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Campingplatz in 70-Seelen-Ort „vollkommen überdimensioniert“? - So entscheidet die Stadt Laufen

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Von: Christina Eisenberger

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67 Stellplätze für einen 70-Einwohner-Ort: Von der St2103 kommend soll am Ortsrand von Moosham bei Laufen ein Campingplatz entstehen. © ce

Vom Zelt bis zum Wohnwagen: In Moosham will eine Familie einen Campingplatz bauen. Überfordert das Vorhaben den kleinen Laufener Ortsteil? Der Stadtrat hat entschieden.

Laufen/Moosham - Auf rund 7040 m² soll sich Moosham touristisch entwickeln: 67 Stellplätze für Wohnwägen, Reisemobile und Zelte, dazu eine Ruhezone, ein Spielplatz und Gebäude für Sanitäranlagen und die Anmeldung. Das wünscht sich zumindest eine Familie, die mit dem Campingplatz den bereits bestehenden Betrieb mit Ferien auf dem Bauernhof erweitern möchte. Die Stadt Laufen sieht den Antrag als kritisch an.

Laufen schmettert Antrag zu „überdimensionierten“ Campingplatz in Moosham ab

Die Stellplätze sollen im Außenbereich gebaut werden. Der Campingplatz widerspricht damit den Darstellungen des Flächennutzungsplans. Die Zufahrt erfolge zwischen den landwirtschaftlichen Hallen, doch der Campingplatz wäre ein neuer, eigenständiger Gewerbebetrieb. „Ein Campingplatz wäre als Sonderbau nur in einem Sondergebiet möglich. Es müsste daher der Flächennutzungsplan geändert und ein eigener Bebauungsplan zur Schaffung des derzeit nicht bestehenden Baurechts aufgestellt werden“, heißt es in den Stadtratsunterlagen der Sitzung am Dienstag (17. Mai).

Werner Mitteregger vom Bauamt Laufen stellt das Vorhaben dem Stadtrat vor. Das Empfangsgebäude und das Strukturangebot sieht Hinteregger für die 67 Plätze als zu gering an. Eine Überlastung des 70-Einwohner-Ortsteils Moosham wäre möglich - insbesondere wenn man pro Stellplatz mit zwei Personen rechnet, also doppelt so viele Gäste wie Einwohner. „Wir können uns das so an dieser Stelle mit diesen Planungen nicht vorstellen“, so Geschäftsleiter Christian Reiter.

Campingplatz „wird Probleme im Ortsteil schaffen“

„In letzter Zeit wird es auf Campingplätzen auch ziemlich warm. Zuletzt hat ein Heizlüfter 14 Wohnwägen vernichtet. Es hat einen Grund, dass es sich dabei um einen Sonderbau mit verschärften Brandschutzvorschriften handelt“, erklärt Hinteregger.

Auch die Zufahrt durch den landwirtschaftlichen Betrieb sieht Hinteregger als problematisch an. „Die müsste massiv ausgebaut werden. Mindestens doppelt so breit wie jetzt.“ Dem stimmt auch Geschäftsleiter Christian Reiter zu. „Es dürfte eine Frage der Zeit sein, wann die Straße zur Diskussion stehen wird. Da haben wir derzeit auch keinen Grund zur Verfügung. Es ist aber lösbar. Nur im Ist-Zustand ist die Straße als Zufahrt für 67 Stellplätze nicht geeignet.“

Man brauche mit Sicherheit auch ein Immissionsgutachten, so Hinteregger. „Wir haben einen ortsansässigen Wertstoffhof. Die geringe Entfernung könnte zu Problemen führen.“ Außerdem müsse man die Gäste auch beschäftigen. „Der Hof allein mit Ferien auf dem Bauernhof kann mit Sicherheit nicht alle bedienen. Ich sehe, dass es Probleme im Ortsteil schaffen wird.“

„Nicht reihenweise Campingplätze aus dem Boden schießen lassen“

Werner Eckl (Linke) sieht die Pläne als „vollkommen überdimensioniert“ an. „Bei der Größenordnung ist Camping auf dem Bauernhof mit maximal zehn Plätzen sinnvoll.“ Außerdem handle es sich um eine landwirtschaftliche Fläche. „Wir schaffen damit einen Präzedenzfall. Ich möchte nicht reihenweise Campingplätze aus dem Boden schießen lassen.“ Dem stimmt auch der Geschäftsleiter zu: „Wenn der nächste kommt, können wir nicht einfach nein sagen.“

Bürgermeister Feil kürzt die Diskussion letzten Endes ab: „Wer kann sich vorstellen, wenn alles geprüft wird, dass dort in der Prärie in Moosham ein Campingplatz mit 67 Stellplätzen entsteht?“ Der Stadtrat lehnt den Bauantrag für einen Campingplatz ab. Die Begründung: Es ist zu erwarten, „dass dieses Vorhaben für den Ortsteil Moosham nicht verträglich ist und zu Konflikten führen wird. Außerdem fehlt die für ein Vorhaben dieser Größenordnung notwendige infrastrukturelle Erschließung.“

ce

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