Abschließend zeigte der Referent noch Beispiele von Abstellmöglichkeiten für Fahrräder in Innenstädten sowie an Bahnhöfen. Gerade auch für E-Bikes sind abschließbare Fahrradboxen, in denen man ein teureres Rad einen ganzen Tag lang sicher abstellen kann, besonders wichtig.
Zum Schluss sprach sich Bödeker für einen "Runden Radltisch" aus, da die Verkehrswende nur gemeinsam gelingen kann und man Bürger*innen, Geschäftsleute und Interessensverbände aktiv an der Gestaltung dieses Prozesses beteiligen muss.
"Wie bringen wir die Bürgerinnen und Bürger dazu, öfter den öffentlichen Personennahverkehr zu nutzen?" Damit sprach der Fraktionsvorsitzende und Stadtratskandidat Peter Forster einen weiteren Aspekt von Mobilität an. „In Traunstein gibt es auf Anregung des Seniorenbeirats seit einigen Jahren den Rufbus, der sich zunehmender Beliebtheit erfreut. Auch Busse von auswärts ergänzen die städtischen Buslinien. Ein entscheidender Schritt zur Akzeptanz ist, dass die Busse öfter am Tag fahren, auch Samstag und Sonntag. Außerdem spielt auch der Preis eine entscheidende Rolle. Vor einem Jahr bereits beschloss der Stadtrat einen einheitlichen Tarif von 1,70 Euro für Erwachsene, 0,90 Euro für Kinder. Seit Kurzem gilt ein noch günstigerer Tarif von 1 Euro für Erwachsene und 0,50 Euro für Kinder für eine Probezeit von zwei Jahren. Danach soll das System wieder überprüft werden", so Peter Forster. Sehr wichtig sei es auch, dass die Leute den Fahrplan gut lesen können. Bewährt habe sich in anderen Kommunen ein Fahrplan, der die Buslinien in verschiedenen Farben grafisch darstellt, ergänzend zu den Fahrplantabellen. Ein weiterer Fortschritt sei ein Verkehrsverbund, wo man mit einer Fahrkarte mehrere Verkehrsmittel (Zug, Bus) benutzen könne.
Oberbürgermeister Christian Kegel zitierte die Straßenverkehrsordnung, die von allen Verkehrsteilnehmern Rücksichtnahme und Vorsicht fordert. Autofahrer müssen auf Radfahrer, diese auf Fußgänger und umgekehrt Rücksicht nehmen, was besonders in einem geteilten Verkehrsraum wichtig sei. "Auf jeden Fall wird es eine Verkehrswende für alle Verkehrsteilnehmer geben müssen, einerseits wegen des Klimas, andererseits um die Zufahrten nach Traunstein und die Aufenthaltsqualität in der Stadt zu verbessern, erklärte der Oberbürgermeister. Es werde wehtun, eine Parkspur in manchen Straßen wegzunehmen. Natürlich müssten auch die Interessen der Geschäftsleute berücksichtigt werden. Zum Ausgleich müsse eine Parkgarage im Zentrum entstehen. Von dort aus könnten alle Kunden die Geschäfte in der Innenstadt problemlos erreichen. Auf jeden Fall müsse zur Entlastung der Zufahrtswege und der Innenstadt der Fahrradverkehr gestärkt werden, forderte Kegel.
In der Diskussion berichtete Stadtratskandidatin Dr. Christine Frese aus eigener Erfahrung, dass es für Schulkinder oft schwierig sei, mit dem Fahrrad etwa von Oberhaid in die Innenstadt zu gelangen. Das gelte wohl auch für andere Stadtteile. Dagmar Haid vom ADFC meinte zum Thema "Schulweg", am gefährlichsten sei es, wenn die Kinder direkt vor der Schule aus dem "Mama-Taxi" steigen. Sie betonte, wie wichtig die gegenseitige Rücksichtnahme gerade auf dem Bürgersteig sei, wo Autos parken und manche Fahrradfahrer die Fußgänger gefährden. Zum Busverkehr sagte sie, dass die Fahrgastzahlen sich verdoppeln, wenn der Bus öfter fährt. Dr. Patrick Nepper gab zu bedenken, dass der Bau von mehr Radwegen teuer werden wird, da müsse im Haushalt deutlich mehr Geld eingeplant werden als bisher. Christian Kegel sah das auch so, deshalb könne nicht alles auf einmal gemacht werden, was denkbar sei. Stadtratskandidatin Silvia Bauer sprach sich für ein gedeihliches Miteinander von Auto- und Radfahrern aus. Aber man müsse auch an die vielen Fußgänger denken, auch viele Ältere, auch an Rollstuhlfahrer.
Der Oberbürgermeister bestätigte dies und berichtete, dass im Zuge des Programms "barrierefreie Stadt" immer wieder Gehsteige begradigt würden. Gerade habe die Stadt am Stadtplatz einen weiteren gekennzeichneten Übergang für Rollstuhlfahrer eingerichtet.
Horst Trüdinger vom ADFC beklagte sich über die Parkplatzsuche am Stadtplatz, der viele Abgase verursache, und forderte einen autofreien Stadtplatz, bei dem die Aufenthaltsqualität spürbar besser würde. Dem schloss sich Stadtratskandidatin Silvia Nett-Kleyboldt an und schlug vor, Begegnungsräume in der Stadt zu schaffen, wo die Menschen verweilen können. Ein gelungenes Beispiel dafür sei der Salinenpark.
Oberbürgermeister Christian Kegel stellte zum Schluss fest, dass er einen "Runden Tisch" für ein geeignetes Mittel halte, um Fortschritte zum Thema "Mobilität" zu erzielen. Er könne sich vorstellen, mit Zustimmung des Stadtrats einen solchen "Runden Tisch" einzurichten.
Pressemitteilung SPD Traunstein
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