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Leck‘ mich! Mit welchen Sorten die Eisdielen im Mangfalltal die Kunden heuer verführen wollen

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Von: Mathias Weinzierl

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Erdbeereis gefällig? Eisdielen-Inhaber Daniele Egger (rechts) mit seinem Angestellten Gregory Favaro in der Eisdiele in Feldkirchen-Westerham.
Erdbeereis gefällig? Eisdielen-Inhaber Daniele Egger (rechts) mit seinem Angestellten Gregory Favaro in der Eisdiele in Feldkirchen-Westerham. © Mathias Weinzierl

Arrivederci Winter, ciao Frühling: Mit steigenden Temperaturen steigt auch die Lust auf Eis. Auf welche Sorten sich das Mangfalltal heuer freuen kann – und wo‘s sogar die Sorte „Bruckmühl“ zum Schlecken gibt.

Bruckmühl/Feldkirchen-Westerham – Es ist wohl das beliebteste Dessert der Welt und wird in den kommenden Monaten wieder literweise geschleckt werden: Eis geht immer, davon sind viele Genießer überzeugt. Die Meinungen, welche Sorte am besten schmeckt, gehen dabei weit auseinander. Während es die einen lieber fruchtiger mögen, stehen andere auf sahnig. Und die Lieblingssorte? Laut einer Umfrage aus dem Sommer 2022 führt Vanille die Hitliste in Deutschland an, dicht gefolgt von Cookie und Fruchteis in verschiedenen Varianten.

Eissorten, die auch in den Eisdielen des Mangfalltals zu finden sind, die mittlerweile aus der Winterpause zurück sind. Doch haben die Eiszauberer aus der Region auch Besonderheiten in der Theke, die es bei der Konkurrenz so nicht gibt? Und wie tief müssen die Kunden für den Eisgenuss heuer in die Tasche greifen? Die OVB-Heimatzeitungen haben bei Eisdielen in Bruckmühl und Feldkirchen-Westerham anlässlich des „Europäischen Tags des handwerklich hergestellten Speiseeises“ am 24. März nachgefragt.

Am 24. März ist „Europäischer Tag des handwerklich hergestellten Speiseeises“

2013 vom Verband der Vereinigung der handwerklich arbeitenden europäischen Speiseeishersteller „Artglace“ ins Leben gerufen, wird der „Europäische Tag des handwerklich hergestellten Speiseeises“ seitdem jährlich in rund einem Dutzend europäischer Länder begangen – unter anderem in Deutschland. Wichtiger Bestandteil des Aktionstages ist die Präsentation des europäischen Eis des Jahres, das heuer aus Österreich kommt. Und was könnte da besser passen, als eine gefrorene Version einer Dessertkreation der Alpenrepublik, die eigentlich auf keiner österreichischen Speisekarte fehlen darf – nämlich Apfelstrudel. So wird es heuer in vielen deutschen Eisdielen, aber auch in Eisläden in anderen europäischen Ländern, ein Apfelstrudel-Eis geben. In den Gemeinden Bruckmühl und Feldkirchen-Westerham ist diese Kreation aber derzeit noch nicht zu finden.

Die Theke, in der Daniele Egger in seiner Venezia Eis-Boutique an der Münchener Straße in Feldkirchen-Westerham 20 Eissorten präsentieren kann, ist derzeit nur halb mit Eisspezialitäten gefüllt. Nach und nach will Egger dann das Sortiment erweitern. Rund 15 Standardkreationen wie Vanille, Schokolade oder verschiedene Fruchteissorten hat der 53-Jährige, der seit fast 20 Jahren die Eisdiele betreibt, im Angebot. Hinzu kommen wechselnde Spezialitäten wie beispielsweise ein Quark-Käse-Eis mit Feige und Walnuss oder eine neue Kreation, die Egger speziell für die jungen Eisliebhaber entwickelt hat: „Wir arbeiten aktuell am einem blauen Eis mit einer knisternden Himbeersoße“, sagt Egger, der aus dem italienischen Cadore-Tal stammt. Dem „Tal der Eismacher“, wie der 53-Jährige stolz betont.

Europa-Becher war nicht der Renner

Vom europaweiten Aktionstag am 24. März hat Egger nicht nur gehört, sondern sich auch in den ersten Jahren nach der Einführung im Jahr 2013 beteiligt. Allerdings mit mäßigem Erfolg, wie der Eisdielen-Inhaber gesteht. „Ich hatte sogar einen eigenen Europa-Eisbecher mit blauer Soße und goldenen Sternen als Deko“, erinnert sich Egger. „Der kam jetzt aber nicht so überwältigend an.“ Mittlerweile setzt er lieber auf seine Klassiker. „Schokolade ist bei uns wirklich die Nummer eins“, verrät der gebürtige Italiener. „Aber auch Cookie läuft richtig gut.“ Oder das Maibaum-Eis in den Farben Weiß und Blau, das in der Venezia Eis-Boutique immer im Mai angeboten wird – und der Eis-Boutique ein farbenfrohes Alleinstellungsmerkmal verschafft.

