Doch ob die Anwohner, das Anliegen teilen ist nicht so sicher. So zeigt sich zum Beispiel Marina Triltsch wenig begeistert von der Idee: „In der Weinstraße wäre das okay“, sagt sie, aber die Adlzreiterstraße und die ebenfalls zur Diskussion stehende Färberstraße kämen für sie nicht in Frage. Triltsch leitet das Modegeschäft „Raphael“ am Ludwigsplatz 16. „Wir haben viele Kunden, die mit dem Auto kommen“, erklärt sie und die müssten schließlich ihr Auto auch in der Nähe abstellen können. Die Weinstraße betreffe sie also nur bedingt. Ganz anders steht es um die Adlzreiterstraße: „Die darf auf keinen Fall Fußgängerzone werden.“
Ähnlich sieht das Gerhard Buluschek. Er betrieb den Haushaltswarenladen Tavola und vermietet nun die Fläche an ein Modegeschäft. „Die Probleme liegen im Detail“, erklärt er. Zum Beispiel die Parkplatzsituation. „Es sind in letzter Zeit sowieso schon viele Parkplätze weggefallen wie zum Beispiel in der Kaiserstraße“, sagt Buluschek. In der Weinstraße befänden sich auch noch diverse Garagenstellplätze, die dann nicht mehr erreichbar wären. Dazu stellt er auch den Nutzen in Frage: Bei einer Fußgängerzone müsse immer noch ein Rettungsweg für Einsatzfahrzeuge frei bleiben. Immerhin 3,50 Meter in der Breite. Das mache dann kaum einen Unterschied für die schmale Straße aus.
Aber Buluschek und Triltsch können auch die Anwohner verstehen, die sich für eine Fußgängerzone aussprechen. Insbesondere der Autolärm störe. Denn in der Weinstraße träfen sich immer wieder „Autoposer“, erzählen beide. Die aufgemotzten Fahrzeuge machten einen Heidenlärm.
Dabei ist die Weinstraße ab 20 Uhr eigentlich ohnehin für den PKW-Verkehr gesperrt. „Da würde es wohl genüge tun, wenn die Polizei ab und zu mal kontrolliere“, meint Buluschek: „Dann hätte sich das Thema erledigt.“ Und auch Triltsch bemängelt fehlende Polizeikontrollen.
Anders sieht das Inge Triebe vom „Weinländle“: „Meine Gäste würden es auch begrüßen, wenn sie nicht vom Stuhl gefahren werden.“ Die Wirtin ist „begeistert und bedingungslos dafür.“ Zwar gebe es nicht mehr Platz für Außenbestuhlung, aber vielleicht etwas mehr Gestaltungsspielraum. „Im Winter ist da morgens gleich alles zugeparkt“, berichtet sie. Ob die Adlzreiterstraße zur Fußgängerzone wird, ist Triebe freilich egal.
Hintergrund des Antrags ist primär, „die Aufenthaltsqualität erhöhen und zudem für eine Verkehrsberuhigung sorgen.“ Unterstützung gab es für den Antrag auch von der SPD-Fraktion: „Der Autoverkehr in diesen Bereichen ist mehr als störend“, erklärte SPD-Stadtrat Robert Metzger.
Bis es die Ergebnisse der Umfrage gibt, wird es allerdings noch dauern. Bis Mitte September bekommen Eigentümer und Anlieger von Wein- und Adlzreiterstraße die Möglichkeit, den Fragebogen der Stadt zurückzuschicken. Eine Auswertung der Ergebnisse soll dann im Verkehrsausschuss Ende Oktober diskutiert werden.
Liebe Leserinnen und Leser,
wir bitten um Verständnis, dass es im Unterschied zu vielen anderen Artikeln auf unserem Portal unter diesem Artikel keine Kommentarfunktion gibt. Bei einzelnen Themen behält sich die Redaktion vor, die Kommentarmöglichkeiten einzuschränken.
Die Redaktion