Rund 20.000 Quadratmeter groß
Sonnenenergie statt Ackerland: Große PV-Anlage in der Nähe Traunreuts geplant
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Ein wichtiger Teil der Energiewende oder ein Schaden für die Landwirtschaft? In der Nähe von Traunreut könnte eine große Freiflächen-Photovoltaikanlage gebaut werden. Wir berichten über die Details, die Ausmaße und die Debatte darüber:
Traunreut - Es geht um eine Fläche von 3,4 Hektar nördlich von Zweckham. Noch wird hier Landwirtschaft betrieben, doch der Eigentümer will sein Land künftig anders nutzen: zur Gewinnung von Sonnenenergie. Landschaftsarchitektin Daniela Reingruber stellte das Projekt am Mittwoch (23. Februar) dem Bauausschuss in Traunreut vor.
PV-Anlage bei Zweckham könnte Strom für 700 Haushalte liefern
Nicht das ganze Areal soll laut Reingruber mit der Photovoltaikanlage bedeckt sein, sondern zwei der 3,4 Hektar. 4900 Module mit einer Leistung von zwei Megawatt sind geplant. Die Module sollen bis zu drei Meter hoch aufgeständert werden. „Mit dem produzierten Strom könnten 700 Haushalte im Jahr versorgt werden“, so Reingruber. Jedoch sei noch nicht klar, wer der Endkunde des Stroms wird. Der Eigentümer will das Projekt abseits des Erneuerbare-Energien-Gesetz verwirklichen. Ein Stromabnahmevertrag mit einem Stromabnehmer bestünde laut der Landschaftsarchitektin bereits.
Im Bauausschuss erhielt das Vorhaben eine Mehrheit von 7 zu 2 Stimmen. Kritische Töne kamen unter anderem von Markus Schupfner (Bayernpartei). Wegen Windrädern Wälder öffnen oder Wiesen mit PV-Anlagen „zuzumachen“ zeuge von einer „völlig falschen Energiepolitik“, so Schupfner. Er plädierte für Photovoltaikanlagen auf Dächern und allgemein fürs Energiesparen.
„Landschaft genauso wichtig wie Energiewende“
Michael Mollner (L!Z) pflichtete bei: „Die Landschaft muss uns genauso wichtig sein, wie die Energiewende.“ Entlang der Autobahn oder auf alten Mülldeponien seien solche Freiflächen-PV-Anlagen in Ordnung, aber nicht auf Ackerflächen. Landschaftsarchitektin Reingruber führte dagegen ins Feld, dass die Wiese unter der Anlage mit heimischen Blumen angesät und nicht gedüngt werden soll.
„Windkraft macht bei uns wenig Sinn, die Wasserkraft ist nahezu ausgeschöpft und für PV-Anlagen kann man nicht nur auf Dächer ausweichen“, begrüßte dagegen Hans Jobst (CSU) die Pläne. Auch Paul Obermeier (FW) stimmte zu, weil dem Landwirt damit ein zweites Standbein geschaffen würde: „Aber grundsätzlich sollten eher Dächer mit Photovoltaik bestückt werden und nicht landwirtschaftliche Flächen.“ Endgültig entscheiden wird der Stadtrat am Donnerstag (3. März).
Nur auf fünf der 46 städtischen Gebäude PV-Anlagen
Auf Antrag der CSU wurde im Bauausschuss auch noch das Thema von PV-Anlagen auf städtischen Dächern genauer unter die Lupe genommen. Es stellte sich heraus, dass nur auf fünf der 46 Gebäude im Eigentum der Stadt Anlagen zur Sonnenenergiegewinnung montiert sind: Auf dem k1, dem Rathaus, der Kläranlage, der Stadtwerke-Halle und die ertragreichste auf der Halle des Bauhofs. „Ich war selbst erstaunt, dass es so wenig sind“, bekannte selbst Bürgermeister Hans-Peter Dangschat (CSU).
Fix eingeplant ist, auch auf dem Technikgebäude im Schwimmbad und dem Erweiterungsbau des Rathauses neue PV-Anlagen zu errichten. Darüber hinaus ist angedacht, auch auf die Dächer der Mittelschule, der St. Georgener Grundschule, des St. Georgener Lehrerwohnhauses und der Kita Kolpingstraße Solarmodule zu bauen.
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Rubriklistenbild: © Patrick Pleul