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Bad Aibling bringt Westend-Pläne unter Dach und Fach

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Von: Eva Lagler

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So soll sich der westliche Ortseingang von Bad Aibling künftig präsentieren. Der Kreisverkehr ist noch Zukunftsmusik. GRAFIK ARGE STEINSAILER, BESSING/BROKMEIER
So soll sich der westliche Ortseingang von Bad Aibling künftig präsentieren. Der Kreisverkehr ist noch Zukunftsmusik. GRAFIK ARGE STEINSAILER, BESSING/BROKMEIER © DC-X

Nicht nur am Kellerberg und in der Stadtmitte von Bad Aibling geht es nun mit lang geplanten Projekten wie dem Gesundheitszentrum und dem Lichtspielhaus voran. Auch für die Bebauung des Sport-Fischbacher-Areals machte der Stadtrat den Weg frei.

Bad Aibling – Mit 19:6 Stimmen fasste das Gremium in seiner jüngsten Sitzung den Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan „Südöstlich des Kreisverkehrs Westendstraße“.

Auf dem Areal werden fünf mehrstöckige Gebäude versetzt zueinander und teils in Terrassenbauweise errichtet. Darin entstehen Wohnungen, ein Verbrauchermarkt und weitere Gewerberäume. Das Markanteste: die Dach- und Fassadenbegrünung, über die der Stadtrat in der Vergangenheit intensiv debattiert hatte. Nun ist alles unter Dach und Fach. Allerdings nicht zur Freude aller Stadtratsmitglieder.

„Eins der schlimmsten Bauwerke, das mir vorstellen kann. Eine Bausünde allererster Klasse“, urteilte Florian Weber (Bayernparte). Sein Appell „Tut das Bad Aibling bitte nicht an“ verhallte im Gremium allerdings weitgehend.

CSU-Rat Thomas Höllmüller jedoch gab ihm recht: „Beim vorherigen Tagesordnungspunkt zum Thema ,Baukultur‘“ sind wir aufgefordert worden, zwei Bilder von besonders gelungenen baulichen Veränderungen der letzten 20 Jahre in der Stadt einzureichen. Richtiger hätte der Auftrag lauten müssen ,Bilder von den größten Schandflecken einzureichen‘.“

„Mehrheit hat jeweils entschieden“

Das wollte Bürgermeister Stephan Schlier (CSU) so nicht stehen lassen und betonte, dass die Entscheidungen in dieser Angelegenheit nach vielen Diskussionen und Überlegungen stets mit der Mehrheit im Aiblinger Stadtrat getroffen worden seien. Er jedenfalls glaube, dass sich auch an dieser Stelle etwas Gutes entwickle.

Der Kritik von Anna Maria Kirsch (ÖDP), hier sei „sehr wenig Rücksicht auf das Stadtbild und die Umgebung dieser Bauten genommen worden“, hielt er entgegen, dass es sowohl hier als auch bei dem immer wieder zitierten Lichtspielhaus am Marienplatz jeweils einen Architektenwettbewerb gegeben habe. „Der Stadtrat hat hier die Auswahl gehabt. Außerdem wird es nie eine Entwicklung geben, die allen gefällt.“

Bis der vordere Bereich des Areals an der Münchner- und Westendstraße neu bebaut wird, dauert es noch einige Jahre.
Bis der vordere Bereich des Areals an der Münchner- und Westendstraße neu bebaut wird, dauert es noch einige Jahre. © Hadersbeck

Lesen Sie auch: Neuer Laden im Aiblinger Westend: Nur eine Übergangsnutzung bis zum Abriss (Plus-Artikel ovb-online.de)

„Sind keine kleine Voralpenstadt“

Auf Schliers Hinweis „Am Marienplatz finden Sie zum Beispiel gar keinen einheitlichen Stil“ meinte Kirsch: „Aber man hätte sich mit dem Lichtspielhaus an der übrigen Bebauung am Marienplatz orientieren können und nicht am Rathaus und der Sparkasse.“ Richard Lindl (Grüne) meinte dagegen: „Bad Aibling ist keine kleine Voralpenstadt. Es hat keinen alten Stadtkern, den man verschandeln kann.“

Johann Schweiger (CSU) erklärte: „Wir reden hier über das Gelände im Westend, das ist nicht der Stadtkern. So, wie hier jetzt gebaut wird, das ist das Bauen der Zukunft: in die Höhe und mit begrünten Dächern.“

ÜWG-Rat befürchtet sozialen Brennstoff

„Dass angesichts von 110 Wohnungen und einem Verbrauchermarkt kein Platz für Wertstoffcontainer zu sehen ist, ist sehr bedauerlich“, monierte Katharina Dietel (Grüne). „110 Wohnungen auf 5000 Quadratmetern, hohe Bauten mit Flachdächern – das birgt sozialen Brennstoff“, meinte ÜWG-Rat Dieter Bräunlich. Dem hielt Schlier entgegen, dass hier auch etwas für den Bürger getan werde und sozial geförderter Wohnraum entstehe.

Der Weg für das Vorhaben ist nun jedenfalls frei. In einem ersten Schritt sollen, wie berichtet, der alte Hof und der frühere Getränkemarkt im östlichen Teil des Areals einem Neubau weichen. Zweieinhalb bis drei Jahre wird dies dem Bauherrn „Werndl & Partner“ zufolge in Anspruch nehmen. Voraussichtlich ab dem Jahr 2024 geht es dann im westlichen Bereich weiter.

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