Geht der Wolf auch im BGL um?
Marktschellenberg in Aufruhr: Mehrere Schafe gerissen
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Erst in Bergen und jetzt in Marktschellenberg? In der kleinen Gemeinde hat ein Tier mehrere Schafe gerissen. Eine Gen-Analyse soll jetzt zeigen, ob es der Wolf war.
Marktschellenberg - Es ist ein wahrlich entsetzlicher Fund, den die Besitzer am Sonntagvormittag (19. Dezember) an ihrem Offenstall bei Marktschellenberg machen. Das weiße Fell der leblosen Schafe ist blutverschmiert. Daneben im Schnee sind deutliche Spuren zu sehen - Pfoten, so groß wie die Handfläche eines Menschen.
Der Wolf geht um? Schafsrisse in Marktschellenberg
Anwohner vermuten, dass auch hier der Wolf zugeschlagen hat - so wie vermutlich auch in Bergen. Dort ist der Wolf offenbar sogar durch die Ortschaft spaziert - kurz bevor er sich eine Ziege geschnappt hat.
Die Polizei Berchtesgaden bestätigt den Vorfall in Marktschellenberg. Gegen 10.30 Uhr sind die Beamten bei den toten Tieren eingetroffen. Nur den Wolf können sie noch nicht bestätigten. Gen-Analysen sollen jetzt sowohl den Riss in Bergen als auch in Marktschellenberg eindeutig klären. Eine Probe ist per Eilbote zu dem zuständigen Labor geschickt worden, heißt es von einem Sprecher des Landesamt für Umwelt. Im LfU hofft man, noch vor Weihnachten ein Ergebnis zu bekommen.
Zum Weiterlesen: Ein Wolf spaziert durch Bergen: Mulmiges Gefühl und Rufe nach Abschuss
Bestätigt ist, „dass zwei Schafe unmittelbar durch den Übergriff getötet worden sind“, so der Sprecher. Zwei weiter Schafe seien verletzt worden. Eines davon musste von seinen Schmerzen erlöst werden. Weitere Details gebe es derzeit noch nicht, so der Sprecher. Denn die Dokumentation des Vorfalls laufe noch.
Betroffene erschüttert: Wie soll man die Tiere vor Wölfen schützen?
Das vierte Schaf lebt noch, heißt es von den Besitzern auf Nachfrage von BGLand24.de. Derzeit sehe es zwar gut aus, das Tier sei auch im Warmen untergebracht. „Aber bei Schafen weiß man das nie“. Es ist also noch unklar, ob das Tier überleben wird.
Die betroffene Besitzerfamilie muss jetzt erst einmal die eigenen Gedanken sortieren. Die ursprünglich neun Tiere sind in einer offenen Stallhaltung untergebracht und können rein- und rausgehen. Wie man die Tiere vor einem erneuten Übergriff schützen kann? Unklar. Man werde definitiv etwas machen, doch einsperren „nur weil der Wolf da jetzt rumrennt“ sei auch nicht die Lösung, heißt es. Schließlich ginge das gegen den Grundgedanken, dass die Tiere eben nicht in einem Stall eingepfercht sein sollen.
Die Familie ist derzeit noch mit den toten Tieren beschäftigt. Die Fälle melden, die Tiere mit Planen abdecken und dann besprechen: Wie geht es weiter? Ein Nachbar hat offenbar schon gesagt, wenn ihm das einmal passiere, würde er die Tiere noch behalten. Doch beim zweiten Schafsriss würde er aufhören.
Kaniber in Bergen - Wird der Wolf abgeschossen?
Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber trifft sich am Montag in Bergen mit den Betroffenen und „besorgten Bürgern“, wie sie gegenüber BGLand24.de erklärt. Kaniber hofft auf die baldige Abschusserlaubnis des Wolfes. Es sei erschreckend, dass der Wolf offenbar nicht mehr scheu sei.
Im Gespräch mit Anwohnern aus Marktschellenberg merkt man den Zweifel der Bevölkerung am politischen Handlungswillen. Eine Anwohnerin merkt an, dass am Ende sowieso wieder nichts passieren werde.
ce