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Hundesport auf Kufen und Rädern: Die Bollingers und ihr tierisch gutes Team

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Von: Katrin Langenwalter

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Sandra und René Bollinger mit drei ihrer Border Collies kurz vor dem Start mit dem Hundeschlitten
Sandra und René Bollinger mit drei ihrer Border Collies © Katrin Langenwalter

Seid ihr auf den Hund gekommen? Und habt vielleicht noch sportliche Vorsätze fürs neue Jahr? Dann mal runter von der Couch und ran an den Hundesport: Familie Bollinger von Dogs Adventure Chiemgau verrät, wie das nervige Ziehen an der Leine eures Hundes zum Sport werden kann.

Palling/Ruhpolding – Schon bevor der Hundeschlitten um die Ecke biegt, ist das aufgeregte Gejaule der drei Border Collies zu hören. Mit vollem Karacho zieht das Gespann Sekunden später an uns vorbei. Das Tempo ist beeindruckend. Ruhig und gelassen steht Rene Bollinger auf dem Aluschlitten: „Vorbei, Vorbei“ und dann nach weiteren hundert Metern: „ Easy“.

chiemgau24 durfte das Zughundesport begeisterte Paar beim Training mit dem Hundeschlitten in Ruhpolding begleiten – und gleich vorneweg: Es sieht einfach aus, aber hinter der rasanten Fahrt auf dem Schlitten steckt viel Training. Auch Sandra und Rene Bollinger mussten klein anfangen – im wahrsten Sinne des Wortes: „Ich bin mit Hunden aufgewachsen und ich wollte dann schon immer meinem eigenen Hund haben, sobald ich ausgezogen bin. Dann kam ein kleiner Yorkshire Terrier Chihuahua Mischling namens Chesto und mit dem bin ich zum Hundesport gekommen.“

Die drei Zughunde von Rene und Sandra Bollinger werden nach dem Schlittenausflug erst mal gefüttert.
Nach dem Sport gibt es erst mal eine kleine Stärkung für die drei fleißigen Border Collies. © Katrin Langenwalter

Zu dem kleinen Chesto gesellte sich bald Mila: „Mit denen habe ich angefangen Agility im Schäferhundeverein zu machen und dann hat sich das so weiterentwickelt.“ Sandras Mann Rene war auch gleich Feuer und Flamme für den Hundesport, als er Sandra kennenlernte: „Ich wollte dann einen Hund, also einen Hund“. Rene und Sandra lachen und allen ist klar: Rene wollte wohl einen Vierbeiner, der ein bisschen größer ist als Sandras Zwerge. Nach einem Jahr zog Skippy ein, der erste von mittlerweile vier Border Collies und dem kleinen Hundemädchen namens Rebound – ein Malinois Welpe.

Zughund Aragon während einer Pause.
Aragon während einer Pause – einer der drei Border Collies, die im Training den Schlitten ziehen. Er läuft an diesem Tag im Gespann vorne: „Vorne das Hirn, hinten die Kraft“ erklärt Rene Bollinger. © Katrin Langenwalter

Grundsätzlich kann jeder Hund ziehen

Aragon, Cob und Duke, die drei Rüden legen sich beim heutigen Training so richtig ins Zeug: „Die Jungs sind heute gut drauf“, freut sich auch Rene nach der ersten Fahrt. Aber sind nicht eigentlich Huskies die richtige Wahl wenn es um Schlittenhunde geht? „Wir wollten Allrounder haben, die nicht nur für den Zughundesport einsetzbar sind“ erklärt Sandra auf unsere Frage. Border Collies sind Hütehunde, die eigentlich für das Zusammentreiben von Schafherden gezüchtet wurden. Sie sind bei fast allen Hundesportarten unschlagbar. Aber: Jeder Hund kann grundsätzlich für den Zughundesport eingesetzt werden.

Ein Hund - ein Mensch - ein Schlitten: Voraussetzung erfüllt

Schoßhündchen oder Rennsemmel? Mit dem Hundeschlitten, den Rene an diesem Tag verwendet, braucht es kein großes Hundegespann: „Wenn es ein bisschen ein größerer, kräftigerer Hund ist, kann man mit diesem Schlitten auch mit einem einzigen Hund fahren. Ist natürlich vom Tempo dann ein bisschen anders, man ist dann humaner unterwegs.“ Nur fünf Kilogramm wiegt der Aluschlitten und damit könnten Hunde, so Rene, ab einem Gewicht von circa 20 Kilogramm vorgespannt werden.

Zughundesport ist grundsätzlich für alle Hunderassen geeignet, betont Sandra: „Also grundsätzlich kann das jeder Hund, aber sie sollten hald Spaß daran haben. Lauffreudige Hunde sowieso, sie müssen natürlich gesund sein und den Spaß an der Arbeit mitbringen.“ Das gilt im übrigen auch für das Frauchen oder Herrchen. Und das Gute ist: Zughundesport funktioniert auch ohne Schnee

Sandra Bollinger beim Canicross
Sandra Bollinger beim Canicross: Geländelauf mit Hund. © Dogs Adventure Chiemgau

Mit Kufen oder Rädern: den Hundeturbo anschalten

Bikejöring, Scooter oder Canicross – hinter diesen Begriffen versteckt sich eine Vielzahl an Variationen des Zughundesports: Canicross bedeutet, dass Hund und Mensch gemeinsam im Gelände laufen gehen. Dabei hat das Herrchen einen Hüftgurt an und der Hund läuft, verbunden mit einer Leine, vorneweg und zieht den Menschen beim Rennen hinterher. Also Jogging mit Hundeturbo: „Dann gibt es den Scooter. Das ist ein großer Tretroller, auf dem der Mensch steht und der Hund zieht“, erklärt Sandra und beim Bikejöring wird der Tretroller, do Sandra weiter, durch ein spezielles Fahrrad getauscht: „Beim Bikejöring kann man den Hund noch mehr unterstützen und deshalb ist es auch für leichtere Hunde gut geeignet.“

Bikejöring: Bei dieser Zughundesportart wird der Hund vor das Fahrrad gespannt.
Beim sogenannten Bikejöring zieht der Hund den Besitzer auf einem Fahrrad hinter sich her. Hier können leichtere Hunde gut mitmachen. © Dogs Adventure Chiemgau

Auch für gemütlichere Teams machbar

Bis die Fahrt mit dem Zughund so entspannt abläuft wie bei den Bollingers ist allerdings Training angesagt: „Bei uns gibt es die Einsteigerkurse, wenn man mit dem Zughundesport anfangen möchte. Egal ob Scooter, Canicross oder Bikejöring, die Basics sind immer gleich. Die Ausbildung ist für Anfänger, die bei Null anfangen oder auch für Fortgeschrittene, die sich verbessern wollen.“ Die ausgebildete Zughundetrainerin Sandra Bollinger biete aber auch Walking mit Hund an, es müsse, so Sandra, nicht immer on top sportlich sein.

Mit sieben Hunden im siebten Himmel – vollzeit

Und wer jetzt immer noch mit seinem besten vierbeinigen Freund auf der Couch sitzt und zögert: Einfach mal in Palling bei Sandra und Rene im Sportgeschäft vorbei schauen und sich beraten lassen. Die beiden haben mit ihren Kursen und dem Zughundesportladen erst vor kurzem den Sprung in die Vollzeit-Selbstständigkeit gewagt:  „Ich muss sagen, für mich war das die beste Entscheidung. Mein alter Job geht mir gar nicht ab“, und auch Rene Bollinger kann bestätigen: Traumjob gefunden – Mit insgesamt sieben Hunden im siebten Himmel.

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