„Letzte Generation“ legt München lahm: A9 stundenlang gesperrt - Einsatzfahrt von Rettungswagen verzögert

München - Klima-Aktivisten der „Letzten Generation“ hatten es Ende der vergangenen Woche bereits angekündigt: Am Montagmorgen haben Klimakleber den Verkehr am Stachus in München lahm gelegt. Neun Aktivisten haben sich auf einer zentralen Straße am Stachus (Karlsplatz) festgeklebt. Auch auf der A9 sorgten die Aktivisten für Ärger.
Update, 13.44 Uhr - A9 stundenlang gesperrt - Einsatzfahrt von Rettungswagen verzögert sich
Erneut wurden am Vormittag tausende Autofahrer durch Klima-Aktivisten genötigt. Jeweils mindestens eine Person hatte eine von insgesamt drei Schilderbrücken (Autobahn-Kreuz München Nord, Fröttmaning und Schwabing) besetzt und sich dort teils auch befestigt. Fast vier Stunden wurde dadurch der Verkehr auf der A9 blockiert, denn die Polizei musste die Autobahn in diesem Bereich teilweise komplett sperren. Dutzende Einsatzfahrzeuge und über 100 Einsatzkräfte waren in und um München über Stunden gebunden.
Laut Aussagen eines Reporters von vor Ort verzögerte sich am Montag auch die Einsatzfahrt eines Rettungsfahrzeugs. Der Rettungsdienst sei aufgrund des Staus in Fahrtrichtung Nürnberg nur schwer voran kam gekommen.
Erstmeldung:
Erneut sorgt die Klimaschutz-Gruppe „Letzte Generation“ in München mit ihren Maßnahmen für Störungen des Verkehrs. Die Aktivisten klebten sich am Stachus auf die Straße. Die Polizei war bereits im Vorfeld über die nicht genehmigte Aktion informiert worden. Der Bereich um die festgeklebten Aktivisten wurde abgesperrt.
Zuletzt hatte die Klimaschutz-Gruppe „Letzte Generation“ nach einer kurzen Unterbrechung ihrer Proteste neue Aktionen angekündigt. Bis Sonntag lag dem Münchner Polizeipräsidium trotz der erstmals konkreten Ankündigung der Klimaaktivisten keine offizielle Anmeldung einer Versammlung vor, wie der Bayerische Rundfunk berichtet. Man sei jedoch personell so aufgestellt, dass man Straftaten verhindern könne.
Auf Twitter hatte die „Letzte Generation“ angekündigt, Auflagen der Stadt München für ihren geplanten Protest am Montag zu ignorieren. Wie br.de berichtet, habe die Versammlungsbehörde die Ankündigung der „Letzten Generation“ vom Freitag, am Münchner Stachus „gegen das Klimaversagen der Politik“ protestieren zu wollen, als „Versammlungsanmeldung missinterpretiert“ und Auflagen erlassen. Die Behörde habe untersagt, dass sich Teilnehmer unter anderem auf der Fahrbahn ankleben.
Autofahrer im Stau haben für die Aktion allerdings nur wenig Verständnis. „Ich habe Kunden mit Labormitteln, die dringend geliefert werden müssen“, erklärt Stefan, der für die Post unterwegs ist. „Die können schon ihr Ding machen, aber das bringt uns nicht weiter“, erklärt der Autofahrer. Die Polizei leitetet den Verkehr rückwärts um und sperrte die Straße weiträumig ab.
Auf der anderen Seite gibt es auch Menschen, welche die Aktivisten unterstützen: „Wir möchten der letzten Generation zeigen, dass da draußen viel mehr Menschen sind, die das befürworten und zusprechen“, sagt eine Frau während sie Kaffee und Tee verteilt. „Ich finde es total schade, dass sie das machen müssen“ .Man habe aus den sozialen Medien von der Aktion erfahren und „gefragt, ob wir hingehen wollen und Kaffee vorbei bringen wollen“. „Die frieren für uns, das ist sehr unangenehm“, schließt die Frau ab.
Auch die A9 ist derzeit von der Polizei auf Höhe Kreuz München-Nord in Richtung München gesperrt, wie die Polizei mitteilt. Zuvor hatten die Beamten im Bereich des betroffenen Autobahnabschnitts eine Person mit einem Transparent auf einer Schilderbrücke festgestellt. Auch hierfür sind die Klimaaktivisten verantwortlich. Auch auf der A99 kommt es derzeit wegen Aktionen von „Letzte Generation“ zu Verkehrsbehinderungen.
Die „Letzte Generation“ hatte ab dieser Woche weitere und verstärkte Störaktionen angekündigt. Bereits in den vergangenen Wochen hatten Aktivisten etwa Straßen blockiert, Kunstwerke beschädigt und den Flugverkehr am BER-Flughafen in Berlin lahmgelegt. In Bayern kamen einige vorbeugend ins Gefängnis, weil sie weitere Störungen angekündigt hatten. Die Gruppe fordert unter anderem ein Tempolimit von 100 Kilometern pro Stunde auf Autobahnen und ein 9-Euro-Bahnticket für ganz Deutschland.