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Stiftung Attl zieht sich aus dem Pausenhofverkauf zurück - Realschule Wasserburg hofft auf eine Lösung

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Von: Heike Duczek

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Der Pausenverkauf an der Realschule Wasserburg: Hier arbeiten Menschen mit Behinderung und Schülerinnen und Schüler zusammen.
Der Pausenverkauf an der Realschule Wasserburg: Hier arbeiten Menschen mit Behinderung und Schülerinnen und Schüler zusammen. © Stiftung Attl

Lange Gesichter im Schulforum hat die Nachricht ausgelöst, dass die Stiftung Attl den Pausenverkauf in der Realschule Wasserburg aufgen will. Die Menschen mit Behinderung, die hier seit 15 Jahren arbeiten, sind Lehrkräften und Schülern sehr ans Herz gewachsen. Gibt es doch noch Hoffnung?

Wasserburg/Attel – Die verantwortlichen Attler Inntal-Werkstätten hatten in einer Pressemitteilung erklärt, dass sie sich mit dem Ende des laufenden Schuljahres aus der Kooperation mit der Realschule zurückziehen werden. „Wir bedauern diesen Schritt sehr“, erklärt laut Stellungnahme Bernhard Gutschmidt, Leiter der Inntal-Werkstätten. „Wir haben immer gerne mit der Wasserburger Realschule zusammengearbeitet und bedanken uns für das vertrauensvolle Miteinander.“

Viele Schülerinnen und Schüler seien im Pausehofverkauf erstmals mit der Stiftung Attl und ihren Menschen in Kontakt gekommen. Wertvolle Begegnungen seien so ermöglicht worden. Das bestätigt auch der Leiter der Anton-Heilingbrunner-Realschule Wasserburg, Markus Hösl-Liebig: Viele persönliche Beziehungen zwischen Realschülern und Menschen mit Behinderung seien beim gemeinsamen Verkauf entstanden. „Das ist gelebte Integration“, sagt er. Auch deshalb sei die Ankündigung der Stiftung in der Schulfamilie sehr emotional aufgenommen worden.

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Wirtschaftliche Gründe hätten für diese Entscheidung jedoch nur eine untergeordnete Rolle gespielt, sagt die Stiftung. „Unser Ziel ist es, genau für die Beschäftigten, die sich bei solchen Einsätzen bewährt haben, neue Perspektiven zu ermöglichen“, erklärt Georg Hargasser, Leiter vom Sozialdienst der Werkstätten. Die Möglichkeiten im Pausenverkauf seien jedoch zu begrenzt. Denn neben der Rehabilitation sei es ein wichtiger Auftrag, Menschen mit Assistenzbedarf an Betriebe der freien Wirtschaft zu vermitteln. In einer sogenannten betriebsintegrierten Beschäftigung werden nach seinen Angaben reguläre Arbeitsverhältnisse angebahnt. Für diejenigen, die derzeit noch den Pausenverkauf stemmen würden, bedeute das eine Weiterentwicklung und vor allem neue Perspektiven in ihrer Arbeitswelt. Bereits jetzt stehe man in Kooperation mit mehreren Firmen, so die Stiftung in der Pressemitteilung weiter.

„Für uns steht es im Vordergrund, attraktive Arbeitsplätze für unsere Beschäftigten zu schaffen“, betont laut Stellungnahme Franz Hartl, Vorstand der Stiftung Attl. Beispielsweise biete man mit der Integrationsfirma Fairjob Gmbh, einer Tochtergesellschaft der Stiftung Attl, viele Einsatzmöglichkeiten, um Menschen mit Assistenzbedarf in die Arbeitswelt zu integrieren. Vor allem in der Cafesitobar in Wasserburg, aber auch in den Bereichen Gartenbau und Malerei sei dies schon hervorragend gelungen.

Schulleiter möchte Stiftung gerne weiter in das Schulleben einbinden

Der Realschulleiter will trotzdem zeitnah das Gespräch mit dem Vorstand der Stiftung suchen. Hösl-Liebig hofft, dass gemeinsam neue Perspektiven für eine Kooperation entwickelt werden könnten. Die Schule sei offen für andere Wege und würde die Zusammenarbeit mit der Stiftung und den Menschen mit Behinderung gerne – vielleicht auf der Basis eines neuen Konzepts – fortsetzen. „Mir liegt sehr viel daran, eine Lösung zu finden. Denn wir möchten die Stiftung gerne weiter in das Schulleben einbinden“, sagt der Schulleiter.

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