Fans trotzen in Übersee dem schlechten Wetter
Von Reinhold Messer bis zum Reggae-Konzert: So lief die Premiere des Chiemgau-Outdoor-Festivals
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Das Chiemgau-Festival in Übersee bot nicht nur Musik, sondern begeisterte auch mit Sportaktionen und spannenden Vorträgen. So gab unter anderem Bergsteiger-Legende Reinholde Messner ein Stelldichein. Auch das regnerische Wetter konnte der Begeisterung der 1.000 Besucher keinen Abbruch tun.
Übersee – Nach einem ziemlich verregneten Start ist zumindest der dritte und letzte Tag des Chiemgau Outdoor Festivals am Sonntag im Almdorado bei besserem Sommerwetter auf dem Festivalgelände im Überseer Ortsteil Almau über die Bühne gegangen.
Dabei gab sich auch die Südtiroler Bergsteiger-Legende Reinhold Messner die Ehre und sprach über den 8135 Metern hohen Nanga Parbat im Westhimalaya, wo er 1970 seinen Bruder Günther „für immer verloren“ hatte.
Um Sport und Abenteuer in der Natur ging es auch in weiteren Vorträgen und Interviews unter anderem mit der Autorin Maria Zirner, die auf ihre 60-tägige Solo-Tour von Ost nach West durch den ganzen Alpenbogen zurückblickte, oder der Extremsportlerin und Buchautorin Annabel Müller, die sich auf über 100 Kilometer lange Ultra-Trailläufe spezialisiert hat.
Auf Slacklines über tiefe Abgründe
Beeindruckend war auch der Vortrag von Profi-Slackliner und Alpinist Lukas Irmler, der mit faszinierenden Bildern von seinem Projekt „Slacklining the 7 Summits of the Alps“ berichtete, bei dem er auf den zuvor erklommenen Gipfeln von Mont Blanc, Großglockner, Zugspitze, Dafourspitze, Gran Paradiso, Triglav und Vordere Grauspitze unterschiedlich lange Slacklines (Highlines) gespannt hatte, um „über möglichst tiefe Abgründe“ zu balancieren. Ein weiterer Höhepunkt war der Filmvortrag „The Climb for Kosovo“ von Uta Ibrahimi, die als erste Kosovo-Albanerin das Dach der Welt, den 8849 Meter hohen Mount Everest bestiegen hatte.
Gelände stand unter Wasser
Berg-Wanderungen, Canyoning, Klettern, SUP-, Kajak- und Montainbike-Touren und vieles mehr standen auf dem dreitägigen Touren-Veranstaltungsplan. Leider fielen viele dieser Angebote am Freitag und Samstag an diversen Orten im Chiemgau dem schlechten Wetter zum Opfer. Auch das Festival-Gelände stand teils unter Wasser und Regenponchos, Schirme, Gummistiefel und Matsch dominierten wie in alten Chiemsee-Reggae-Festivalzzeiten das Bild. Die outdoorbegeisterten Besucher und jene die es noch werden wollten, ließen sich davon aber nicht beirren, tauschten sich mit Gleichgesinnten aus, informierten sich, ließen sich inspirieren und hatten einfach viel Spaß.
Die Konzerte von Ami Warning, DIS M und Alex Serra wurden am Eröffnungsabend wetterbedingt von der Hauptbühne in die große Almhütte verlegt. Nach dem stimmungsvollen Auftakt mit der deutschen Singer-Songwriterin, Pop-, Soul- und Reggae-Sängerin Warning heizte die bestens aufgelegte Gitarren-Beat-Band DIS M um Tobi und Eli ordentlich ein. Mit einem tollen Mix aus bairischen Hip-Hop, Reggae und Deutsch-Pop, innovativen eigenen und selbst interpretierten Liedern baute die „Gang“ mit Chiemgauer Wurzeln ihre stetig wachsende Fangemeinde weiter aus. Den Schlusspunkt setzte am Freitag der spanische Sänger und Musiker Alex Serra. Bis in die Nacht hinein wurde getanzt und mitgesungen.
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Am zweiten Festivaltag sorgten bei etwas weniger Regen die Bands „Freekind“, „Lenze und de Buam“, „My Ugly Clementine“ und „Kytes“ auf der Hauptbühne für beste Stimmung und Unterhaltung. Bei Lenze und de Buam bildete sich eine beeindruckende Polonaise, die ausgelassen um eine „Schafherde“ tanzte. Mittendrin ein lustiger Junggesellinnenabschied.
Großes Interesse zeigten die Besucher für Bogenschießen, Kletterwand, den Bike-Parcours (Pumptrack) und diverse Workshops, bei denen auch Kräuterlimonade sowie Seifen und Salben mit Kräutern hergestellt wurden. Aussteller informierten über Produkte, die bei Outdoor-Touren von Vorteil, ja teilweise unverzichtbar sind. Auch über die Archäologie im Achental und die Geschichte der Almen gab es viel zu erfahren. Das Kinder-Bastelprogramm oblag dem Waldkindergarten Übersee (Verein Die Wurzelkinder).
Große freude über rund 1000 Besucher
„Wir wollten zeigen, was im Chiemgau im Outdoor-Bereich alles möglich ist und ein breit gefächertes Angebot präsentieren, was uns wohl auch gelungen ist“, betonte der Grassauer Veranstalter Dominik Hartmann auf Anfrage der OVB-Heimatzeitungen. Leider habe das Wetter nicht an allen drei Festival-Tagen mitgespielt, dennoch freue er sich über die rund 1000 Besucher.
„Definitiv wird es im kommenden Jahr 2023 eine Neuauflage geben“, sagte Hartmann.