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Neues Jugendfestival in Prien? Was sich Rosemarie Hell alles vorgenommen hat

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Von: Oliver Lang

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„Mit mir kann man halt reden“, sagt Priens langjährige Gemeinderätin und neue Jugendreferentin Rosemarie Hell (rechts) von sich selbst. Sie übernimmt das Amt von der stellvertretenden CSU-Ortsvorsitzenden, Annette Resch.
„Mit mir kann man halt reden“, sagt Priens langjährige Gemeinderätin und neue Jugendreferentin Rosemarie Hell (rechts) von sich selbst. Sie übernimmt das Amt von der stellvertretenden CSU-Ortsvorsitzenden, Annette Resch. © Anita Berger,Foto Berger-Prien a

„Mit mir kann man halt reden“, sagt Priens langjährige Gemeinderätin und neue Jugendreferentin von sich selbst. Das haben die OVB-Heimatzeitungen getan und dabei erfahren, warum ihr Mann regelmäßig an ihr verzweifelt, welche Jugendprojekte ihr besonders am Herzen liegen und welches „Parteigeschwafel“ sie auf die Palme bringt.

Prien – Kürzlich betrat Rosemarie Hell (52), die seit 2014 Mitglied des Marktgemeinderats und seit Anfang des Jahres neue Jugendreferentin ist, das Wieninger Bräu und begrüßte die dort Sitzenden. Da meldete sich ein „Frecher“, so Hell und habe sie gefragt, ob denn schon wieder Wahlen seien. Rosemarie Hell (CSU) kann darüber schmunzeln, auch wenn Sie sich ein klein wenig missverstanden fühlt. Denn: „Ich bin immer so. Mit mir kann man reden. Und das wissen die Leute auch.“

Die einen freuen sich, die anderen „leiden“

Dieses Zugehen auf andere und die Bereitschaft, sich mit immer neuen Themen zu befassen, ist sicherlich eine Eigenschaft, die der Position als Marktgemeinderätin grundsätzlich zuträglich ist. Doch einer leidet mitunter darunter. Und das ist ihr Mann, mit dem die geborene Rosemarie Obermüller seit 2003 verheiratet ist. „Wenn wir unterwegs sind oder etwa über das Priener Marktfest laufen und ich werde von allen angesprochen, dann verzweifelt er schon manchmal“, lacht Rosemarie Hell. Aber da müsse er durch. „Ich ratsch halt gern mit den Leuten.“

Für jeden ein offenes Ohr

Nicht selten käme es vor, dass die Leute in Prien nicht die drei gewählten Bürgermeister anriefen, sondern sich mit ihren Nöten und Sorgen an sie wenden würden. In solchen Fällen fackelt Rosemarie Hell nicht lange, wie sie im Gespräch mit den OVB-Heimatzeitungen offenbart, und bringt die angesprochenen Themen in der nächsten Sitzung des Marktgemeinderats auf den Tisch oder schnappt sich die Betroffenen gleich, um einen Termin beim Bürgermeister auszumachen. Mit dem komme sie grundsätzlich gut aus.

Priens Bürgermeister Andreas Friedrich (ÜWG) bedauert das Ausscheiden von Rosi Hells Parteikollegin Annette Resch (CSU), die das Amt der Jugendreferentin seit 2014 inne hatte und nun aufgrund eines beruflichen Wechsels schweren Herzens Abschied nahm. „Annette Resch war sowohl mit den Kindern und Jugendlichen, aber auch mit den Priener Schulen sehr gut vernetzt. In ihrer Zeit als Jugendreferentin sind tolle Projekte entstanden, beispielsweise die beliebte Beach Bar am Wendelsteinplatz oder der Nachtexpress, der heute in Form vom „Rosi Mobil“ weiterlebt.“ Doch gleichzeitig sei er sich sicher, dass „Rosi Hell ganz schnell in die neue Rolle als Jugendreferentin hineinwächst“.

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Hell sei über ihre beiden Töchter (18 und 21 Jahre; Anm. d. Red.) ebenfalls sehr gut vernetzt und bei der Jugend akzeptiert. „Durch ihren unermüdlichen Einsatz im Bereich der Ausbildungsplatzvermittlung unter anderem innerhalb der Mittelschule ist über die Grenzen unseres Ortes hinweg anerkannt. Mit ihrer hartnäckigen aber immer freundlichen Art hat sie schon manches Problem gelöst und wird sicherlich neue und sehr gute Akzente für die Jugendarbeit setzen“, bestätigt Friedrich die gegenseitige Wertschätzung.

In Prien geboren und aufgewachsen

Rosemarie Hell wurde 1969 geboren und ist der Marktgemeinde all die Jahre treu geblieben. Hier ging sie zur Schule, hier machte sie eine Ausbildung bei der Priener Bäckerei Müller, wo sie fast 30 Jahre lang arbeitete und unter anderem Filialen aufbaute und das Bäckermobil ins Leben rief, dem immer noch viele hinterher trauern würden. Doch wie überall leidet auch die Bäckereibranche unter Personalmangel.

