Bruckmühler Marktausschuss kritisiert Baupläne
„Ich müsste mich in Grund und Boden schämen“: Doppelhaus auf grüner Wiese abgelehnt
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Ein 850 Quadratmeter großes Grundstück zwischen Gottlob-Weiler- und Lerchenstraße soll bebaut werden. Doch das Vorhaben ist erst einmal auf Eis gelegt. Der Bauherr muss erst seine „Hausaufgaben“ machen. Warum der Marktausschuss die Pläne abgelehnt hat.
Von Torsten Neuwirth
Bruckmühl – Auf Eis gelegt sind die Planungen für ein Doppelhaus an der Lerchenstraße. Der Wegfall des Lärmschutzwalls, Immissionsprobleme, ein zu großer Baukörper und eine schwierige Anfahrtssituation zu Garage und Carport veranlassten den Marktausschuss Bruckmühl, die beantragten Änderungen für den Bebauungsplan „Heufeldmühle“ zum Neubau eines Doppelhauses mit einem 10:1-Beschluss abzulehnen. Damit gelten die bisherigen Festsetzungen des Bebauungsplanes.
Baukörper ist vier Meter zu groß
Das betreffende Grundstück liegt im Straßenwinkel von Gottlob-Weiler-Straße und Lerchenstraße. Der geltende Bebauungsplan sieht auf der 850 Quadratmeter großen Fläche ein Einfamilienhaus vor: mit einem Baukörper von elf mal 8,50 Metern und einer Wandhöhe von 5,60 Metern. vor. Der Bauwerber will mit seiner Änderung ein Doppelhaus mit den Ausmaßen von 15 mal 12 Metern und einer Wandhöhe von 6,50 Metern realisieren.
Auf der Ost- und Westseite sind jeweils eine Garage und ein Carport geplant. Die Zufahrt ist über den östlichen Bereich des Grundstücks, abseits des Kreisverkehrs, vorgesehen. Der in Teilen existierende Lärmschutzwall soll einem Sichtschutzzaun weichen.
Nach Informationen der Bauverwaltung entsprechen nur Grundflächenzahl und Wandhöhe den Vorgaben des Bebauungsplans „Heufeldmühle“. Wie Thomas Brückner erläuterte, würde das Doppelhaus bis auf fünf Meter und die geplante westliche Garage bis auf wenige Zentimeter an die Gottlob-Weiler-Straße heranrücken. Deshalb müsste der bestehende Lärmschutzwall und mit ihm die Abgrenzung der südlich angrenzenden Grundstücke zum westlichen Straßenverlauf weichen.
Auch sei zu befürchten, dass aufgrund der starken Verkehrsbelastung des Straßenzuges die zulässigen Immissionsgrenzwerte an der geplanten Bebauung überschritten werden. Dies führe wiederum zu baulichen Schallschutzmaßnahmen. „Eine schalltechnische Untersuchung ist daher zwingend erforderlich“, so Brückner.
„Die geplante Bebauung ist mit einer städtebaulichen Entwicklung nicht vereinbar.“
Nach seinen Ausführungen lag das Hauptaugenmerk bei der 84. Bebauungsplanänderung im Jahr 2003 gerade darauf, diesem Lärmproblem durch entsprechende Festsetzungen entgegenzuwirken. „Mit dem vorgelegten Bauwunsch werden gerade diese Bemühungen außer Kraft gesetzt“, betonte der Baufachmann. Dementsprechend lautete der zu beratende Beschlussvorschlag der Verwaltung: „Die geplante Bebauung ist mit einer städtebaulichen Entwicklung nicht vereinbar.“
Für Bürgermeister Richard Richter (CSU/PW) war die Sache eindeutig: „Der Bebauungsplan ist in sich schlüssig und abgewogen. Er berücksichtigt dabei gerade den Schutz vor Verkehrslärm.“ Klar war für ihn auch, dass durch den Wegfall des Lärmschutzwalls massive Schallschutzmaßnahmen am Neubau von Nöten seien.
Für Christian Kastl (CSU/PW) haben nicht nur der Bebauungsplan, sondern auch der Lärmschutzwall seine Berechtigung. Seiner Ansicht nach sollten auch die vorgegebenen Abstände vom Wohnhaus zur Straße nicht unterschritten werden. Fraktionskollege Harald Höschler machte es kurz: „Der Wall muss als Grünzone erhalten bleiben, und der Architekt nacharbeiten.“ CSU/PW-Rat Hubert Maier möchte an dieser Stelle generell keine Schallschutzwände „im großen Stil“ haben. Auch sprach er sich gegen eine zweite Wohnung aus.
Planer könnten Haus „verschieben“
Drastischer drückte es Grünen-Rat Stefan Mager aus: „Ich müsste mich in Grund und Boden schämen, wenn wir den grünen Wall durch eine Schallschutzwand ersetzen würden.“ Anders bewertete dies Fraktionskollege Wolfgang Huber. Für ihn könnte man beim vorliegenden Bauwunsch auch mit Schallschutzwänden arbeiten. In dem Zusammenhang brachte er eine Hausverschiebung nach Osten mit Umplanung der Garagen ins Gespräch, um so auch dem Abstandsproblem entgegenzuwirken. Er sprach sich als einziger Gemeinderat für den Änderungsantrag aus.