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Nach harter Kritik beginnt Umbau des Krankenhauses Haag - aber es gibt auch schlechte Nachrichten

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Von: Heike Duczek

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Das stillgelegte Krankenhaus Haag soll Klinik bleiben, der Umbau hat begonnen.
Das stillgelegte Krankenhaus Haag soll Klinik bleiben, der Umbau hat begonnen. © Bauer

Schwere Vorwürfe hat der Gemeinderat Haag gegenüber dem InnKlinikum Altötting-Mühldorf erhoben. Es gehe zu langsam voran bei der Rettung des Krankenhauses Haag. Stimmt das? Vorstandsvorsitzender Thomas Ewald hat gute und schlechte Nachrichten.

Haag - Thomas Ewald, Vorstandsvorsitzender des InnKlinikums Altötting-Mühldorf, entgegnet auf den Vorwurf von Haager Gemeinderatsmitgliedern, es sei nichts bis wenig geschehen, um das neue Zielkonzept für den Klinikstandort Haag umzusetzen: „Der Umbau für den Betrieb des MVZ in den Räumlichkeiten des InnKlinikum Haag ist in vollem Gange und der Umzug bereits im April 2023 geplant.“

Der Vorstandsvorsitzende des „InnKlinikums“,Thomas Ewald, erteilt einer Pflegeschule eine klare Absage.
Der Vorstandsvorsitzende des „InnKlinikums“,Thomas Ewald, erteilt einer Pflegeschule eine klare Absage.  © „InnKlinikum“/Mike Schmitzer

Pflegestation: noch Gespräche notwendig

Gleichzeitig führe der Medizinische Vorstand, Dr. Wolfgang Richter, Gespräche mit verschiedenen Interessenten, beispielsweise mit einem Facharzt, der im Bereich Haag eine Versorgungslücke füllen würde. Fest stehe: „Dass InnKlinikum bietet mit der vorhandenen Infrastruktur große Vorteile für den Betrieb von Praxen.“ Es sei für alle Interessenten aus dem medizinischen Bereich offen. „Bezüglich der Pflegestationen laufen derzeit noch die Gespräche, in welcher Form wir diese betreiben werden.“

Dialyse: Absage erteilt

Der Gemeinderat wünscht, dass in Haag auch kleinere chirurgische Eingriffe in Zukunft durchgeführt werden. Dafür müsste laut Ewald ein „entsprechender Eingriffsraum“ geschaffen werden, denn einen OP-Saal gebe es in Haag seit vielen Jahren nicht mehr. Bezüglich der Dialyse, die ebenfalls gewünscht wird von vielen Haagern, „haben wir in den letzten Monaten Gespräche mit den Nephrologen geführt, die dem Betrieb einer Dialysestation in Haag jedoch eine Absage erteilt haben“, bedauert der Vorstandsvorsitzende.

Pflegeschule nicht realistisch

Der Marktgemeinderat Haag hatte auch einen Prüfantrag an das InnKlinikum gestellt: Im Fokus die Frage, ob es hier Belegungsmöglichkeiten für eine Pflegeschule gebe. Gibt es dafür überhaupt Bedarf? Die bereits vorhandenen Pflegeschulen in Mühldorf und Altötting verzeichnen laut InnKlinikum weniger Auszubildende als in den Jahren davor. „Das ist leider ein allgemeiner Trend, der derzeit alle Kliniken und generell alle Unternehmen in Deutschland betrifft. Überlagert wird dies durch einen massiven Mangel an Lehrkräften auch im Bereich der Pflegeausbildung sowie an Praxisanleiterinnen, die für die praktische Ausbildung verantwortlich sind. Insofern ist die Idee einer Pflegeschule im InnKlinikum Haag leider nicht realistisch“, erteilt Ewald der Idee aus dem Gemeinderat eine klare Absage.

Klinik des untersten Lauterbach-Levels

Kann der Standort Haag auf Dauer die Standards einer Klinik des untersten Levels nach dem Lauterbach-Konzept überhaupt erfüllen, fragt sich der Gemeinderat Haag. „Wie wir bereits deutlich gemacht haben, ist das InnKlinikum Haag laut dem Konzept von Bundesgesundheitsminister Lauterbachein Krankenhaus der integrierten ambulant/stationären Grundversorgung. Dies entspricht dem Level „1i”, wobei wir abwarten müssen, inwieweit die Reformpläne von Herrn Professor Lauterbach konkret umgesetzt werden“, sagt Ewald. In den Reformplänen sei eine stationäre oder teilstationäre Innere Medizin für den Level 1i vorgesehen. „Entsprechend fließen diese Vorgaben in unsere Planungen ein.“

Ziel: „Krankenhaus Haag in eine positive Zukunft führen“

Die Klinikleitung kann deshalb nicht nachvollziehen, dass aus Reihen des Gemeinderates der Vorwurf komme, es bestehe kein wirkliches Interesse am Standort Haag oder an der Umsetzung des Zielkonzepts? „Wir haben am 12. Januar bei einer Bürgerinformationsveranstaltung in Haag den Anwesenden so detailliert wie möglich unsere Pläne für das InnKlinikum Haag dargelegt. Es waren auch zahlreiche Mitglieder des Haager Gemeinderats zugegen und haben kritische Fragen gestellt. Selbstverständlich wurde das Zielkonzept für das Haager Krankenhaus entwickelt und vorgestellt mit dem festen Entschluss, es auch umzusetzen. Sowohl Landrat Max Heimerl, als auch ich haben mehrfach betont, dass unser gemeinsames Ziel ist, die Klinik für die Zukunft bestmöglich aufzustellen. Ich verstehe, dass dieses Thema mit vielen Emotionen einhergeht. Wir nehmen die Sorgen und Bedenken der Haager Gemeinderäte und der Haager Bürgerinnen und Bürger sehr ernst und betrachten sie als Partnerinnen und Partner im gemeinsamen Bestreben, das Krankenhaus in Haag in eine positive Zukunft zu führen“, nimmt Ewald Stellung.

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