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Geriatrische Reha-Fachklinik in Bad Feilnbach: So gefällt‘s den ersten Patienten im Blumenhof

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Von: Mathias Weinzierl

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Freuen sich über den gelungenen Start der Fachklinik: (von links) Geschäftsführer Julian Schwaller, Chefarzt Dr. Rainer Ahrens, Stationsleiterin Jana Aderhold und Physiotherapeut Johannes Raupach, die für die Aufnahme kurzzeitig die Schutzmaske abgenommen haben.
Freuen sich über den gelungenen Start der Fachklinik: (von links) Geschäftsführer Julian Schwaller, Chefarzt Dr. Rainer Ahrens, Stationsleiterin Jana Aderhold und Physiotherapeut Johannes Raupach, die für die Aufnahme kurzzeitig die Schutzmaske abgenommen haben. © Mathias Weinzierl

Die geriatrische Rehabilitation im Medical Park Blumenhof in Bad Feilnbach hat jetzt ihren Betrieb aufgenommen. Welche Eindrücke Erst-Patient Adolf Wilhelm Fromm aus Rosenheim, der „dem Tod von der Schippe gesprungen ist“, von der neuen Fachklinik hat.

Bad Feilnbach – Dass Adolf Wilhelm Fromm (84) aus Rosenheim nach seinem schweren Unfall jetzt in Bad Feilnbach um seine gesundheitliche Wiederherstellung kämpft, ist fast ein Wunder. „Ich bin dem Tod wirklich von der Schippe gesprungen“, sagt der ehemalige Lehrer des Ignaz-Günther-Gymnasiums, der zu den ersten Rehabilitanden der jetzt eröffneten geriatrischen Rehabilitation im Medical Park Bad Feilnbach Blumenhof gehört. Er versucht dort, nach einem Genickbruch im wahrsten Sinne des Wortes wieder auf die Beine zu kommen. Sein erster Eindruck von der neuen Einrichtung: „Ich finde es wunderbar hier.“

Verzögerungen durch Erkrankungen und Lieferengpässe

Eigentlich sollte die geriatrische Rehabilitation im Blumenhof an der Breitensteinstraße bereits im Sommer eröffnet werden und die ersten Patienten aufnahmen. Personalausfälle bei den Handwerksbetrieben sowie Lieferengpässe bei Baustoffen hatten jedoch dazu geführt, dass das Unternehmen die Eröffnung immer wieder verschieben musste.

Doch jetzt war es endlich so weit: Am Montag (12. Dezember) konnte die Einrichtung die ersten vier Gäste begrüßen, am Donnerstag (15. Dezember) waren dann schon zehn Betten belegt. „Bis Ende Dezember soll die Station 1, die über 33 Betten verfügt, voll ausgelastet sein“, sagt Julian Schwaller, Geschäftsführer der beiden Bad Feilnbacher Medical-Park-Einrichtungen Blumenhof und Reithofpark.

Bergmotiv an der Wand: So sehen die Zimmer in der neuen Fachklinik in Bad Feilnbach aus.
Bergmotiv an der Wand: So sehen die Zimmer in der neuen Fachklinik in Bad Feilnbach aus. © Medical Park

Einen der ersten Gäste und seit Montag vor Ort ist Fromm, der nach eigenen Angaben „freundlichst empfangen worden“ ist. Er war am 19. November vor seinem Haus in Rosenheim in ein Blumenbeet gestürzt. Ein Nachbar, der ihn gefunden hatte, reagierte genau richtig und rief den Notruf. „Hätte er mir aufgeholfen, wäre ich jetzt vermutlich tot“, sagt Fromm. Denn im Krankenhaus stellten die Ärzte fest, dass sich der 84-Jährige Brüche an der Halswirbelsäule zugezogen hatte. Bereits kleinste, falsche Bewegungen hätten zum Tod des Rosenheimers geführt. Es folgte eine sechsstündige Operation in Rosenheim, ein langer Aufenthalt im Krankenhaus, anschließend wenige Tage daheim, ehe er nun in Bad Feilnbach aufgenommen wurde.

