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Wie kommt das Wasser des Waginger Sees auf den Krautenberg?

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Auslegen der Schlauchleitung vom Strandbad Seeteufel mit der Gerätewagenlogistik und Löschwasserförderung über das Tanklöschfahrzeug an der Kreuzung zum Krautenberg.
Auslegen der Schlauchleitung vom Strandbad Seeteufel mit der Gerätewagenlogistik und Löschwasserförderung über das Tanklöschfahrzeug an der Kreuzung zum Krautenberg. © Bildmontage: FF Waging

Um für ein eventuelles Brandereignis auf dem Waginger Krautenberg gerüstet zu sein, führten die beiden Freiwilligen Feuerwehren aus Waging und Gaden eine gemeinsame Übung durch. Ziel dieser Übung war, dass über ausreichend Löschwasser in diesem Ortsteil mit seiner doch speziellen geografischen Lage im Ernstfall verfügt werden kann. 

Die Pressemeldung im Wortlaut:

Waging am See – In vielen bayerischen Gemeinden befinden sich in deren Außenbereichen landwirtschaftliche Anwesen oder abgelegene Betriebe. Wie sieht dort die Wasserversorgung im Falle eines Brandes aus? Nicht immer sind hier eine ausreichende Wasserversorgung, Löschwasserbrunnen oder ein Löschteich vorhanden.

Michael Schramke, der Kommandant der Feuerwehr Waging informiert: „Um einen ersten Löschangriff durchführen zu können, sind in den ersten Minuten noch die Tanks der anrückenden Löschfahrzeuge ausreichend. Bei der Waginger Feuerwehr werden im Tanklöschfahrzeug 2500 Liter und im Hilfeleistungslöschfahrzeug 2000 Liter Wasser mitgeführt. 600 Liter fasst das Löschgruppenfahrzeug der FF Gaden. Bei einem angenommenen Ausgangsdruck von 2000 Liter pro Minute kann man sich jedoch ausrechnen, dass diese Menge begrenzt und in absehbarer Zeit verbraucht ist.“ 

Abhilfe können hier sogenannte „lange Schlauchstrecken“ schaffen. Mit diesen Förderstrecken wird das Löschwasser aus einer entfernt liegenden Wasserentnahmestelle zum Brandort gefördert. Im Gebiet des Marktes Waging ist unter anderem der Krautenberg eine solche Örtlichkeit, an der eine lange Schlauchleitung im Ernstfall von großem Vorteil ist. Dies war der Grund für diese gemeinsame Einsatzübung der beiden Waginger Gemeindefeuerwehren.

Wie Anton Praxenthaler, der Kommandant der Feuerwehr Gaden erwähnt, sind grundsätzlich für eine Wasserentnahme unerschöpfliche Wasserentnahmestellen wie Bäche oder Flüsse zu wählen. „Im Falle des Weilers Krautenberg bot sich im Rahmen dieser Übung der Waginger See an“, so der Feuerwehrchef aus Gaden. Um weite und geografisch hohe Strecken bei der Wasserförderung überwinden zu können, muss ein entsprechender Druck mit den verschiedenen Förderpumpen der Feuerwehren aufgebaut werden. Neben einer leistungsstarken Tragkraftspritze direkt an der Wasserentnahmestelle können dann weitere Pumpen die Leitung wieder verstärken. Bei diesem Vorgehen sind Druckhöhen- und Reibungsverluste in den Schläuchen zu beachten. 

Für die Wasserentnahme beim Strandbad Seeteufel waren die Aktiven der Feuerwehr Gaden verantwortlich. In gemeinsamer Arbeit wurde anschließend die lange Förderleitung verlegt. Um auch im Ernstfall den Straßenverkehr möglichst nicht zu behindern wurde ein großes Augenmerk daraufgelegt, dass diese Förderleitung möglichst am Straßenrand verlegt wurde. Auch die Fußgängerunterführung am Parkplatz des Strandbades wurde hierbei genutzt.

Um das Wasser dann „von A nach B“ zu bringen, wird in der Feuerwehr-Fachsprache zwischen einer „geschlossenen“ und einer „offenen“ Schaltreihe unterschieden. Wie der Name schon sagt, wird bei der „geschlossenen“ Variante vom Pumpenausgang jeder Pumpe zum Pumpeneingang der jeweils nachfolgenden Pumpe ununterbrochen das Löschwasser in der Schlauchleitung transportiert. Das Wasser kann damit so schnell wie möglich ohne zusätzlichen Zeit- oder Materialaufwand gefördert werden.

Bei der zweiten Variante kann durch einen Faltbehälter zusätzlich ein Löschwasserpuffer eingebaut werden. Diese Möglichkeit hat den Vorteil, dass bei einem etwaigen Schlauch- oder Pumpenwechsel der Förderstrom durch den Behälterinhalt überbrückt werden kann. In beiden Arten der Förderstrecken ist eine ständige Kommunikation per Funk zwischen Einsatzabschnittsleiter, Maschinisten der Pumpen und einzusetzenden Meldern unerlässlich.

„Verlegt wurde die Schlauchstrecke durch das Personal der Gerätewagenlogistik und des Tanklöschfahrzeuges“, so Pressesprecher Thomas Pfeffer von der Waginger Feuerwehr. „Auf diesem Gerätewagen sind insgesamt 2000 Meter in Buchten verlegter B-Schläuche ständig einsatzbereit in Rollcontainern gelagert. Diese können dann während der Fahrt ausgebracht werden“, so Pfeffer.

Etwa auf halber Strecke in der Seestraße konnte dann das Wasser in einem Faltbehälter gesammelt und anschließend über die Feuerlöschkreiselpumpe des Waginger Tanklöschfahrzeuges zum angenommenen Brandobjekt weitergeleitet werden. Die als letzte eingesetzte Pumpe des Hilfeleistungslöschfahrzeuges war dann direkt in Krautenberg stationiert. Von dort aus konnte die angenommene Brandbekämpfung stattfinden.

Wert wurde bei dieser Übung jedoch nicht auf das schnellstmögliche Errichten der Leitung unter Einsatzbedingungen gelegt. Der Übungsschwerpunkt lag auf dem fehlerfreien Arbeiten und dem Erlernen der notwendigen Handgriffe. Mit dem bestätigten Wissen, dass die vorhandene Technik von den Feuerwehren sinnvoll eingesetzt werden kann, wurde die Übung erfolgreich abgeschlossen.

Pressemitteilung Thomas Pfeffer/Freiwillige Feuerwehr Waging am See

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