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Wie soll das Strandbad Bernau aussehen? Diese Entwürfe stehen zur Auswahl

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Von: Elisabeth Kirchner

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Entwurf 2 sieht zwei Stockwerke vor, unten Kiosk, Küche und alle Nebengebäude, oben soll eine Dachterrasse zum Verweilen einladen. Gerthner-Thieltges GmbH & Co. KG,
Entwurf 2 sieht zwei Stockwerke vor, unten Kiosk, Küche und alle Nebengebäude, oben soll eine Dachterrasse zum Verweilen einladen. Gerthner-Thieltges GmbH & Co. KG, © Gerthner-Thieltges GmbH & Co. KG,

Vier Varianten für das Strandbad Bernau und kein Favorit in Sicht: Auch wenn so mancher Entwurf auf Gegenliebe stieß, so konnte sich der Gemeinderat in seiner Sondersitzung dennoch auf keinen Sieger für „die äußere Hülle des Strandbads“, wie Bürgermeisterin Irene Biebl-Daiber (CSU) es nannte, festlegen.

Bernau – Kommende Woche soll eine Entscheidung bei einer Sondersitzung des Gemeinderates über das neue Strandbad in Bernau fallen. Bis dahin können auch Bürgerinnen und Bürger im Sitzungssaal des Rathauses die Entwürfe begutachten und ihre Meinung kundtun.

Mit Spannung war die Präsentation der Vorschläge für das Strandbad Bernau erwartet worden, hatte doch schon im Juni 2022 das Gremium den Abriss und Neubau des Strandbadgebäudes in Felden samt Ideenwettbewerb beschlossen. Nunmehr war es soweit: Architekt Florian Gerthner von Gerthner & Thieltges und Dr. Johannes Maria Clemens als unabhängiger Architekt stellten die anonymisierten Vorschläge vor.

Vier von fünf Büros schickten Pläne

Fünf Büros wurden angeschrieben, vier Rückmeldungen kamen, fasste Gerthner zusammen. Alle in Holzständerbauweise, und alle Vorgaben – Kiosk und Nebenräume (sanierte Anlagen, Umkleiden Lagerflächen, Erste-Hilfe-Raum), Außenplätze, PV-Anlage, Regenwassernutzung Einhaltung des vorgegeben Baufensters und - erfüllt, und doch seien sie in der äußeren Hülle sehr unterschiedlich.

Aus dem Rennen – Entwurf 4 ist eine Weiterentwicklung des Bootshauses mit großzügiger Dachterrasse.
Aus dem Rennen – Entwurf 4 ist eine Weiterentwicklung des Bootshauses mit großzügiger Dachterrasse. © Gerthner-Thieltges GmbH & Co. KG,

Dr. Clemens ging dann näher auf die Pläne ein. Entwurf 1 ist „ein kompaktes ebenerdiges Gebäude mit guter Raumabfolge.“ Das Gebäude mit Pergola ragt allerdings sehr weit nach vorne. Entwurf 2 sieht zwei Stockwerke vor, unten Kiosk, Küche und alle Nebengebäude, oben soll eine Dachterrasse zum Sundowner einladen. Entwurf 4 ist eine Weiterentwicklung des klassischen Bootshauses, bietet allerdings eine großzügige, überdachte Dachterrasse, während Entwurf 5 einem klassischen Bootshaus mit steilem Satteldach und Laubengang am nächsten kommt. Hier kommen allerdings noch ein extra Nebengebäude sowie aufwändige Freianlagen hinzu.

Kosten variieren von 1 bis zu 1,8 Millionen

Was die Kosten angeht, so variieren diese von 1 bis zu 1,8 Mio. Bürgermeisterin Biebl-Daiber wandte ein, dass bei allen Entwürfen bei der Anzahl der Toiletten nachgebessert werden müsse. Dies sei bei allen Varianten möglich, allerdings könnte dann bei Entwurf 2 „die Leichtigkeit fehlen“ und bei Variante 4 würde sich ebenfalls die Ästhetik verändern, wandte Dr. Clemens ein.

