Verbotene Neonazi-Gruppe plante offenbar Wiederkehr: Verhaftung in Oberaudorf

Oberaudorf/Bad Reichenhall/Schönau am Königssee - Im Jahr 2000 wurde die Neonazi-Gruppierung „Blood & Honour“ verboten. Nun plante das Netzwerk offenbar seien Rückkehr. Acht Objekte wurden in Bayern durchsucht - drei davon in unserer Region.
Bei einer groß angelegten Polizeiaktion gegen Mitglieder der verbotenen rechtsextremistischen Vereinigung „Blood & Honour“ haben Ermittler am Mittwoch in fünf Bundesländern Wohnungen und Häuser durchsucht und vier Menschen festgenommen. Die Aktion fand im Rahmen von Ermittlungen gegen zwölf Beschuldigte wegen des Verdachts eines Verstoßes gegen ein Vereinigungsverbot statt, wie die Generalstaatsanwaltschaft München und das Polizeipräsidium Niederbayern gemeinsam mitteilten.
Schwerpunkt der Razzien in Bayern
Um Beweismittel zur Mitgliederstruktur zu sichern und Licht ins Dunkle um Produktion und Vertrieb des Rechtsrock-Liedguts zu bringen, durchsuchten die Beamten in den frühen Morgenstunden des Mittwochs 15 Objekte. Acht Durchsuchungen fanden in Bayern, drei in Thüringen, zwei in Baden-Württemberg und je eine in Hessen und Sachsen-Anhalt statt.
Wie der Bayerische Rundfunk berichtet handelt es sich bei den durchsuchten Objekten in Bayern um Anwesen in Oberaudorf, Bad Reichenhall, Schönau am Königssee, Geiselhöring (Kreis Straubing) und Rauhenebrach (Kreis Haßberge/Unterfranken); außerdem seien mehrere Objekte an einem nicht näher benannten Ort durchgeführt worden. Es wurden auch vier Haftbefehle vollstreckt. Wie der BR weiter berichtet, wurde offenbar eine Person in Oberaudorf verhaftet.
Verbreitung von rechtsextremistischem Gedankengut
Den Beschuldigten wird vorgeworfen, durch den Aufbau einer Verwaltungsstruktur der „Blood & Honour Division Deutschland“ mit Sektionen in Bayern, Baden-Württemberg, Thüringen und Mitteldeutschland das Ziel verfolgt zu haben, die seit dem Jahr 2000 verbotene Organisation in Deutschland wieder zum Leben zu erwecken. Konkret geht es dabei vor allem um Musik-CDs mit verbotenem Rechtsrock-Liedgut und um Fan-Artikel mit verbotenen rechtsradikalen Symbolen, die nach Deutschland eingeführt und hier vertrieben worden sein sollen.
mh mit Material der dpa