Erster Teilerfolg für die Bürgerinitiative
Eggstätt - Das Genehmigungs-Verfahren für die geplanten Erdgasbohrungen am Langbürgner See wurde vorerst ausgesetzt! Hier finden Sie die Petition der Bürgerinitiative:
Wie die Bürgerinitiative jetzt mitteilte, haben sich die Firma RAG Austria und das Bergamt Bayern Süd auf eine 14-tägige Aussetzung des Genehmigungsverfahrens geeinigt. In der Pressemitteilung heißt es, dass nach den Bürgerprotesten jetzt nach alternativen Standorten gesucht werde. Da sich das aktuelle Genehmigungsverfahren auf den in der Diskussion befindlichen Standort beziehe, würde es somit zu der Aussetzung kommen.
Das Gebiet, in der die geplanten Bohrungen durchgeführt werden sollten, gehört zu den ältesten Naturschutzgebieten in Bayern.
Diese offenkundige Kehrtwende wird von der Bürgerinitiative gegen die Gasbohrungen begrüßt. Man freue sich über den ergebnisoffenen Bürger-Dialog und die Ausweitung des Zeitplans der Firma.
Quelle: Radio Charivari
Warten auf den Ausgang der Gespräche
Obwohl die Erdgasbohrung des österreichischen Explorationsunternehmens RAG auf dem Gemeindegebiet von Breitbrunn geplant ist, haben die ersten Protestveranstaltungen gegen dieses Vorhaben nicht in Breitbrunn stattgefunden. Ein Mangel, den die "Bürgerinitiative gegen Gasbohren" nun behoben hat: mit einer Informationsveranstaltung in Breitbrunn.
Hier finden Sie die Petition als PDF
Der Versammlungsraum im "Gasthaus zur Post" war überfüllt, auch Politiker aus den Nachbargemeinden nutzten die Gelegenheit, den aktuellen Stand in der Erdgasfrage kennenzulernen; ein Vertreter der RAG stand für Antworten zur Verfügung. Ein kurzer Beitrag aus einer Fernsehsender über die Giftgefahren bei Erdgasbohrungen in Nordrhein-Westfalen lieferte die passende Einstimmung. Aber auch die Informationen zur möglichen Gefährdung vor Ort für die Eggstätter Seenplatte durch die geplanten Erdgasbohrungen waren unmissverständlich. Deshalb wehren sich die Anwohner gegen das geplante Projekt.
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Erdgas-Bohrungen: Pläne werden geprüft
Professor Otto Siebeck, der als Limnologe die Verhältnisse in diesem Naturschutzgebiet gründlich erforscht hat, verwies in der Diskussion darauf, dass nach heutiger Gesetzeslage in diesem Gebiet nicht einmal Wohnbebauung genehmigt werden würde; Erdgasbohrungen verböten sich daher eigentlich von selbst. Anschaulich konnte Gerhard Kolbeck, einer der Sprecher der Bürgerinitiative, zeigen, was aus einem anfänglich kleinen Bohrprojekt entstehen kann: Er war eigens nach Strasswalchen in Österreich gefahren, wo die RAG zunächst auch nur an einer Stelle nach Erdgas gesucht habe, 32 Bohrungen seien inzwischen in dem kleinen Ort durchgeführt worden. Heute werde dort Erdgas gespeichert - eine Bürgerinitiative stemmt sich seit Beginn des Jahres gegen eine "Verschandelung" der Heimat.
Der Widerstand gegen die Chiemgauer Bohrungen der RAG ist etwas jünger, wird aber allmählich mehrgleisig. Bei den ersten Informationsveranstaltungen der RAG standen noch die geplanten Maßnahmen der Bohrfirma im Mittelpunkt, allmählich wird immer klarer, dass an dem geplanten Projekt mehrere Parteien beteiligt sind. Schließlich müssten Behörden das Vorhaben genehmigen, womit hauptsächlich das Bergamt gemeint ist. So hat sich die Bürgerinitiative zwar zu Gesprächen mit der RAG bereit erklärt, diese finden auch statt.
"Lassen uns nicht vor den Karren spannen"
Das heiße aber nicht, dass die Bürgerinitiative der Bitte der RAG nachkäme, sich an der Suche nach einem alternativen Bohrstandort zu beteiligen. "Wir lassen uns nicht vor den Karren der RAG spannen", kommentiert Sepp Unterhauser, ebenfalls Sprecher der Bürgerinitiative, den Wunsch der RAG.
Politische Initiativen gegen die geplanten Bohrungen entstehen inzwischen an verschiedenen Stellen: Der Kreisverband Rosenheim von Bündnis 90/Die Grünen unterstützte die "Bürgerinitiative Gegen Gasbohren" auf einer Klausurtagung. Klaus Stöttner, Kreisvorsitzender der CSU Rosenheim-Land, und Johann Thalhauser, Bürgermeister von Breitbrunn, wollen gemeinsam mit den Vertretern der Bürgerinitiative im Landtag eine Petition gegen eine Genehmigung der Bohrungen einbringen, eine weitere Petition sollen die Bürger an den Landtag schicken. Sie steht im Internet auf der Seite der Bürgerinitiative (http://www.gegen-gasbohren.de/breitbrunn/) zur Unterschrift bereit.
Bergamt setzt Bearbeitung aus
Viel wird von dem Verlauf der ersten Gesprächen zwischen den Vertretern der RAG und der Breitbrunner Bürger (Bürgerinitiative und Bürgermeister) abhängen. Denn das Bergamt als Genehmigungsbehörde hat verlauten lassen, dass es die Bearbeitung des Antrags der RAG auf Erdgasbohrungen in Breitbrunn für 14 Tage aussetzt - um das Ergebnis dieser Gespräche abzuwarten.
püh/Oberbayerisches Volksblatt
Bürgerinitiative reicht Petition ein
Gegen die geplante Gasbohrung am Langbürgner See hat die Bürgerinitiative gestern eine Petition im Bayerischen Landtag eingereicht. Gerhard Kolbeck, Vorsitzender der Bürgerinitiative, übergab die Petition im Namen seiner Mitglieder und der Gemeinde Breitbrunn im Landtag an den CSU-Abgeordneten Klaus Stöttner. Dieser unterzeichnete die Petition und bekundete nochmals seine Unterstützung für die Anliegen der betroffenen Bürger in seinem Stimmkreis.
Er verstehe die Ängste und Sorgen der Bürger und kämpfe daher für eine einvernehmliche Lösung, so Stöttner. Und weiter: „Ich habe mich bereits an Wirtschaftsminister Zeil und den RAG Austria Vorstand gewandt und nochmals klargemacht, wie schützenswert die Eggstätt-Hemhofer-Seeplatte ist.“ Daher müssten Gespräche über einen Alternativstandort geführt werden. Schließlich sei es erklärtes Ziel der bayerischen Staatsregierung, die Energiewende zusammen mit den Bürgern und nicht gegen diese umzusetzen.
In einem kurzen Gespräch hatten Stöttner und Kolbeck außerdem die Gelegenheit, den bayerischen Ministerpräsidenten Seehofer über die geplante Gasbohrung im Landkreis Rosenheim und die Widerstände in der Bevölkerung zu informieren. Seehofer betonte, dass eine breite Bürgerbeteiligung für den Erfolg der bayerischen Energiepolitik von großer Bedeutung sei.
Pressemitteilung Bayerischer Landtag