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Kurioses der Bürgermeisterwahl: Warum Donald Duck mehr Stimmen als Ilse Aigner bekommen hat

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Von: Mathias Weinzierl

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Für die kommende „First Lady“ der Gemeinde gab‘s einen Blumenstrauß: (von links) Gemeinde-Geschäftsleiterin Ines Bertozzi, der scheidende Bürgermeister Hans Schaberl, Eva und Johannes Zistl, der ab 1. April das Amt des Rathauschefs antritt, Chefsekretärin Brigitte Köhler-Blaha und Wahlleiterin Karoline Peidli.
Für die kommende „First Lady“ der Gemeinde gab‘s einen Blumenstrauß: (von links) Gemeinde-Geschäftsleiterin Ines Bertozzi, der scheidende Bürgermeister Hans Schaberl, Eva und Johannes Zistl, der ab 1. April das Amt des Rathauschefs antritt, Chefsekretärin Brigitte Köhler-Blaha und Wahlleiterin Karoline Peidli. © Manfred Merk

Neben dem wichtigsten Ergebnis – wer ab 1. April 2023 Bürgermeister von Feldkirchen-Westerham wird – hat die Auszählung der Stimmen der Bürgermeisterwahl auch kuriose Ergebnisse gebracht. Beispielsweise, dass Donald Duck mehr Stimmen bekommen hat als Ilse Aigner.

Feldkirchen-Westerham – Einige „Aufräumarbeiten“ und Formalien rund um die Bürgermeisterwahl am Sonntag (12. März) stehen zwar noch an: Wahlleiterin Karoline Peidli will aber schon bald zu ihren üblichen Arbeiten als stellvertretende Geschäftsleiterin der Gemeinde Feldkirchen-Westerham zurückkehren. Zumal die wichtigste Frage die Wähler mit ihrer Stimmabgabe beantwortet haben: Johannes Zistl (39) von der Ortsliste Vagen (OLV), der als einziger Kandidat zur Wahl angetreten war, wird am 1. April 2023 das Bürgermeisteramt von Hans Schaberl (parteifrei) übernehmen.

Ein Ergebnis, an dem aufgrund der mangelnden Konkurrenz eigentlich niemand gezweifelt hatte. Und dennoch gab‘s bei der Auszählung der Stimmen Überraschungen – und einige Kuriositäten. 2561 Wahlberechtigte hatten auf den Stimmzetteln den Namen „Johannes Zistl“ angekreuzt, was letztlich zu einem Stimmenanteil von 93,5 Prozent geführt hatte. Sein bestes Ergebnis – nämlich glatte 100 Prozent – sicherte sich der 39-Jährige aber nicht in Vagen, wo er mit seiner Familie lebt, sondern im Feldkirchen-Westerhamer Ortsteil Laus. Dort entfielen alle 70 im Feuerwehrhaus abgegebenen gültigen Stimmen auf den gelernten Sparkassen-Betriebswirt.

Durfte schon mal auf dem Platz des Bürgermeisters im Sitzungssaal des Rathauses Probe sitzen: der designierte Rathauschef Johannes Zistl.
Durfte schon mal auf dem Platz des Bürgermeisters im Sitzungssaal des Rathauses Probe sitzen: der designierte Rathauschef Johannes Zistl. © Manfred Merk

Insgesamt konnte sich der designierte Bürgermeister Zistl in nahezu allen der insgesamt 13 Wahlbezirke jeweils einen Stimmanteil von über 90 Prozent sichern. Nur in zwei der insgesamt vier Briefwahlbezirken fiel die Zustimmung für den 39-Jährigen mit jeweils 89,6 Prozent knapp unter die 90-Prozent-Marke.

Von ihrem Recht, bei nur einem Kandidaten einen Wunsch-Bürgermeister auf den Stimmzettel zu schreiben, machten insgesamt 179 Wahlberechtigte Gebrauch, wobei nach Angaben von Wahlleiterin Peidli 80 unterschiedliche Namen genannt wurden. Einer der Namen tauchte dabei mit 19 Stimmen am häufigsten auf. Welcher Name das war, dazu wollte sich die Gemeinde aber aus Datenschutzgründen nicht äußern. Der Name der bekanntesten Einwohnerin der Gemeinde, der von Ilse Aigner (CSU), tauchte hingegen auf keinem Stimmzettel auf. Was der CSU-Politikerin, die mit dem Amt der Landtagspräsidentin eines der höchsten Ämter des Freistaats ausführt, aber wohl kaum Kummer bereiten dürfte.

Hatte ihre Stimme abgegeben, aber keine bekommen: Landtagspräsidentin Ilse Aigner.
Hatte ihre Stimme abgegeben, aber keine bekommen: Landtagspräsidentin Ilse Aigner. © Manfred Merk

Mehr Zuspruch als die ehemalige Bundeslandwirtschaftsministerin fand dagegen „Donald Duck“: Dieser Name fand sich gleich auf vier Stimmzetteln, die allerdings für ungültig erklärt wurden. „Das war so offensichtlich, dass es diese Namen nicht in der Gemeinde gibt, dass ich nicht einmal im Einwohnermeldeamt nachfragen musste“, sagte Peidli gegenüber den OVB-Heimatzeitungen. Weitere Scherznamen seien ihr und den rund 80 Wahlhelfern nicht untergekommen.

Zufrieden mit dem Ablauf der Wahl

Und wie zufrieden ist die Wahlleiterin am Tag danach mit dem Ablauf der Bürgermeisterwahl? „Sehr zufrieden“, so Peidli gegenüber den OVB-Heimatzeitungen. „Es gab keine größeren Probleme.“ Jetzt freue sie sich auf den Amtsantritt ihres neuen Chefs, so die stellvertretende Geschäftsleiterin, die aber ergänzt: „So wie es jedes Mal ist, wenn ein neuer Bürgermeister gewählt worden ist.“

Und auch Wahlsieger Zistl freut sich auf seine neue Aufgabe, auch wenn er es am Tag nach der Wahl zunächst noch ein bisschen ruhiger angehen lässt. Schließlich sei er erst gegen 4 Uhr ins Bett gekommen, wie der 39-Jährige gesteht. „Wir hatten noch eine tolle Feier und haben das ein oder andere Bierchen gezischt“, verrät der designierte Rathauschef, der am Telefon noch ein bisschen müde klingt. Doch bereits ab Dienstag will sich der Vagener seiner neuen Aufgabe als politisches Oberhaupt der Gemeinde widmen, die er ab 1. April 2023 offiziell übernehmen wird.

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