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Brand in Inzell: Entsetzte Gesichter am Tag danach

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Von: Katrin Langenwalter

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Das Gebäude mit insgesamt drei Etagen in der Unterau bei Inzell ist völlig ausgebrannt.
Am Tag nach dem Brand zeigen sich die verheerenden Schäden am Wohnhaus in der Unterau bei Inzell. ©  FDL/Lamminger / Katrin Langenwalter

Bei Tageslicht wird das schreckliche Ausmaß deutlich: Ein verheerender Brand hat am späten Dienstagabend (31. Januar) ein Wohngebäude in der Unterau bei Inzell komplett zerstört. Eine aufwendige Löschaktion für die Feuerwehr und eine Katastrophe für die Eigentümer:

Inzell – In der Luft liegt immer noch der abstoßende Geruch nach verbranntem Kunststoff. Am Tag, nachdem das Wohngebäude in der Unterau bei Inzell den Flammen zum Opfer gefallen ist, wird klar: „Das Dach und das Obergeschoss sind vernichtet, nur das Erdgeschoss, da weiß man jetzt nicht, wie weit das in Mitleidenschaft gezogen wurde“, berichtet Peter Volk, Pressesprecher des Kreisfeuerwehrverbandes Traunstein. Er sei nicht vor Ort gewesen, aber die Einsatzleitung bestätigte, dass das Haus unbewohnbar sei.

Fassungslose Gesichter der Eigentümer

Am Mittwochvormittag (1. Februar) haben sich mehrere Menschen vor dem Nachbargebäude des abgebrannten Wohnhauses versammelt – der Eigentümer ist unter ihnen. Sie alle starren auf die verkohlten Überreste des Dachstuhles und das schwer beschädigte Gebäude: Die Fassungslosigkeit ist ihnen ins Gesicht geschrieben und der Schock sitzt tief. „Hast Du mein Handy gefunden?“ ruft eine Frau, die wohl auch in dem Gebäude lebte, einem Mann in Schutzanzug zu. Es ist ein trauriges Bild, das sich am Brandort am Tag danach abzeichnet.

„Nachbarn hatten das Feuer entdeckt“

Laut des 2. Kommandanten der Feuerwehr Inzell, Christian Fischer, lebten sechs Menschen in dem Haus. Laut Pressemeldung des Kreisfeuerwehrverbandes waren vier Menschen bei Brandausbruch anwesend. Fischer bestätigt, dass weder Bewohner noch Einsatzkräfte bei dem Brand verletzt worden seien. Das haben die Bewohner ihren aufmerksamen Nachbarn zu verdanken. In der Pressemitteilung des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd heißt es: „Nachbarn hatten das Feuer zuvor entdeckt und die Bewohner des Hauses gewarnt, so dass alle sich rechtzeitig in Sicherheit bringen konnten.“

Erste Meldung: Personen sind in Sicherheit

Und so kann man, trotz der Katastrophe von Glück sprechen, dass keiner Person bei dem Brand etwas zugestoßen ist: „Beim Eintreffen der Feuerwehr war die erste Meldung, dass sich niemand mehr im Gebäude befindet und alle Personen in Sicherheit gebracht worden sind“, berichtet auch Peter Volk. Für die Einsatzkräfte vor Ort sicherlich eine Nachricht, die Stress aus der Situation nimmt.

Rettung von Menschen hat immer Vorrang

Bei einer Einsatzmeldung durch die Einsatzleitstelle mit den Worten `Personen in Gefahr` wüsste man oft, so Volk weiter, anfangs nicht, ob bei dem Brand noch Menschen im Gebäude seien: „Die Rettung von Menschen und Tieren hat immer Vorrang“, und der Pressesprecher der Kreisfeuerwehrverbände erklärt gegenüber chiemgau24.de im Gespräch weiter: „Was absolut wichtig ist, sind die Atemschutzgeräteträger. Nur Feuerwehrler, die diese Ausbildung haben, können in verrauchte Räume rein und nach Personen suchen und diese retten.“

Der Brand am Dienstag war im Dachstuhl des Gebäudes ausgebrochen und hatte sich dann in die unteren Etagen des Wohnhauses ausgebreitet: „Gott sei Dank war der Brand nicht erst zur nachtschlafenden Zeit ausgebrochen, das kann dann sehr gefährlich werden, weil die Bewohner das Feuer oft zu spät bemerken.“ Obwohl bei dem Unglück niemand verletzt wurde, war der Einsatz der Feuerwehr sehr aufwendig.

Insgesamt 150 Einsatzkräfte vor Ort

Um 22.30 Uhr wurde am Dienstag spätabends die Feuerwehr alarmiert. Insgesamt 150 Einsatzkräfte mit Beteiligung von sieben Feuerwehren aus Inzell und den angrenzenden Gemeinden konnten das Feuer bereits um 0 Uhr unter Kontrolle bringen: „Die Feuerwehr hat gleich im sogenannten Außenangriff mit Drehleitern und mit Löschtrupps, die dann schnell ums Haus platziert wurden, die Löscharbeiten begonnen“, berichtet Peter Volk.

Auch im Innenangriff über das Erdgeschoss seien Feuerwehr-Aktive mit Atemschutzgeräten in das verrauchte Gebäude vorgerückt und hätten versucht, dem Feuer Herr zu werden und ein Ausbreiten der Flammen zu verhindern. Trotz des massiven Aufgebots an Löschmannschaften wurde das Gebäude bei dem Feuer weitestgehend zerstört.

Anliegende Gebäude seien, so Volk weiter, bei dem Brand in Inzell nicht stark gefährdet gewesen. Allerdings könne sich schlimmstenfalls durch Funkenflug bei windigem Wetter, wie es am Dienstag der Fall war, das Feuer auf andere Gebäude übertragen.

Über acht Stunden im Einsatz

Bis in die Morgenstunden mussten die Feuerwehrler etwaige Brandnester beseitigen: „Das haben wir bis 6 Uhr morgens gemacht, jetzt ist nochmal von unserer Seite alles kontrolliert worden und da war dann alles kalt. Dann haben wir zusammengepackt und sind heimgefahren, nachdem wir noch die Fahrzeuge wieder aufgerüstet haben.“ Um 7 Uhr morgens, berichtet der 2. Kommandant der Inzeller Feuerwehr, Christian Fischer, sei er nach Hause gekommen. Nach über acht Stunden Einsatz sei er noch nicht ganz hinterher mit dem Schlaf, ergänzt er.

Brandursache wohl technischer Defekt: 700.000 Euro Schaden

Die Bewohner könnten, so Peter Volk, wohl vorerst nicht in ihr Haus zurück. Zunächst würde die Kriminalpolizei ermitteln, welche Ursache der Brand gehabt haben könnte. Laut der Pressemitteilung des Polizeipräsidiums wird als Ursache ein technischer Defekt vermutet: „Fahrlässige oder vorsätzliche Brandstiftung ergaben sich für die Brandfahnder bislang nicht.“ Es bleibt ein immenser Sachschaden, der bei dem Flammeninferno entstanden ist. Laut erster Schätzung der Polizei beläuft sich die Summe auf circa 700.000 Euro.

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