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Wie Schneckenpost aus Bristol Lehrcharakter entwickeln kann

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Von: Norbert Kotter

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Norbert Kotter, stellvertretender Redaktionsleiter der OVB-Heimatzeitungen
Norbert Kotter, stellvertretender Redaktionsleiter der OVB-Heimatzeitungen © Schlecker

Mitten im Fasching erhielt ein Ehepaar aus Bad Aibling verspätete Weihnachtswünsche von einem Absender aus England. Gedanken dazu von Norbert Kotter, stellvertretender Redaktionsleiter der OVB-Heimatzeitungen.

Bad Aibling - Die Faschingssaison ist zwar schon in vollem Gang, jetzt wurde ein Ehepaar aus Bad Aibling dennoch plötzlich wieder an Weihnachten erinnert. Die Post stellte ihm einen Brief aus England zu - geschrieben von der Tochter einer Nichte der Frau, die gute Wünsche für das bevorstehende Christfest und das neue Jahr übermittelte. Aufgegeben wurde der Brief am 15. Dezember in Bristol, am 19. Januar erreichte er endlich sein Ziel.

1,85 Pfund Porto

1,85 Pfund, umgerechnet etwa 2,1 Euro, investierte die Schreiberin, damit die Sendung auf dem Luftweg rechtzeitig ankommt. Air Mail hin oder her: Die Post beflügelte das jedenfalls nicht. Sie wurde vielmehr wieder mal einem Ruf gerecht, gegen den sie sich immer wieder heftig zur Wehr setzen muss: eine Schneckenpost zu sein.

Dieser Aufkleber auf dem Brief belegt, dass er per Luftpost verschickt wurde
Dieser Aufkleber auf dem Brief belegt, dass er per Luftpost verschickt wurde © Kotter

Die Freude über die guten Wünsche war dennoch groß. Positiv gedacht, kann man der reichlich verspäteten Zustellung auch Lehrcharakter und damit einen erheblichen Nutzen nicht absprechen.

Luftsprung statt in die Luft zu gehen

Sollte jemand den Luftweg für die Übermittlung von Ostergrüßen zwischen England und der Region ins Auge fassen, empfiehlt sich, diese Post bereits am Aschermittwoch aufzugeben. Damit steigen die Chancen beträchtlich, dass die Zeilen rechtzeitig zum Fest der Auferstehung von Jesus Christus und nicht erst zu Christi Himmelfahrt eintreffen. Es ist doch klar: Unerwartete Pünktlichkeit der Post, die vor Freude fast schon zu einem Luftsprung veranlasst, ist allemal besser, als wenn jemand aus Verärgerung über eine Verspätung in die Luft geht.

Und da erscheint besagte Sendung aus Bristol plötzlich in einem ganz anderen Licht. 1,85 Pfund für einen Brief, mit dem zwar keine Weihnachtsfreude bereitet werden konnte, dessen Historie aber als Hilfestellung zur Vermeidung unliebsamer Überraschungen dienen kann - auch wenn das vom Absender so nicht gedacht war.

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