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Mörder, Schmuggler, Hochstapler und Brandstifter: Die Verbrechen im Landkreis Rosenheim 2021

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Von: Klaus Kuhn

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Großbrand Großkarolinenfeld Netto-Markt
Der Netto-Markt in der Wendelsteinstraße in Großkarolinenfeld brannte nach einem Anschlag bis auf die Grundmauern aus. © jre/mb (Montage)

Von Prominenter Auswanderern aus Siegsdorf über einer Schlägerei im Bernauer Gefängnis bis hin zu einem habgierigen Mörder aus Traunstein. Das Jahr der Kriminellen in der Region Rosneheim hatte es in sich. Ein Überblick:

Traunstein – Ein spektakulärer Prozess startet am 9. März am Landgericht Traunstein. „Mord aus Habgier“ wird einem in Österreich lebenden Deutschen vorgeworfen. Das Opfer ist eine 59-jährige Frau aus Bergen. Opfer und Täter haben sich auf einem Dating-Portal kennengelernt. Am 8. Januar 2018 verschwindet die Frau spurlos. Monate später wird der Tatverdächtige festgenommen. Schließlich führt er die Ermittler zum Versteck der Leiche im Gemeindebereich von Siegsdorf. Grausige Einzelheiten werden bekannt: Der Mörder hat die Leiche zerlegt und die Körperteile einzeln verpackt versteckt. Aus der Wohnung des Opfers stiehlt der Mann zudem 60 000 Euro sowie Gold und Edelsteine. Das Schwurgericht Traunstein schickt den vielfach vorbestraften gebürtigen Traunsteiner wegen Mordes lebenslänglich ins Gefängnis.

Bernau – Tragischer Vorfall in der Justizvollzugsanstalt am 8. Oktober 2020: Ein 28-jähriger Häftling würgt in einer Zelle seinen Zellengenossen (30) so heftig, dass der Mann wenige Tage später im Rosenheimer Klinikum stirbt. Das Schwurgericht Traunstein verurteilt den 28-Jährigen im Juni 2021 in einem Prozess wegen Totschlags. Doch der psychische kranke Täter ist schuldunfähig. Das Gericht sieht allerdings eine enorme Wiederholungsgefahr und ordnet die unbefristete Unterbringung in einer psychiatrischen Einrichtung unter höchster Sicherheitsstufe an. Der Täter ist bereits wegen Mordes verurteilt: Im August 2014 hat er eine ehrenamtliche Asylbetreuerin (22) in Wasserburg getötet. Bei ihm ist in der Haft eine paranoide Schizophrenie diagnostiziert worden.

Siegsdorfer Bredow in Paraguay erschossen

Paraguay/Siegsdorf – Einem brutalen Verbrechen fallen der Siegsdorfer Bernard von Bredow (62) und seine 15-jährige Tochter in Paraguay zum Opfer. Die beiden Auswanderer werden am 22. Oktober in ihrem Haus in Aregua erschossen aufgefunden. Von Bredow wurde vor seinem Tod brutal zusammengeschlagen. Der bekannte Archäologe wurde in Siegsdorf geboren. 1975 grub er dort als 16-Jähriger die Knochen eines Mammuts aus. Der Fund steht heute im Naturkunde- und Mammutmuseum Siegdorf. Von Bredow gründet in Siegsdorf auch ein eigenes Privatmuseum, das sich dem Mammut widmet. Die Polizei in Paraguay nimmt insgesamt vier Tatverdächtige fest. Drei davon sind deutsche Auswanderer. Das mutmaßliche Motiv ist Geldgier: In seinem Haus soll von Bredow, der seinen Lebensunterhalt als Geigenbauer verdient hat, wertvolle Geigen aufbewahrt haben. Vermutlich wollten die Täter Bredow dazu zwingen, die Echtheitszertikate für die Instrumente herauszugeben.

Großkarolinenfeld – Großeinsatz für Feuerwehr und Rettungskräfte. In der Nacht auf den 26. Juni legt ein Feuer den Netto-Markt in Großkarolinenfeld in Schutt und Asche. 170 Einsatzkräfte von Feuerwehr, THW, Rettungsdienst und Polizei können nicht verhindern, dass der Supermarkt komplett ausbrennt. Letztlich stürzt sogar das Gebäude in sich zusammen. Ein Übergreifen der Flammen auf die nah gelegenen Wohnhäuser kann die Feuerwehr aber verhindern. Menschen kommen nicht zu Schaden. Der Sachschaden ist enorm: 3,5 Millionen Euro für Gebäude und verbrannte Waren. Klar ist: Es war Brandstiftung. Die ersten eingetroffenen Polizeibeamten nehmen einen Mann auf frischer Tat noch im Supermarkt fest. Im Gebäude brennt es zu diesem Zeitpunkt bereits. Wenig später schlagen meterhohe Flammen ist den Nachthimmel. Der Verdächtige ist ein in Großkarolinenfeld lebender Kroate. Der 29-Jährige gilt als psychisch labil. Die Zweite Strafkammer am Landgericht Traunstein ordnete im Prozess die zeitlich nicht begrenzte Unterbringung des Bosniers in einem psychiatrischen Krankenhaus an. Das Motiv für die Tat kann auch die Verhandlung nicht klären.

Falscher Arzt im Impfzentrum

Rosenheim – Ende März fliegt im Rosenheimer Impfzentrum ein falscher Arzt auf. Wie sich herausstellt, hat der Mann, ein 50-jähriger katholischer Theologe aus dem Landkreis München, unter Vorlage einer gefälschten Approbationsurkunde als Arzt bei den Impfzentren in Rosenheim und Karlsfeld beworben. In Rosenheim arbeitet er nicht nur im Impfzentrum, sondern auch bei mobilen Impf-Einsätzen in Alten- und Pflegeheimen im Landkreis Rosenheim. Er führt im Februar und März in Karlsfeld 306 Impfungen selbst durch und ordnet insgesamt über 1100 Schutzimpfungen an, die durch medizinische Fachkräfte durchgeführt wurden. Im November erhebt die Staatsanwaltschaft Traunstein Anklage. Dem Theologen wird gefährliche Körperverletzung vorgeworfen, vorsätzliche Körperverletzung, Verstöße gegen das Heilpraktiker-Gesetz, Urkundenfälschung, gewerbsmäßiger Betrug und der Missbrauch von Titeln. Der Theologe äußert sich zu Vorwürfen nicht. Anhaltspunkte für gesundheitliche Komplikationen durch die Impfungen des „falschen“ Arztes haben sich laut Staatsanwaltschaft nicht ergeben.

Bad Aibling – Beamte der Rosenheimer Grenzpolizei finden am 28. November bei der Kontrolle eines Autos auf der A 8 auf Höhe von Bad Aibling 27 Kilogramm Kokain. Das Rauschgift befindet sich in einem Versteck im Kofferraum. Der Stoff dürfte nach Einschätzung des Bayerischen Landeskriminalamts einen Straßenverkaufswert von mindestens 2,7 Millionen Euro haben. Der Fahrer (31) wird festgenommen. LKA und Zollfahndungsamt ermitteln gemeinsam weiter.

Klaus Kuhn

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