Nicht alle Gastrobereiche barrierefrei

Bürgermeisterin Biebl-Daiber erklärte, dass auch von der Schlösser- und Seenverwaltung (das Strandbad liegt auf Erbpachtgrund) Rückmeldung kam. Deren Bauabteilung habe mitgeteilt, dass Entwurf 1 und 5 „akzeptabel“, die anderen beiden hingegen abzulehnen seien, da hier der Zugang zu den oberen Gastrobereichen nicht barreriefrei ist. Ein Einwand, den auch das Wasserwirtschaftsamt angebracht hatte. „Auf einen Aufzug sollte aufgrund der immer wieder auftretenden Hochwassers verzichtet werden,“ zitierte Biebl-Daiber aus dem Schreiben des Amtes. Matthias Vieweger (CSU) und Thomas Herian (BL) erkundigten sich, ob man bei der Größe von Kiosk und Küche noch nachbessern könne. Dr. Clemens sagte, dass bei den Entwürfen 1 und 5 mit 57 bzw 45 m2 da s größte Potenzial sei. Bürgermeisterin Biebl-Daiber befand, dass hierzu auch der potentielle Betreiber gefragt werden müsse.

Erst äußere Hülle, dann Größe der Räumlichkeiten bestimmen

Erst müsse die äußere Hülle bestimmt werden, dann könne man sich über die Größe der Räumlichkeiten Gedanken machen. Josef-Georg Wörndl (CSU) schlug vor, die Umkleiden aus dem Entwurf 5 ins Nebengebäude zu verlagern, um so dem Gastrobereich mehr Raum zu schaffen. Ein Argument, das bei vielen Gemeinderäten auf offene Ohren stieß. Thomas Deinzer (SPD) fand Entwurf 1 „am interessantesten, weil dieser „nicht wuchtig“ wirkt, während Peter Pertl (CSU) Entwurf 5 ob seiner Laubengänge favorisierte. Thomas Hermann hakte nach, ob es möglich sei, bei Entwurf 2 die Dachterrasse wegzulassen. Dr. Clemens meinte, dass dieser Entwurf „Richtung Surfer, jung dynamisch, cool“ gehe und deshalb eine offene Dachterrase brauche.

Debatte bringt keine Einigung

Generell wolle er anmerken, dass bei welchem Entwurf auch immer auf Brauereischirme verzichtet werden sollte. Josef Genghammer (Grüne) fand bei Entwurf 5 das Satteldach zu hoch. Stefan Saur (WMG) sah das ähnlich und merkte an, dass man nicht alles mit PV-Anlagen zupflastern müsse.

Entwurf 5 entspricht im Design einem klassischen Bootshaus mit steilem Satteldach und Laubengang.
Entwurf 5 entspricht im Design einem klassischen Bootshaus mit steilem Satteldach und Laubengang. © Gerthner & Thieltges

Wörndl meinte, das bei Entwurf 1 die Liegefläche aufgrund der Pergola zu klein ausfalle. Ursula Zeitlmann (Grüne) befand Entwurf 1 Kiosk mit Pergola als „Thema-Verfehlung.“ Sie wollte wissen: „Geht es um mehr Gastro oder um mehr See?“ Sie persönlich befürworte immer mehr Liegewiese. Bürgermeisterin Biebl-Daiber beendete die Debatte.

Entwurf 1 zeigt ein kompaktes ebenerdiges Gebäude, das allerdings sehr weit in die Rasenfläche ragt.
Entwurf 1 zeigt ein kompaktes ebenerdiges Gebäude, das allerdings sehr weit in die Rasenfläche ragt.  © Gerthner-Thieltges GmbH & Co. KG,

Entwurf 4 aus dem Rennen

Auch wenn es keine eindeutigen Tendenzen gebe, so wolle sie doch festhalten, dass Entwurf 4 aus dem Rennen sei. Es gelte über die anderen drei Entwürfe abzustimmen. Diesem Vorschlag folgten 16 von 20 Gemeinderäten. Die Entwürfe stehen im Sitzungssaal zur Ansicht und können jederzeit von außen betrachtet werden. Bis nächsten Mittwoch sollen sich die Gemeinderäte Gedanken machen. Aber auch die Bürger können ihre Einwände im Rathaus oder bei den Gemeinderäten anmelden. Die Abstimmung für den Siegerentwurf findet am 22. März um 19 Uhr statt..

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