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Amokläufer von München übte im eigenen Keller

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Schießerei in Einkaufszentrum in München
© dpa

München - Ali David S., der Amokschütze von München, hat seine Tat offenbar im Keller seiner Eltern geübt. Das LKA fand dort mehrere Einschusslöcher in der Wand.

Der Amokschütze vom Olympia-Einkaufszentrum, Ali David S., hat vor der Tat im Keller des Mehrfamilienhauses, in dem er mit seinen Eltern lebte, schießen geübt. Das bestätigte Ludwig Waldinger vom bayerischen Landeskriminalamt auf Anfrage.

Den Verdacht, dass der 18-Jährige sich gut auf die Bluttat vorbereitet hatte, hegten die Ermittler sehr schnell. „Unsere Experten haben sich deshalb sehr genau umgesehen“, berichtet Waldinger der tz. In einem Kellerraum wurden sie fündig: Zahllose Einschüsse in der Wand zeugten davon, dass der junge Mann dort „den Umgang mit der Waffe geübt“ habe. „Er hat zusammen mit der Waffe 100 Schuss Munition gekauft“, so Waldinger. „Die hat er mit Sicherheit zum Üben verwendet. Worauf S. geschossen hat, ließ sich aber nicht feststellen.“

Lesen Sie hier alle Informationen zum Amoklauf in München

Dass keinem der Nachbarn etwas aufgefallen sein sollte, kam wohl auch den Fahndern merkwürdig vor. „Wir haben mit der Originalwaffe Tests durchgeführt“, berichtet der Sprecher. Das Ergebnis entlastet die Hausbewohner: In den Wohnungen des Mehrfamilienhauses sei so wenig von den Schüssen zu hören gewesen, dass man sie nicht unbedingt als Schüsse erkennen musste, berichtet Waldinger.

Nachdem er mit der Waffe vertraut war, kaufte Ali David S. nach den Erkenntnissen der Fahnder weitere 350 Schuss Munition, mit denen er dann seine blutigen Rachefantasien auf fürchterliche Weise verwirklichte.

Auslöser der Tat sei gewesen, dass sich der Schüler gemobbt fühlte, berichtet Waldinger. Inzwischen sind die Ermittler aber sicher, dass sein Hass nicht diejenigen traf, die er dafür verantwortlich machte, sondern Zufallsopfer, die er allein wegen ihres Aussehens auswählte. „Wir gehen davon aus, dass der Amokläufer Menschen mit einem bestimmten Aussehen als Feindbild hatte“, sagt Waldinger. Junge, lässig gekleidete Leute, die diesem Feindbild entsprechen, „halten sich zu bestimmten Zeiten an Orten wie dem Tatort auf“. Wahrscheinlich wartete der 18-Jährige am Abend des 22. Juli, bis in dem Schnellrestaurant gegenüber dem OEZ genügend vermeintliche Feinde versammelt waren. Dann erschoss er neun Menschen und tötete sich anschließend selbst.

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