Eindeutige Botschaft des Stadtrates: Stärkung der Innenstadt
Rossmann in Traunstein will raus aus dem Zentrum: Stadt hat klare Position
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Der Leerstand in der Stadt Traunstein – ein Problem, das die Stadt erkannt hat – und versucht gegenzusteuern. Die Entscheidung im Stadtrat am Donnerstag (15.Dezember) zeigte das deutlich: Der Antrag des Drogeriemarktes Rossmann, zu Lidl und Aldi nach Haslach umzuziehen, passt nicht ins Konzept:
Traunstein – „Wir wollen nicht, und das ist meine feste Überzeugung, dass Betriebe, die an sich in die Innenstadt gehören, nach Außen gehen und die Innenstadt weiteren Leerstand erleidet.“ Klare Worte von Oberbürgermeister Dr. Christian Hümmer (CSU) bei der Stadtratssitzung am Donnerstag. Warum so deutlich? Ein Antrag des Betreibers der Rossmann Drogerie für einen Neubau im Außenbereich der Stadt steht da wohl exemplarisch für einen unerwünschten Trend.
„ Zentren relevanter Betrieb“ gehört in das Zentrum
Zu den Gründen, warum Rossmann nach Haslach ziehen wollte, liegen Chiemgau24 derzeit keine Informationen vor. Der Unternehmer wollte sich auf mehrfache Anfrage zu den Details nicht äußern. Aber jetzt steht fest: die Stadt hat nicht lange gefackelt und das Vorhaben gekippt: Ein nun konzipierter Bebauungsplan für das Gebiet soll, so der Oberbürgermeister, die Pläne verhindern: „Das geht in dem Fall, weil Drogeriemärkte eben ein Zentren relevanter Betrieb sind.“
Förderung der Innenstadt oberstes Ziel
Zentren relevanter Betrieb: Hinter diesem Begriff versteckt sich die Möglichkeit, in diesem Fall dem Wegzug eines Einzelhandelbetriebes nach Außen entgegenzuwirken. Zusammen mit dem Team des sogenannten City Managements, kurz CIMA und dem Stadtmanagement wurden in den vergangenen Monaten Konzepte zur Stadtentwicklung erarbeitet. Die Innenstadt zu fördern und Leerstand zu verhindern bzw. zu beseitigen ist ein Schwerpunkt: „Wir haben alle gesehen, wohin die Entwicklung der Außenbereiche der letzten Jahre und Jahrzehnte geführt hat, was sie teilweise mit den Innenstädten gemacht hat.“
„Wer Traunstein verlässt, ist selbst schuld“
Man wolle diesen Weg nicht fortführen, betont Hümmer. Vor der Abstimmung brachte Robert Sattler (SPD+) seine Bedenken vor: „Wenn der Rossmann jetzt sagt, er will das aber so, und verlässt dann Traunstein, dann haben wir trotzdem einen Leerstand.“ Diese Sorge sei unbegründet. Hümmer gibt sich stellvertretend für Traunstein selbstbewusst: „Wer Traunstein verlässt ist selbst schuld, das wird nicht passieren. Wo sollen sie denn hingehen?“ Als Unternehmen würde man ja immer nach den ökonomisch sinnvollsten Optionen gehen, so Hümmer weiter und „zwischen Rosenheim und Salzburg ist hier der attraktivste Standort“.
Bauantrag de Fakto vom Tisch
Der Stadtrat stimmte geschlossen dafür ab, einen Bebauungsplan aufzusetzten, der den Umzug von Rossmann aus der Innenstadt verhindert. Das beinhaltete auch, dass der Antrag des Betreibers nun vorläufig für 12 Monate verschoben wird: „Damit verbunden ist auch, dass der entsprechende Bauantrag jetzt auch nicht verbeschieden wird, sondern auch zurückgestellt wird und in der Folge sicherlich dann auch abgelehnt werden kann, wenn der Bebauungsplan dann durch ist.“