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Bad Aibling - Dienstagabend haben ihre Eltern von ihr Abschied genommen. Am frühen Mittwochnachmittag ist auch Melanie H. gestorben. Sie und ihr Mann Helmut sind die Helden der Mangfall.
Die Tragödie ist kaum fassbar: Erst am Sonntag hatten sich Brigitte und Willi R., die österreichischen Eltern von Melanie, von ihrer Tochter und deren Mann Helmut verabschiedet. Das Paar war nach einem schönen Urlaub zu Besuch gekommen, um „Lucky“ zu holen. Der Hund war bei Melanies Eltern in Ferien gewesen.
Jetzt sind Tochter (33) und Schwiegersohn (40) tot. Sie sind gestorben, um ein anderes Leben zu retten. So schreiben es die trauernden Angehörigen auch in ihrer Traueranzeige.
Melanie und Helmut waren ein fröhliches junges Paar. Beide hatten sie eine kaufmännische Ausbildung.
Helmut H. war seit vielen Jahren Wachtmeister bei der Staatsanwaltschaft München II. Am Dienstag – dem Tag, an dem er starb – hatte er frei. Da wussten die Kollegen noch nichts von seinem Tod.
Als er aber am Mittwoch in der Früh nicht zum Dienst erschien, wurde es ihnen mulmig. Sie hatten in der Zeitung von dem tragischen Unglück gelesen. Die Fakten des Falles – ein 40 Jahre alter Mann, Bad Aibling, Mangfall – ließ sie das Schlimmste befürchten.
Schließlich bestätigte sich, dass es sich bei dem verstorbenen Retter um ihren Kollegen handelt. Seitdem herrscht Sprachlosigkeit im Amt. „Die ganze Behörde ist sehr betroffen“, sagt Rüdiger Hödl, Leiter der Staatsanwaltschaft München II, „das ist ein starker Verlust für uns.“ Helmut H. sei „angesehen und beliebt“ gewesen. Auch in der Behörde war er als stets hilfsbereiter Mann geschätzt. „Er hat die eigenen Interessen immer hinten angestellt.“
Helmut und seine Frau waren außerdem sehr tierlieb und vernarrt in ihren „Lucky“. Besonders Melanie. Dem Hund ist das auch anzumerken. Er ist lieb, zutraulich und absolut gut erzogen. Wie ein Hund eben, den seine Besitzer sehr geliebt haben.
Sie, eine gebürtige Österreicherin, beschrieb sich in ihrem Internet-Profil so: „Meine Fahrzeuge: ein super cooler Mini!!„ und “Ich hasse Angeber und tanze nur, wenn ich zu viel getrunken habe :-)“ Er, der Bayer aus Erlstätt, veröffentlichte über sich, dass er jeden gern einmal treffen wolle, Weißbier liebe und tanzen immer noch probiere.
Melanie und Helmut H. waren ein ganz normales Paar. Und auch wieder nicht. Denn im entscheidenden Moment gaben sie ihr Leben für ein anderes. Ohne zu zögern. Diese unglaubliche mutige und selbstlose Tat hat sie zu Helden gemacht.
Die beiden werden am Freitag in Erlstätt beigesetzt.
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