Warnstreiks in Mühldorf und Altötting
„Aktive Mittagspause“ als Protest der Klinikärzte in den Häusern des InnKlinikum
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Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund hatte zu Warnstreiks aufgerufen. Das InnKlinikum war davon verschont geblieben. Doch aktuell lähmt ein anderes Problem den Krankenhausbetrieb.
Mühldorf/Altötting – Zu Warnstreiks hat die Ärztegewerkschaft Marburger Bund (MB) am Donnerstag in den Kliniken in der Bundesrepublik aufgerufen. Nach Auskunft des MB sei es bundesweit an 460 Kliniken zu Protestaktionen gekommen, um unter anderem auf die hohe Arbeitsbelastung in Kliniken hinzuweisen. In den Häusern des InnKlinikum war davon nichts zu spüren, wie der Vorstandsvorsitzende des InnKlinikum Thomas Ewald auf Nachfrage erklärt.
Wie sieht es in den Häusern des InnKlinikum aus? Gibt es tatsächlich Ärzte, die sich diesem Warnstreik angeschlossen haben?
Ewald: Der Klinikleitung wurde in Zusammenhang mit dem Streikaufruf von der Ärzteschaft lediglich für das InnKlinikum Altötting eine sogenannte „Aktive Mittagspause“ gemeldet, in der verschiedene ärztliche Kollegen vor dem Haus zusammentreffen, jedoch ausdrücklich, ohne den Klinikbetrieb zu beeinträchtigen.
Apropos Klinikbetrieb: Sind auch die Häuser des InnKlinikum von der hohen Infektionsrate betroffen? Wie groß sind die personellen Ausfälle aktuell, da wir ja schon seit Wochen mit einer Inzidenz von 2000 und höher konfrontiert sind?
Ewald: Das InnKlinikum ist weiterhin sehr stark von der Pandemie betroffen. Wir versorgen, Stand Donnerstag, stationär 74 Patienten mit einer Corona-Infektion. Auch wenn die Krankheitsverläufe durch die Omikron-Variante insgesamt nicht mehr so schwer sind, erfordert diese große Zahl an Patientinnen und Patienten weiterhin einen massiven Aufwand hinsichtlich Isolierung und Infektionsschutz. Gleichzeitig sind im gesamten InnKlinikum aktuell 166 Mitarbeiter in Zusammenhang mit Corona nicht im Einsatz. Hinzu kommen noch 30 Schwangere, die corona-bedingt vorzeitig ihren Dienst einstellen mussten. Insgesamt fehlen uns also knapp 200 Mitarbeiter infolge von Covid. Erfreulicherweise sind hier die Zahlen leicht zurückgegangen, in der vergangenen Woche verzeichneten wir noch 250 Beschäftigte, die aufgrund von Corona nicht arbeiten konnten. Wir hoffen, dass sich dieser positive Trend fortsetzt. Nicht vergessen darf man die Krankheitsausfälle, die nicht in Zusammenhang mit Covid stehen wie Grippe, Knochenbruch, Bänderriss oder Langzeitkranke, da auch diese Kollegen fehlen.
Wie viele Stationen sind aktuell in welchen Häusern geschlossen?
Ewald: Stationsschließungen kommen nur vereinzelt und kurzzeitig vor. Allerdings müssen wir immer wieder aufgrund von Personalausfällen in manchen Stationen die Anzahl der Betten reduzieren. Die Situation ist sehr dynamisch, sobald das Personal wieder zurückkehrt, wird die Bettenanzahl sofort wieder erhöht. Wir unternehmen alles, um den Klinikbetrieb für die Patienten bestmöglich aufrecht zu erhalten, und ich bin davon überzeugt, dass uns das auch weiterhin gelingt. Ich bin sehr stolz darauf, wie das InnKlinikum dankunserer Beschäftigten seit mehr als zwei Jahren diese Pandemie meistert und ein verlässlicher Gesundheitsversorger für die Bürger ist.