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Ukraine-Krieg und Corona-Delle: So geht es mit dem Tourismus in Prien weiter

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Von: Tanja Weichold

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Beschauliche Morgenstimmung am Hafen Prien-Stock: So ruhig wird es in den Sommermonaten nicht bleiben, denn die aktuelle Buchungslage lässt wieder viele Urlauber erwarten.
Beschauliche Morgenstimmung am Hafen Prien-Stock: So ruhig wird es in den Sommermonaten nicht bleiben, denn die aktuelle Buchungslage lässt wieder viele Urlauber erwarten. © Berger

Die Priener Reha-Kliniken und Hoteliers sind gerade dabei, die Corona-Delle zu verdauen. Nun herrscht Krieg in der Ukraine. Prien-Marketing-Chefin Andrea Hübner berichtete über die aktuelle Buchungslage in der Chiemseegemeinde.

Prien – Bayern zählt auch heuer wieder zu den beliebten Reisezielen und davon wird die Chiemseegemeinde Prien profitieren. Davon geht Andrea Hübner, Geschäftsleiterin der Prien Marketing GmbH (PriMa), aus. Sie legte dem Tourismusausschuss in seiner jüngsten Sitzung im Rathaussaal die Statistik vor. Nach der Corona-Delle hoffen die heimischen Touristiker, dass sich die Zahlen wieder auf dem vorherigen Niveau einpendeln. Ob und wie sich der Ukraine-Krieg auswirkt, kann aktuell noch niemand vorhersagen. Bislang ist Prien für heuer laut Hübner jedenfalls bereits gut nachgefragt. Ein Beschluss war nicht notwendig, die Ausführungen dienten zur Kenntnis des Gremiums.

Im Winter 31 Prozent weniger Ankünfte

Die Zahl der Ankünfte lagen von Januar bis März noch um rund 31 Prozent unter denen des Jahres 2019 – dem Jahr vor der Pandemie. Nicht eingerechnet sind die Kliniken. Bei den Übernachtungen lag das Minus bei rund 25 Prozent. „Der Einfluss der Pandemie zeigt sich noch deutlich in der aktuellen Statistik“, so Hübner.

Auch die Kliniken mussten laut Statistik Federn lassen. Die heimischen Reha-Einrichtungen waren wegen verschobener Operationen in den Krankenhäusern in der Coronazeit über den Winter selbst durch niedrigere Belegungen betroffen. Der Medical Park Klinik Kronprinz in Prien zum Beispiel nutzte die Zeit für Sanierungsarbeiten, wie Geschäftsführerin Dr. Sophie Giessner in einem Gespräch im März den OVB-Heimatzeitungen schilderte.

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Aktuell bestätigt sie auf Nachfrage: „Die Belegung im Medical Park Prien Kronprinz hat sich derweilen stabilisiert, sodass wir wieder auf eine vollständige Auslastung blicken. Einige Zimmer wurden in der letzten Zeit renoviert und sind entsprechend noch gesperrt. Die Arbeiten werden aber in der nächsten Woche beendet sein.“

Peter Thaurer vom Widenhof Prien „Urlaub auf dem Bauernhof“ sagte unserer Zeitung: „Man merkt schon, dass die Leute wieder gerne wegfahren. Die Belegung schaut aktuell gut aus.“ Die vergangenen beiden Jahre seien schwierig gewesen, bestätigt er. Die Anfragen seien oft kurzfristig gekommen.

Das ist offenbar ein Trend, der anhält, wie PriMa-Chefin Hübner im Tourismus-Ausschuss ausführte. Reisende erwarteten mehr Flexibilität und buchten kurzfristig, sagte sie. Das hätten ihr Priener Hoteliers, Vermieter und Mitarbeiter im Tourismusbüro bestätigt.

Mehr junge Menschen verreisen im Inland

Dennoch: „Durch Covid befindet sich der Binnentourismus im Höhenflug.“ Der Anteil der deutschen Gäste sei hoch. Auch wenn die Tourismusbranche laut den Ausführungen Hübners davon ausgeht, dass sich das heuer wieder verschieben wird, weil vermehrt Gäste aus dem Ausland erwartet werden, wird der Anteil inländischer Touristen hoch bleiben. Mehr als zwei Drittel der Deutschen planten laut Umfragen in den kommenden zwölf Monaten einen Inlandsurlaub – 2019 sei der Anteil noch bei knapp 40 Prozent gelegen. Dabei sei vor allem eines zu erkennen: „Die unter 30-Jährigen haben das eigene Land schätzen gelernt“, so Hübner. Deren Anteil habe sich laut Branchenumfragen um ein Viertel erhöht und laut Befragungen wird dies wohl so bleiben.

„Ukraine-Krieg hat Folgen für Alle“

Die Priener Häuser sind laut Hübner jedenfalls schon jetzt „gut gebucht“, teilweise sogar ausgebucht. Das stimme positiv, jedoch lasse der Ukraine-Krieg und seine Folgen auf den heimischen Tourismus ein Abwarten erkennen. Hübner zitierte in ihrer Sachvorlage den Präsidenten des Deutschen Reiseverbandes (DRV), Norbert Fiebig: „Der Krieg und die internationalen Reaktionen werden Folgen für unser aller Leben haben, für die Wirtschaft und unsere internationale Industrie.“ Klimaschutzminister Robert Habeck sehe im Tourismus eine Möglichkeit zur Völkerverständigung.

Experten rechnen laut Hübner jedenfalls nicht vor dem Jahr 2024 vor einer vollständigen Erholung der Tourismusbranche von den Folgen der Corona-Pandemie. Hübner erklärte, dass sich die Tourismuszahlen in Prien seit dem Jahr 2016 bis zur Pandemie stetig positiv entwickelt hätten: „Unser Ziel ist, da wieder hinzukommen.“

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