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Kripo vermutet tragischen Unfall und bestätigt: Toter vom Watzmann ist vermisster Trailrunner (21)

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Die Leiche des 21. Jährigen wurde auf rund 2600 Meter Höhe gefunden.
Die Leiche des 21-Jährigen wurde auf rund 2600 Meter Höhe gefunden. © BRK BGL

Nun ist es traurige Gewissheit: Ein Bergsteiger hat am Samstagnachmittag (12. Juni) in der oberen Wiederroute in rund 2.600 Metern Höhe unterhalb der Watzmann-Mittelspitze den seit über acht Monaten vermissten und tödlich verunglückten 21-jährigen Trailrunner gefunden.

Update, 15. Juni - Pressemitteilung der Polizei: Keine Hinweise auf Fremdverschulden

Seit über acht Monaten galt ein junger Mann als vermisst. Der damals 21-jährige Trailrunner war Anfang Oktober 2020 nicht von seiner Tour in den Bergen zurückgekehrt. Über Wochen hinweg hatten Suchmannschaften danach vergeblich nach dem Mann gesucht.

Am Nachmittag des 12. Juni fand ein Bergsteiger eine regungslose Person in der Kleinen Ostwand und alarmierte die Behörden. Vor Ort konnte nur mehr festgestellt werden, dass die Person sicher tot war. Die Besatzung eines Polizeihubschraubers barg den Leichnam und flog ihn, wie auch die Helfer ins Tal.

Die Vermutung, dass es sich bei dem Toten um den seit langem vermissten Trailrunner handelt, bestätigten sich jetzt bei den Ermittlungen der Kriminalpolizei Traunstein und den rechtsmedizinischen Untersuchungen. Hinweise auf ein Fremdverschulden ergaben die bisherigen Untersuchungen der Kripo nicht. Alles deutet darauf hin, dass der junge Mann bei einem tragischen Unfallgeschehen ums Leben kam.

Pressemitteilung des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd

Erstmeldung vom 13. Juni

Die Pressemeldung im Wortlaut:

Ramsau - Einsatzkräfte von Bergwacht und Polizei haben seit dem 9. Oktober über Wochen hinweg trotz des frühen Wintereinbruchs intensiv im weitläufigen Gebiet zu Fuß und aus der Luft nach dem jungen Mann gesucht, hatten aber wegen des vielen Neuschnees und der oft dichten Bewölkung keine Chance ihn zu finden.

Als gegen 15 Uhr der Notruf des Bergsteigers über eine regungslose Person in der Kleinen Ostwand einging, alarmierte die Leitstelle Traunstein die örtlich zuständige Bergwacht Ramsau; beim Rückruf durch den Einsatzleiter war der Anrufer bereits durch das anspruchsvolle und stellenweise schneebedeckte Gelände abgestiegen, um Erste Hilfe zu leisten, musste dann aber feststellen, dass der Verunglückte sicher tot war.

Weitere Informationen zum Thema: Vermisster Trailrunner (21) am Watzmann weiter spurlos verschwunden (Plus-Artikel)

Die Besatzung des Polizeihubschraubers „Edelweiß 6“, die bereits wegen eines tödlichen Kletterunfalls in der Untersberg-Südwand am Berchtesgadener Hochthron in der Region war, flog weiter nach Ramsau, nahm dort eine Bergretterin und einen Polizeibergführer der Alpinen Einsatzgruppe (AEG) auf, setzte beide mit der Winde an der Unglückstelle ab, wobei der Polizist den Unfall aufnahm und mit der Bergretterin den Verstorbenen für den Abtransport vorbereitete.

In der Zwischenzeit tankte die Bergwacht Ramsau den Heli am Tallandeplatz mit dem Kerosinanhänger wieder auf, so dass er zunächst zurück zum Untersberg fliegen, dort die Einsatzkräfte aus der Südwand abholen konnte und direkt danach in zwei Anflügen den Toten vom Watzmann, die beiden Einsatzkräfte und den Bergsteiger per Winde aufnehmen und ins Tal fliegen konnte. Der Kriseninterventionsdienst (KID) der Bergwacht überbrachte die Todesnachricht an die Eltern des Verstorbenen. Elf Ramsauer Bergretter waren bis 19 Uhr im Einsatz.

Wir sind in Gedanken bei der Familie des Verstorbenen und wünschen ihr in diesen schweren Stunden viel Kraft!

Unverletzte Kletterer sitzen in tief eingeschnittener Rinne südöstlich der Grundübelhörner fest

Bereits am Freitagabend musste die Bergwacht Ramsau zusammen mit der Besatzung des Traunsteiner Rettungshubschraubers „Christoph 14“ unter Zeitdruck wegen der einsetzenden Dunkelheit und eines aufziehenden Gewitters zwei unverletzte Kletterer retten, die sich von der Südkante am Großen Grundübelhorn (V-; Reiteralpe) mehrmals falsch abgeseilt hatten und dann in einer tief eingeschnittenen Rinne festsaßen. Kurz nach 20 Uhr teilte das erfahrende Duo wegen des schlechten Handynetzes nur bruchstückhaft über Notruf mit, dass es sich südöstlich der Grundübelhörner befindet – dann brach das Gespräch ab. Der Einsatzleiter forderte wegen des engen Zeitrahmens sofort einen Heli an.

Auch interessant: Österreichische Flugpolizei unterstützt Bergwacht Ramsau bei der Suche nach 21-Jährigem (Plus-Artikel)

In weiteren immer wieder abgebrochenen Telefonaten mit Leitstelle und Bergrettungswache konnten die Verstiegenen ihre Koordinaten mitteilen. „Christoph 14“ nahm zwei Bergretter auf, fand die Einsatzstelle in rund 1.800 Metern Höhe bereits im zweiten Anflug und setzte die Retter mit der Winde ab. Da keine Versorgung der Unverletzten notwendig war, nahm der Heli zügig in zwei Windengängen jeweils einen der Bergsteiger und einen Bergretter auf und flog alle zum Ramsauer Tallandeplatz, wobei es bereits zu regnen anfing und dunkel wurde.

Die Grundübelhörner
Die Grundübelhörner © BRK KV Berchtesgadener Land

Die Kletterer hatten sich beim Abseilen von alten Schlaghaken irritieren lassen und dachten zunächst, sie seien richtig, weshalb sich noch mehrmals weiter abseilten, dann aber immer unsicherer wurden und keine Minute zu früh den Notruf wählten. Sechs Bergretter waren bis 22 Uhr im Einsatz.

Pressemeldung BRK KV Berchtesgadener Land

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