„Ausbeutung von Prostituierten“: Wirte aus dem Traunreuter Raum jetzt verurteilt
Sie vermieteten Wohnungen in ihrer Pension an Sexarbeiterinnen - und kassierten in großem Stil ab: Drei Wirtsleute aus der Traunreuter Gegend wurden jetzt am Amtsgericht verurteilt.
Traunstein/Traunreut - Die erste Jahreshälfte 2021: durch die Corona-Maßnahmen waren etliche Berufsgruppen eingeschränkt - unter anderem auch Prostituierte, denn die Bordelle mussten schließen. Drei Wirtsleute aus dem Raum Traunreut sahen darin die Chance, groß abzukassieren. Sie vermieteten zwei Wohnungen ihrer Pension zu horrenden Preisen an Sexarbeiterinnen und wurden am Mittwoch (24. Mai) vor dem Amtsgericht in Traunstein verurteilt.
„Ausbeutung von Prostituierten“ lautete schließlich das Urteil. Von Februar bis Juni 2021 wurden zwei Wohnungen mit jeweils 65 Quadratmetern an zwei Sexarbeiterinnen vermietet. 4000 Euro pro Monat musste jede der Damen zahlen. Die drei Betreiber der Pension waren am Amtsgericht voll geständig. Auch, dass sie wussten, was in den Wohnungen vor sich geht, räumten sie ein. Prostitution ist in Bayern in Städten mit weniger als 30.000 Einwohnern generell verboten. Wegen der Geständnisse brauchten zehn geladene Zeugen nicht mehr vor Richterin Sandra Sauer aussagen.
Die drei wurden schließlich zu Geldstrafen verurteilt: Ein 57-Jähriger hat 4500 Euro zu zahlen, seine Frau 3600 Euro und ein 27-Jähriger 2400 Euro. Zusätzlich müssen die Angeklagten zusammen 10.000 Euro zurückzahlen. „Das fand im Herzen eines kleinen Ortes statt - und es gibt wohl viele vergleichbare Fälle, die im Hintergrund geblieben sind“, kommentierte Oberstaatsanwalt Martin Freudling. Am 16. Juni 2021 hob die Polizei im Landkreis Traunstein ein ganzes Netz illegaler Prostitution aus. 80 Polizisten durchsuchten insgesamt sieben Objekte. Sieben Prostituierte aus Rumänien im Alter zwischen 18 und 30 Jahren wurden festgenommen.
xe