Inzwischen arbeitet Hell bei einer im Umland praktizierenden Ärztin im Haushalt – oder wie Hell sie nennt: der Engel von Frasdorf. Es ist eine Arbeit, die es ihr ermöglicht, bei ihren Kindern zu sein, wenn sich diese morgens auf den Weg zu ihren Arbeits- und Ausbildungsplätzen im Kinderhort Rimsting und der Verwaltung Seebruck machen und wenn sie abends wieder nach Hause kommen. Denn Rosi Hell ist ein Familienmensch.

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Aktiv engagiert in Vereinen

Vermutlich ist es leichter, aufzuzählen, in welchen Vereinen und Institutionen Rosi Hell nicht aktiv ist, als andersrum. Hier dennoch ein Versuch: Seit ihrem 14. Lebensjahr engagiert sich Rosemarie Hell ehrenamtlich in der katholischen Kirche, sie ist seit ihrer Kindheit Mitglied im Priener Trachtenverein, aber auch Teil der Trachtenvereine von Atzing und Hittenkirchen, seit ihrem 15. Lebensjahr Teil des Ensembles der Priener Bauerntheaters, aktiv im Frauenbund, im Mittelschulverband, im Schützenverein, in diversen Fördervereinen und Elternbeiräten Schon als die Grundschule in Wildenwart geschlossen werden sollte, engagierte sich Rosemarie Hell vehement. „Wir haben für den Erhalt der Schule gekämpft und es geschafft“, berichtet sie stolz, vergisst dabei aber nicht, dass dies mitunter auch dem Engagement des früheren parteilosen Priener Bürgermeisters Seifert geschuldet ist.

Das nächste große Projekt Priens, der Kindergarten in Wildenwart, „ist eigentlich auch auf meinem Mist mitgewachsen“, sprudelt es auf Rosemarie Hell heraus. In den Jahren 2018 und 2019 habe sie das Thema bei jeder Sitzung des Marktgemeinderats zur Sprache gebracht, bis es ihr schließlich gelungen sei, die anderen zu überzeugen. Nun sollen tatsächlich sechs Gruppen – auch für die kämpfte sie, war die Planung doch anfangs nur für zwei Gruppen ausgelegt – kommen. Wenn auch vermutlich erst Ende des Jahres 2024, wie Hell bedauernd prognostiziert.

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Es sei ein harter Kampf gewesen, so Hell: „Ich dachte schon, die schmeißen mich raus mit meinem Kindergarten.“ Manchmal, so Hell, habe sie das Gefühl, dass die Realitäten des Lebens an manchen Mitgliedern des Marktgemeinderats vorbeigehen oder das Parteiinteressen über die Interessen der Bürger gesetzt würden. „Doch Parteigeschwafel interessiert mich nicht! Wir sind da, um die Wünsche und Interessen der Bürger umzusetzen“, so ihr klares Statement.

Von daher sei sie froh, dass sie über ihre Töchter und deren Freunde sowie die Vernetzung in den vielen Vereinen und Verbänden oft genug mitbekäme, wie es tatsächlich laufe. Deshalb habe sie sich zum Beispiel auch für die Besetzung der Stelle einer Sozialpädagogin an der Grundschule in Prien ausgesprochen – eine Entscheidung, die denkbar knapp war.

Beach Bar wiederbeleben

Einer der Schwerpunkte, denn Hells Vorgängerin im Amt der Jugenreferentin setzte, war der Jugendrat, der alle zwei Jahre neu gewählt wird und mit Jugendlichen zwischen 14 und 21 Jahren besetzt ist. Hier will Hell mit gleichem Engagement ansetzen, doch es fehlen noch mehr engagierte Jugendliche. Zu den aktuellen Themen gehört die Anschaffung einer neuen Rampe am Sportplatz sowie von Sportgeräten und einer Kletterwand und auch die Wiederbelebung der Beach Bar.

Jugendfestival als neuer Impuls

Neu etablieren möchte Rosemarie Hell als Pendant zur Bürgerversammlung eine Jugendversammlung, wie es sie etwa bereits in Seebruck mit Erfolg gibt. „Wenn Seebruck das hinbekommt, schaffen wir das doch auch“, so Hell.

Besonders schön fände Rosemarie Hell, wenn es „wieder gelingt, ein richtiges Jugendfestival mit Streetfood und Musik hinzubekommen“.

Das dann gerne in Zusammenarbeit mit einem Radiosender wie Bayern 1 oder Antenne Bayern. Erste Kontakte dorthin hat Priens umtriebige Jugendreferentin bereits geknüpft.

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