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„Ein friedlicher und netter Bub“ mit tiefen Wurzeln in Kiefersfelden zusammengeschlagen

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Von: Sylvia Hampel

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Vor einem großen Gebäude, dem „Bergwirt“ steht ein Bushäuschen. Dort wurde ein junger Mann zusammengeschlagen.
An der Bushaltestelle vor dem Bergwirt schlugen zwei junge Männer am Sonntag, 20. November, einen Gleichaltrigen zusammen. © Franz Hoffmann

Noch tappt die Polizei im Dunkeln in einem Fall, der die Kieferer beschäftigt: Auf offener Straße wurde ein 19-Jähriger am Sonntag (20. November) angegriffen und zusammengeschlagen. Was die Polizei nun plant und warum sich der stellvertretende Bürgermeister über aufbrodelnde Gerüchte ärgert.

Kiefersfelden - Es gibt keine Zeugen. Zumindest keine, die sich bei der Polizei gemeldet haben. Sebastian Thurnhuber, der stellvertretende Leiter der Polizeiinspektion Brannenburg bedauert das sehr. Aufgeben wollen er und seine Kollegen im Falle des zusammengeschlagenen 19-Jährigen am Sonntag (20. November), worüber rosenheim24.de berichtete, nicht. „Wir beleuchten das ganze Umfeld, schauen, wer alles nachts in Kiefersfelden unterwegs ist“, sagt er.

Das dürfte nicht nur den stellvertretenden Bürgermeister Josef Goldmann beruhigen. „Der Übergriff auf den jungen Mann beschäftigt uns schon“, sagt er. Der 19-Jährige sei aus einer alteingesessenen Familie, „ein friedlicher und netter Kerl, der keinem etwas tut.“ Hinzu komme, dass die Kieferer so etwas noch nicht erlebt hätten, so einen Überfall ohne Grund. „Das ist schon ein gewisser Schock.“

Neue Erkenntnisse zu dem Fall gebe es bisher nicht, es habe wohl keiner etwas mitbekommen. „Es hat sich niemand gemeldet“, bedauert Thurnhuber. Aber sie ermittelten weiter. Die Polizei will wissen, ob jemandem bereits vor der fraglichen Tatzeit im Umfeld der Bushaltestelle und des Bergwirts Personen aufgefallen sind, die mit der Tat im Zusammenhang stehen könnten. Und die Brannenburger arbeiten grenzübergreifend mit den Kufsteinern zusammen. „Wir haben einen engen Draht zu den Kollegen“, so Thurnhuber.

Polizei sucht Tatverdächtige

Täter 1: Männlich, hellhäutig, etwa 1,83 Meter groß, scheinbares Alter etwa 17 Jahre, schlank, dunkle Jogginghose, dunkle Kapuze. Er trug bei der Tat weiße Air Force der Marke „Nike“. Täter 2: Männlich, hellhäutig, etwa 1,85 Meter groß, scheinbares Alter ebenfalls etwa 17 Jahre, kräftig, dunkle Jogginghose, dunkle Schuhe. Er trug eine dunkle Mütze der Marke „Stone Island“. Zudem trug einer der beiden Täter einen silbernen Ring um seinen Zeigefinger. Zur Klärung des Sachverhaltes bittet die Polizeiinspektion Brannenburg unter der Telefonnummer 08034/ 9068-0 um Hinweise.

Der stellvertretende Bürgermeister ist sauer, weil im Ort Stimmen auftauchen, die sagen, die Täter hätten gebrochen Deutsch gesprochen. Diese Art von Vorverurteilung möge er gar nicht, sagt Goldmann. Und schon gleich überhaupt nicht, wenn in der Beschreibung von „hellhäutig“ die Rede sei. „Es ist doch völlig egal, wo die Angreifer herkommen.“

Goldmann ist schon als Schulbub am Bergwirt und am Bushäuschen vorbeigekommen, es ist immer noch sein Weg in den Ort und zurück nach Hause. „Heute früh auf dem Weg ins Rathaus habe ich mich gefragt, wie es mir jetzt wohl ginge, wenn‘s mir passiert wäre.“

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