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Coronavirus: Heimische Apotheker warnen vor Panikmache

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Von: Christine Stanggassinger

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Coronavirus auf dem Vormarsch. Müssen wir uns in Deutschland schützen?
Muss ich mich mit einem Mundschutz vor dem Coronavirus schützen? Heimische Apotheker geben Entwarnung, während der Virus weiter genau untersucht wird. © dpa/picture alliance

Landkreis - Die ersten Coronavirus-Fälle in Bayern sorgen für Unsicherheit in der Bevölkerung. Im Landkreis Traunstein haben sich bereits ein Vater und sein Kind mit dem Virus infiziert. Wie kann ich mich schützen? Brauch ich einen Mundschutz, der beispielsweise in München so gut wie ausverkauft ist? Die Apotheker in der Region haben eine klare Meinung dazu.

"Wir raten dringend von Panikkäufen ab! Der Einsatz von Mundschutz bei Gesunden, um eine Infektion zu verhindern, ist nicht eindeutig belegt", erklärt Thomas Leitermann von der Inn-Apotheke in Mühldorf am Inn gegenüber rosenheim24.de. Er ist der Sprecher des Bayerischen Apothekerverbandes in seinem Landkreis und ist sich mit seinen Kollegen aus Traunstein, Rosenheim und Altötting einig.

"Wichtig sind die üblichen Hygienemaßnahmen: Regelmäßiges gründliches Händewaschen (auch desinfizieren), auf Hände schütteln verzichten und Menschenansammlungen meiden. Ausreichend Schlaf und gesunde Ernährungen (kein Alkohol) sind ebenso für das Immunsystem von großer Bedeutung", so Lorenz Fakler von der Apotheke am Stadtpark in Traunstein. Gleichzeitig betont er: "Das deutlich größere Risiko als vom Coronavirus geht von der alljährlichen Influenza-Grippe aus und gegen die kann man sich impfen lassen."

Fast alle Apotheken-Sprecher der Region müssen aber zugeben: "Derzeit ist vom Apotheken-Großhandel kaum noch ein Mundschutz zu bekommen. Dieser war sehr schnell ausverkauft." Die Lieferanten hätten nicht mit dem aktuell sprunghaften Anstieg der Nachfrage gerechnet. "Auch in unserer Apotheke haben wir eine etwas höhere Nachfrage zu verzeichnen und wir versuchen derzeit, Nachschub zu organisieren", beschreibt Leitermann die Situation in Mühldorf. "Wir bevorraten uns in den Apotheken und stehen gerne für Fragen zur Verfügung!" betont Elke Wanie von der Marienapotheke in Bad Aibling.

Coronavirus: Kein Grund zur Panik

Fragen ergeben sich immer wieder. Immerhin hat in Deutschland erstmals die Mensch zu Mensch Übertragung stattgefunden. Ein 33-jähriger Mitarbeiter einer Firma in Starnberg hat sich bei einer chinesischen Kollegin angesteckt, die vorher Kontakt zu ihren Eltern aus der hauptsächlich betroffenen Region Wuhan hatte. Mittlerweile gibt es drei weitere Mitarbeiter der Firma, die an dem Virus erkrankt sind. Die Firma ist bis Ende der Woche erst einmal geschlossen.

Dennoch gibt es keinen Grund zur Panik. Auch Dr. Christian Geltner, Chefarzt der Pneumologie in der Kreisklinik Bad Reichenhall, betont, dass Hände desinfizieren und den Kontakt zu kranken Personen meiden, absolut ausreichend sei. "Um einen Mundschutz zu tragen, dafür treten hier zu wenig Fälle auf." Sollte ein Verdachtsfall in der Region auftreten, wird er isoliert und behandelt wie ein Grippe-Fall. "Es gibt da klare Vorgaben, das sollte in jedem Krankenhaus in Deutschland klappen", ist sich Geltner sicher.

Das einzige Problem sieht er darin, dass die Diagnostik derzeit noch 48 Stunden dauert. "Es gibt keinen Schnelltest auf den Coronavirus." Allerdings glaubt Dr. Geltner, dass die Ergebnisse bei uns im Regelfall noch negativ ausfallen würden. "Außerdem laufen die Corona-Fälle derzeit noch harmloser ab als bei der SARS-Pandemie 2002/2003. Damals hatten wir es mit schwersten Lungenentzündungen zu tun."

Mehr Informationen zum Coronavirus aus der Region:

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"Ob es mehr wird oder es das schon war" kann auch Christian Geltner nicht wissen. Ein Grund, warum sich auch das Bayerische Rote Kreuz im engem Austausch mit den Ministerien und dem Robert-Koch-Institut befindet. "Im Vorgehen für die Einsatzkräfte ändert sich aber zunächst nichts", erklärt Landesgeschäftsführer Leonhard Stärk. Auf allen Rettungsfahrzeugen werde ohnehin der Standard einer persönlichen Schutzausrüstung (u. a. Mundschutz, Atemschutzmasken, Schutzanzüge und -brillen) mitgeführt.

Noch spricht auch das Bundesgesundheitsministerium von einem geringen Risiko der Ausbreitung in Deutschland. "Es war zu erwarten, dass das Virus auch Deutschland erreicht. Die Fälle zeigen aber, dass wir gut darauf vorbereitet sind. Die Gefahr für die Gesundheit der Menschen in Deutschland durch die neue Atemwegserkrankung aus China bleibt nach Einschätzung des Robert-Koch-Institutes weiterhin gering", äußert Bundesgesundheitsminister Jens Spahn auf der Internetseite des Ministeriums.

cz

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