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Freilassing - In Zeiten, in denen es vor allem darum geht, die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, gibt es immer mehr kreative Ideen. Eine davon kommt aus Freilassing und soll für viele einfach zur Verfügung gestellt werden. Einzige Voraussetzung, man braucht einen 3D-Drucker.
Alexander Reizner ist staatlich geprüfter Techniker und bei einer Freilassinger Firma halbtags als Projektleiter angestellt. Nebenberuflich ist er 3D-Druck-Dienstleister. In diesem Zusammenhang produziert der 37-Jährige jetzt einen 3D-Unterarmtürgriff, den er der Allgemeinheit zur Verfügung stellen will. BGLand24.de hat mit ihm gesprochen.
Herr Reizner, Sie haben eine 3D-Unterarmklinke erfunden. Was genau kann ich mir darunter vorstellen?
Reizner: Die Unterarmklinke "erfunden" wäre in diesem Fall etwas übertrieben. Es ist ja bereits ein bekanntes Konzept welches in einigen Krankenhäusern / OP-Sälen bereits Anwendung findet.
Was ich nun gemacht habe ist eine stabile 3D-gedruckte Variante für Standardtürgriffe mit Durchmesser 20 Millimeter. Diesen mit dem 3D-Drucker herzustellende Türgriffaufsatz kann man auf der normalen Türklinke aufschrauben und es ermöglicht ein einfaches Öffnen und Schließen mit dem Unterarm. Somit muss man die Handfläche nicht mehr benutzen und kann die Türe mit dieser Lasche auch wieder zuziehen. Häufig habe ich beobachtet das derzeit viele Menschen die normale Türen mit dem Unterarm oder den Füßen öffnen. Dies geht hier und da auch, nur es ist etwas umständlich und wirkt zeitweise etwas mittelalterlich.
Diese Klinke könnte sich also jeder ausdrucken, der einen 3D-Drucker hat?
So ist es! Immer mehr 3D-Drucker haben bereits Ihren Weg in die Hobby-Werkstätten der normalen Verbraucher gefunden. Leute mit diesen Maschinen können solche Griffe ausdrucken. Wir stellen unsere 3D-Daten so zur Verfügung das jeder Nutzer im Bedarfsfall den Griff auch selbst abändern kann. Meistens ist es so dass die Leute welche 3D-Drucker besitzen auch selbst 3D-Dateien erstellen können.
Es geht uns primär darum, diese Idee zu streuen. Denn wenn mehrere Entwickler sich gedanklich mit einem Problem beschäftigen, kann am Ende des Tages eine tolle Lösung für die breite Masse entstehen.
Wie werden Sie Ihre Erfindung unter die Leute bringen? Haben Sie konkrete Gespräche mit Abnehmern geführt?
Mit den Mitteln die mir zur Verfügung stehen. Das bedeutet das Thema wird auf unserer Homepage, auf dem Facebook-Account und über Google erwähnt. Es geht hier ja nicht um ein Geschäft sondern um eine Idee, die kostenlos gestreut werden soll. Die Leute, die diesen Gedanken für gut erachten, dürfen gerne etwas daraus machen.
Parallel habe ich auch E-Mails an unsere Krankenhäuser (Freilassing und Traunstein) geschrieben, ob dort solche Griffe in der aktuellen Situation helfen könnten. Ich wäre auch dazu bereit gewesen, ein paar solcher Griffe herzustellen, um auch einen Teil gegen die Corona-Pandemie beizutragen. Aber hier kam leider keine Rückmeldung mehr.
Sie haben Zeit und Arbeit in Ihre Erfindung investiert. Wie kann der Gewinn für Sie aussehen?
In diesem Fall geht es mir mehr um den gemeinschaftlichen Nutzen. Im Entferntesten könnte der Gewinn für mich ein gewisser Werbeeffekt sein, da ich bereits seit einigen Jahren als 3D-Druck-Dienstleister und Produktentwickler tätig bin.
Interessieren würde mich aber schon wie viele Menschen gerne so einen Griff möchten und wie viele Menschen bei uns im Landkreis einen 3D-Drucker haben. Denn wenn alle für die Gemeinschaft drucken würden, könnte man sicher etwas Großes bewegen!
Sie nennen sich Erfinder. Wie lebt ein Erfinder?
Ein Erfinder geht mit offenen Augen durch den Tag. Das ist aber auch schon das schwierigste, immer mit klarem Kopf den Alltag beobachten. Seitdem es die 3D-Drucker gibt, hilft es auch ungemein. Denn man kann Ideen sehr schnell in greifbare Objekte umwandeln. Dieses mache ich täglich.
Wir danken für das Gespräch.
Mittlerweile fertigt Alexander Reizner auch ein Gesichtsschutz Spritzschutzvisier, das käuflich erworben werden kann.
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