Nun planen die beiden eine Fahrt Anfang April nach Tscherkassy – sofern es die Sicherheitslage zulässt. Mitnehmen wollen sie vor allem dringend benötigte Hygieneartikel, haltbare Lebensmittel, Medikamente und orthopädische Hilfsmittel wie etwa spezielle Nackenkissen oder Kissen für Rollstühle. Dafür hat sich Thierauf bereits mit ortsansässigen Ärzten, der Apotheke, den Supermärkten und Sanitätshäusern aus der Region in Verbindung gesetzt. Sie unterstützen die Beschaffung der dringenden Hilfsmittel, können aber natürlich nicht alles zum Nulltarif liefern.
„Wir sind hier noch auf Geldspenden der Bevölkerung angewiesen“, so Thierauf. „Wir planen, alles Notwendige hier zu beschaffen und dann mit dem Gemeindebus persönlich nach Tscherkassy zu fahren“. Insgesamt werden die Ehrenamtlichen zehn Tage unterwegs sein, die sie auch dafür nutzen, um zu schauen, ob und welche weitere Hilfe noch benötigt wird und Kooperationen zu knüpfen. Auch der Kontakt mit den regionalen Behinderteneinrichtungen sei bereits hergestellt.
„Außerdem nehmen wir meine Tochter mit und machen einen kurzen Besuch in der Heimat bei meinen Eltern“, plant Olena. Eindrucksvoll schildert sie einzelne Schicksale, wie exemplarisch das der alleinerziehenden Mutter von zwei schwer behinderten Zwillingsmädchen, die selbst mit Herzproblemen zu kämpfen hat „Unglaublich, wie ein Mensch so viel ertragen kann“, fasst die engagierte junge Frau zusammen, die auch an den Schulen in Au und Bad Feilnbach die Flüchtlingskinder betreut und schon mal für eine Aushilfsstunde einspringt, als sogenannte Schulassistenz.
Außerdem dolmetscht sie, hilft bei Behörden- oder Arztbesuchen und hält auch den Kontakt in die Heimat. Als „unsere beste Kraft“, betitelt Eugen Thierauf sie, doch das möchte sie lieber nicht über sich in der Zeitung lesen – zu groß ist die Bescheidenheit.
Herr Thierauf, wie können die Bad Feilnbacher ihre Arbeit und die Menschen in der Ukraine unterstützen?
Eugen Thierauf: Derzeit sind wir auf Geldspenden angewiesen. Wir beschaffen bei uns alles Nötige an Medikamenten, Lebensmitteln, Hygieneartikeln und orthopädischen Hilfsmitteln und fahren sie Anfang April persönlich nach Tscherkassy.
Können die Bürger auch noch Sachspenden abgeben?
Thierauf: Vorerst sind alle Geflüchteten untergebracht, die Grundausstattung ist vorhanden. In der Gemeinde Bad Feilnbach haben wir alle Menschen in privaten Unterkünften unterbringen können, dank der großen Spendenbereitschaft sind die Unterkünfte auch ausreichend ausgestattet.
Wie erleben Sie die bisherige Spenden- und Hilfsbereitschaft in Bad Feilnbach?
Thierauf: Der Zusammenhalt und die Hilfe sind enorm. Es hilft jeder wo er kann, seien es Unternehmen, die Sach- und Geldspenden geben, Helfer, die mit anpacken oder die Feuerwehr, die bei der Ausstattung der Unterkünfte geholfen hat. Außerdem unterstützt uns die Gemeinde, allen voran zweiter Bürgermeister Sepp Rauscher als Koordinator der Ukrainehilfe und Vroni Gasteiger von der Gemeindeverwaltung.
Wie können die Bürger spenden?
Thierauf: Die Gemeinde Bad Feilnbach hat ein Sonderkonto eingerichtet (IBAN DE07 7115 0000 0000 0850 50) unter dem unter dem Stichwort „Ukrainehilfe“ alle Spenden eins zu eins den Geflüchteten in Bad Feilnbach und der Ukraine zugutekommen.