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„Müssen Gas geben“: So will Saaldorf-Surheim energieeffizienter werden

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Von: Christina Eisenberger

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Saaldorf-Surheim Andreas Buchwinkler
Bürgermeister Andreas Buchwinkler will das Energiesparen in der Gemeinde Saaldorf-Surheim voranbringen. Starten könnte schon bald ein erstes Projekt im Ortszentrum von Surheim. © hud/Screenshot Google Maps (Collage)

Wie soll eine Gemeinde Energiespar-Potenziale auffinden, wenn die finanziellen und personellen Ressourcen dazu fehlen? Saaldorf-Surheim möchte „das Thema ordentlich vorantreiben“ - eine besonderes Projekt für Kommunen soll dies möglich machen.

Saaldorf-Surheim - „Uns allen ist nicht erst seit dem Ukraine-Krieg klar, dass man auch als Kommune beim Thema Energieeinsparen Gas geben muss. Doch es hat sich die letzten Jahre gezeigt, dass dazu die nötigen Ressourcen fehlen“, erklärt Bürgermeister Andreas Buchwinkler (JL) am Donnerstag (14. Juli) im Gemeinderat in Saaldorf.

Saaldorf-Surheim will aktiver werden: Energie sparen mit KfW-Programm

Das könnte sich bald ändern. Die Gemeinde möchte das sogenannte „Programm 432“ der KfW-Bank beantragen. „Das fördert eine Personalstelle und gibt uns die Möglichkeit diese Stelle im Bauamt zu schaffen und das Thema anständig voranzutreiben“, so Buchwinkler. „Die Person arbeitet sich in die Themen ein und bringt diese in der Gemeinde voran.“ Ziel soll dann ein räumliches Quartier im Zentrum Surheims sein.

Saaldorf Surheim Quartierskonzept
In diesem Bereich von Surheim soll das Quartier zum Energieeinsparen entstehen. © Screenshot Veit Ingenieure

Die Vorabplanungen für das Programm 432 - „Energetische Stadtsanierung“ übernimmt das Ingenieurbüro Veit. Jakob Schätz, Ingenieur und Projektleiter stellte dazu das Projekt im Gemeinderat vor. Konkret fördert die KfW 75 Prozent der Planung eines Quartierkonzepts zur energetischen Stadtsanierung sowie der Personalstelle. Beim Konzept liegt der Fokus auf Energieverbräuche, der Gesamtenergiebilanz, der CO2-Bilanz und dem Klimaschutz.

Quartierskonzept für Surheimer Zentrum

Erst müsse ein Quartier definiert werden. Im Fall der Gemeinde das Ortszentrum von Surheim. „Alles was im Gebiet drin ist, ist Teil des Konzepts, auch private Gebäude“, so Schätz. Dann wird analysiert: „Welchen Strom- und Wärmeverbrauch hat der Bestand?“ Welche Ziele hat die Gemeinde, welche verbessernden Maßnahmen könnten gesetzt werden? Für die Maßnahmen gilt kein Umsetzungszwang und „das, was vorgeschlagen wird, bezieht sich auf das Quartier. Einzelne Aussagen sind aber meist auf andere Gebiete in der Gemeinde übertragbar“, so Schätz.

In drei bis vier Monaten könne das Ingenieurbüro ein Konzept für das Quartier in Surheim erstellen. In dieser Zeit könne die Gemeinde bereits die Personalstelle ausschreiben. „Gefördert werden 75 Prozent der Personalkosten“, so Schätz. Diese Stelle wäre ein allgemeiner Projektmanager für den Energiebereich. Der maximale Zuschuss: 210.000 Euro über drei Jahre. Für eine Verlängerung um zwei Jahre gibt es maximal 140.000 Euro nochmal oben drauf.

Im geplanten Quartier befinden sich zahlreiche Gebäude der Gemeinde. Neben dem Sportplatz, Turnhallen, der Grundschule und dem Kindergarten, befindet sich auch das betreute Wohnen in der Spitzauerwiese und zahlreiche Privathäuser in dem Quartier. Eine Erweiterung würde auch die Kirche und das Pfarrheim umfassen. Beim Privatbesitz könne die Gemeinde wenig beeinflussen, sondern eher Vorschläge zum Energiesparen machen.

Klimaschutz und Energie einsparen

Auf Basis der Ausgangsanalyse des Quartiers werden Energieeinspar- und Klimaschutzpotentiale identifiziert und ein Maßnahmenkatalog erstellt, was getan werden kann, um die Ziele zum Energiesparen und für den Klimaschutz zu schaffen. Der geförderte Sanierungsmanager soll dann auf Basis des Konzepts und der Ausgangsanalyse die Umsetzung für die Maßnahmen planen, aber auch als Anlaufstelle für Fragen zur Finanzierung und Förderung zur Verfügung stehen.

Projekte könnten dann sein: Photovoltaik-Anlagen auf den öffentlichen Gebäuden wie dem Kindergarten, der Grundschule und Turnhalle, die Sanierung öffentlicher Gebäude, eine Straßenbeleuchtung mit LED und etwa Angebote für private Hausbesitzer.

Das Programm 432 lässt sich mit anderen Förderungen kombinieren. Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz fördert die KfW mit einem höheren Satz, wenn diese zuvor in einem Quartierskonzept empfohlen werden. Möglich sind etwa die Themenblöcke Wärme- und Kälteversorgung, Wasserversorgung, klimafreundliche Mobilität oder auch der Klimaschutz mit grüner Infrastruktur, also vermehrt Grünflächen, Bäume oder etwa energieeffiziente Bewässerungsanlagen.

ce

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