Vermutlich bis Januar – zu den Feiertagen darf er vorübergehend nach Hause – muss Fromm in der Rehaklinik bleiben. Doch der ehemalige Lehrer ist trotz des lebensbedrohlichen Unfalls schon wieder zu Scherzen aufgelegt und sagt: „Ich bin sozusagen vom Blumenbeet in den Blumenhof gekommen.“ Und welche Eindrücke hat der 84-Jährige bislang von der neu eröffneten Einrichtung gewonnen? „Das Personal ist sehr freundlich und auch lustig“, sagt Fromm, der zudem „von der Vielfalt des Therapieangebots begeistert ist“. Gerade sei er von einer Massage zurück auf sein Zimmer gekommen, die sehr entspannend gewesen sei. Fromm: „Ich habe bereits jetzt, nach wenigen Tagen, das Gefühl, dass es bei mir bergauf geht.“

Gefühle, die das Reha-Team jedem ihrer Rehabilitanden vermitteln will: Rund acht Millionen Euro hat das Unternehmen Medical Park investiert, um dort Patienten ab etwa einem Alter von 70 Jahren nach einem Unfall oder einer Erkrankung versorgen zu können. Aktuell verfügen die zwei fertiggestellten Stationen im ersten und zweiten Obergeschoss über 52 belegbare Betten. Im Frühjahr soll dann auch die dritte Abteilung im Erdgeschoss eröffnen, wodurch dann 81 Betten zur Verfügung stünden.

Chefarzt Dr. Rainer Ahrens bei der Untersuchung eines Patienten.
Chefarzt Dr. Rainer Ahrens bei der Untersuchung eines Patienten. © Medical Park

Das klar formulierte Ziel der Einrichtung: „Wir wollen mithelfen, dass unsere Gäste ihre Lebensqualität behalten und Stück für Stück sogar verbessern können“, sagt Medical-Park-Sprecherin Sigrid Tosana. Dr. Rainer Ahrens, Chefarzt der geriatrischen Fachklinik, ergänzt: „Wir wollen die Menschen nach Krankheiten oder Unfällen wieder fit für den Alltag machen, ihnen eine Teilhabe ermöglichen.“ Ziel sei immer, den „Erhalt der Häuslichkeit“ zu gewährleisten – also den Umzug in eine Pflegeeinrichtung zu verhindern. Die Erfolgsquote derartiger Einrichtungen läge laut Ahrens, der sich auf bayernweite Statistiken beruft, bei mehr als 90 Prozent.

Dass der Bedarf an Behandlungsplätzen im geriatrischen Rehabereich da ist und in den kommenden Jahren weiter ansteigen wird, daran haben die Medical-Park-Verantwortlichen keine Zweifel. „Mit unserem Angebot in Bad Feilnbach helfen wir, eine Versorgungslücke in Oberbayern zu schließen“, sagt Schwaller. „Diese Einrichtung ist absolut zukunftsorientiert.“

Erreicht werden sollen die gesundheitlichen Ziele der Patienten im Blumenhof durch verschiedene Säulen: Zum einen durch das laut Ahrens Therapieangebot mit modernsten Therapiegeräten, die ganz auf die Bedürfnisse älterer Menschen ausgerichtet sind. So lassen sich einige Ergometer direkt aus dem Rollstuhl heraus besteigen, auf einer Therapietreppe können verschiedene Schwierigkeitsstufen beim Treppensteigen geübt werden.

Diese Aufnahme zeigt den Eingangsbereich des Medical Parks Blumenhof in Bad Feilnbach im Sommer.
Diese Aufnahme zeigt den Eingangsbereich des Medical Parks Blumenhof in Bad Feilnbach im Sommer. © Medical Park

Eine andere Säule bildet laut Geschäftsführer Schwaller das „Medical-Park-Konzept mit sehr hohem Komfort, beispielsweise in puncto Zimmergröße oder bei den Speisen.“ Insgesamt sei bei der Einrichtung natürlich in jedem Bereich Rücksicht auf die Funktionalität gelegt worden. So haben die Telefon auf den Zimmern extra große Tasten, die Fernseher seien leicht zu bedienen.

Das Team als wichtigster Baustein

Der wichtigste Baustein ist und bleibe aber das derzeit rund 50-köpfige Team, das mit steigender Bettenzahl weiter ausgebaut werden wird „Wir können hier wirklich mit einem tollen Team arbeiten, in dem viele bereits Erfahrungen im Geriatriebereich vorweisen können“, sagt Chefarzt Ahrens.

Wobei im Hinblick auf die Zusammenarbeit im Team die zeitliche Verzögerung rund um die Eröffnung den Verantwortlichen sogar etwas in die Karten gespielt hat, nachdem viele Mitarbeiter bereits Monate vor der wirklichen Eröffnung verpflichtet worden waren. „Wir haben dann aus der Not eine Tugend gemacht und konnten uns – ganz ohne Kaltstart – in den vergangenen Wochen als Team zusammenfinden.“

Patient Fromm wartet derweilen in seinem Zimmer auf sein nächstes Therapieangebot. Dass er die Weihnachtstage daheim im Kreise der Familie verbringen kann, freut den 84-Jährigen sehr. Er sagt aber auch – und das ist sicherlich als großes Kompliment an die Betreiber der Einrichtung gedacht: „Wenn ich danach wieder bis Anfang Januar hier antreten muss, ist das überhaupt kein Problem.“

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