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Haager Spritpreis-Wunder: Jetzt spricht der Tankstellenchef über die gemischten Gefühle der Kunden

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Diesel-Traumpreis: 1,70 Euro zeigte die Anzeige am Dienstagabend an dieser Tankstelle in Haag an. Doch zum Leidwesen der Autofahrer war die technische Panne, die dahinter steckte, schnell behoben.
Diesel-Traumpreis: 1,70 Euro zeigte die Anzeige am Dienstagabend an dieser Tankstelle in Haag an. Doch zum Leidwesen der Autofahrer war die technische Panne, die dahinter steckte, schnell behoben. © Eß

Von Katrin Woitsch, Max Wochinger und Winfried Eß

Diesel für 1,70 Euro: In diesen Genuss kamen am Dienstag (30. August) einige Autofahrer an einer Tankstelle in Haag. Doch das Haager Spritpreis-Wunder hatte sich schnell wieder in Luft aufgelöst. Und dem Tankstellenbetreiber jede Menge Ärger beschert.

Haag – In Haag (Landkreis Mühldorf) hat das Tanken am Dienstagabend (30. August) eine Stunde lang wieder Spaß gemacht. Diesel kostete 1,70 Euro – und damit so wenig wie in der Zeit, bevor der Krieg in der Ukraine begonnen hatte.

Rückstau bis auf die Straße

So etwas spricht sich in einem kleinen Ort mit vielen Stammtischen schnell herum. Innerhalb kürzester Zeit hatte sich an der Total-Energies-Tankstelle an der B 12 eine Autoschlange gebildet. „Die Fahrzeuge haben sich bis auf die Straße gestaut“, berichtet Tankstellenleiter Peter Schwaiger. Einige hätten alles stehen und liegen gelassen, als sie von den günstigen Benzinpreisen erfuhren und seien zum Tanken gefahren. Zumal es der vorletzte Tag war, bevor der Tankrabatt ausläuft und die Preise wieder steigen.

Allerdings war der niedrige Preis keine Absicht – sondern eine technische Panne, erklärt Schwaiger. „Wir Tankstellen können die Preise nicht bestimmen, das wird von der Zentrale in Berlin aus gesteuert.“ Als Schwaigers Mitarbeiter den Systemfehler bemerkte, informierte er sofort den zuständigen Betreuer in Berlin. Und hatte dann alle Hände voll mit Kassieren zu tun.

„Zu dieser Zeit war nur noch ein Mitarbeiter in der Tankstelle“, berichtet Schwaiger. Als er von der IT-Panne erfuhr, eilte er ihm sofort zur Hilfe – doch als er ankam war der Diesel-Preis wieder auf 2,20 Euro geklettert. Und die Stimmung der Autofahrer hatte sich dramatisch verschlechtert. „Viele waren richtig erbost und haben uns vorgeworfen, die Preise absichtlich zu manipulieren“, berichtet er.

„Wir kriegen gerade viel ab“

Mit großen Emotionen der Kunden haben er und seine Mitarbeiter schon seit einigen Monaten zu kämpfen. „Wir kriegen grade viel ab“, sagt Schwaiger.

Auch Beschimpfungen angesichts der hohen Sprit-Preise seien keine Einzelfälle. „Dabei haben wir ja keinen Einfluss darauf. Wir würden uns auch freuen, wenn die Preise wieder dauerhaft sinken und wir wieder mehr Kundschaft haben“, betont er. Seinem Mitarbeiter, der den Tankansturm am Dienstag mehr oder weniger allein bewältigen musste, hat Schwaiger nun jedenfalls ein paar Tage Urlaub gegönnt.

Nicht nur bei der Total-Energies-Tankstelle in Haag gab es gestern diese Computerpanne. Sondern auch in Unterhaching im Landkreis München. Dort sanken die Preise sogar noch deutlich gravierender: Super und Super E 10 waren für 1,47 zu haben. Auch dort war der Ansturm der Autofahrer so groß, dass ein kleines Verkehrschaos ausbrach.

Nur dass die Autofahrer dort weniger Glück hatten als in Haag. Denn in Unterhaching wurden die Preise nur auf der Anzeigetafel falsch angezeigt. Wer getankt hatte, musste dann doch über 1,80 Euro für den Liter Benzin zahlen. „Aber schön war’s trotzdem“, schrieb danach ein Autofahrer in die Unterhachinger Facebook-Gruppe. Zumindest haben dort die Mitarbeiter den Frust und die Enttäuschung nicht abbekommen – denn es handelte sich um eine Selbstbedienungstankstelle.

Freude hält nur wenige Minuten an

Auch in ein paar anderen Orten gab es Dienstagabend ähnliche IT-Pannen, sagt eine Sprecherin von Total-Energies. Das Tank-Glück dauerte allerdings an einigen Tankstellen nicht mal fünf Minuten.

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