Einstellen müssen sich die Kunden bei Eisgenuss allerdings auf höhere Preise. „Eigentlich hätte ich vergangenes Jahr schon erhöhen müssen“, sagt der 53-Jährige und verweist auf den Milchpreis, der im Lauf des vergangenen Jahres um rund 30 Prozent gestiegen sei. Nachdem die Energiepreise und weitere Rohstoffe – der Preis für Zucker sei beispielsweise im Vergleich zum Vorjahr mehr als doppelt so hoch – immens gestiegen seien, bleibt dem 53-Jährigen heuer nach eigenen Angaben keine andere Wahl, als die Preise nach oben zu korrigieren. So kostet die Kugel Eis nun 1,60 Euro statt bislang 1,40 Euro. Beschwerden habe es aber noch keine gegeben. „Die Kunden, die jetzt schon kommen, sind ja die absolute Eisfans“, weiß Egger. „Die freuen sich einfach, dass es wieder selbstgemachtes Eis gibt.“

Versorgen die Marktgemeinde Bruckmühl seit 24 Jahren mit italienischen Eisköstlichkeiten: Sylvia und Giuseppe Moffa vom Eiscafé Italia.
Versorgen die Marktgemeinde Bruckmühl seit 24 Jahren mit italienischen Eisköstlichkeiten: Sylvia und Giuseppe Moffa vom Eiscafé Italia. © Mathias Weinzierl

Mit steigenden Kosten hat auch das Eiscafé Italia an der Vagener Straße in Bruckmühl zu kämpfen. Daher haben die Besitzer Sylvia und Giuseppe Moffa, die das Eiscafé bereits seit 24 Jahren führen, auch bei ihren Eiskugeln die Preise leicht angehoben. Statt 1,50 Euro werden nun 1,60 Euro pro Kugel fällig. „Die Preise für Rohstoffe und Energie sind so gestiegen, dass wir gar nicht wissen, ob diese Preiserhöhung überhaupt ausreicht.“

Die Preise steigen – der Genuss soll aber konstant bleiben. Beispielsweise bei den verschiedenen Nusseissorten, „die bei uns immer richtig gut gehen“, wie Giuseppe Moffa verrät. Zu den Rennern des Eiscafés zählt aber auch eine Eiskreation, die der gebürtige Italiener mit der bayerischen Sprachfärbung vor rund fünf Jahren selbst entwickelt hat: die Eissorte „Bruckmühl“, eine Hommage an seinen Wohnort im Mangfalltal. Und aus was besteht die Marktgemeinde zum Schlecken? „Es handelt sich dabei um ein Eis aus weißer Schokolade mit einer Pistaziencreme“, verrät das Ehepaar, das sein Eiscafé nur dienstags geschlossen hält, sonst aber an lauen Sommerabenden auch mal bis 22 Uhr zum Eisgenuss lädt.

Nuss-Kreationen gehen immer, findet Gianpietro Resera, Inhaber der Eisdiele „Casa del Gelato“ in Bruckmühl, der hier das Snickers-Eis präsentiert.
Nuss-Kreationen gehen immer, findet Gianpietro Resera, Inhaber der Eisdiele „Casa del Gelato“ in Bruckmühl, der hier ein Snickers-Eis präsentiert. © Mathias Weinzierl

Auch im „Casa del Gelato“ an der Kirchdorfer Straße in Bruckmühl können Eisfreunde an sommerlichen Tagen bis spät in die Nacht die italienischen Eiskreationen schlemmen, die Inhaber Gianpietro Resera und sein Team täglich frisch herstellen. Derzeit ist die Theke mit gut einem Dutzend Sorten bestückt. Mit steigenden Temperaturen sollen es dann bis zu 25 Sorten werden. „Mehr will ich gar nicht machen“, verrät Resera. „Ich konzentriere mich lieber darauf, dass die Qualität bei allen Sorten stimmt.“

Auch Veganer und Allergiker werden fündig

In seinem Laden sind vor allem Schokolade und die verschiedenen Nusseissorten besonders gefragt – beispielsweise das Pistazieneis „Cremino“. Auch Veganer oder Allergiker finden hier – wie auch in den anderen Eisdielen des Mangfalltals – passende Sorten. Und welche Sorte ist sein persönlicher Favorit? „Ich liebe Haselnusseis“, verrät der Gastronom, der aber auch zum Pistazieneis schlecht Nein sagen kann.

Der europäische Eistag, der jedes Jahr am 24. März begangen wird, ist Resera zwar ein Begriff, aber: „Es war so viel los, dass ich da heuer noch keinen einzigen Gedanken daran verschwendet habe.“ Die Idee mit dem Apfelstrudel-Eis hat bei ihm dann aber dennoch Appetit geweckt.. „Da muss ich gleich mal drüber nachdenken, ob das nicht auch eine Sorte wäre, die wir anbieten könnten“, sagt der Eisdielen-Chef und lacht.

Weniger zu lachen hat er hingegen – wie die gesamte Branche – aufgrund der explodierenden Preise für Rohstoffe und Energie in den vergangenen Monaten. Auch Resera kommt daher nach eigenen Angaben nicht ohne eine Erhöhung der Preise aus. So kostet die Kugel Eis nun 1,70 Euro, im vergangenen Jahr hatte er zehn Cent weniger verlangt. Er hofft, „dass das von der Kalkulation her dann so passt“. Denn eine weitere Preiserhöhung ist für Resera auch schwer vorstellbar: „Eis darf auf keinen Fall nur noch etwas für die Menschen sein, die Geld haben, sondern muss für jeden bezahlbar sein.“

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