unbefugt geöffnet werden, macht die spezielle Farbe die Geldscheine unbrauchbar.

Außerdem können Geldbestände nach Angaben des Experten auch mit Klebetechnik gesichert werden. In diesem Fall würde der Kleber das Bargeld „zu einem großen Klumpen Papier zusammenkleben“. In beiden Fällen wolle man die Täter abschrecken. „Wir wollen erreichen, dass die Täter merken, dass die Chance auf Beute gering, aber das Risiko groß ist“, erklärte der Pressesprecher des BLKA abschließend.

aic

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