Ortstermin in Daxerau wegen umstrittener Wohnbebauung
Landtagsabgeordnete skeptisch: Gutachten nochmal überprüfen?
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Traunstein - Mit einer Petition protestieren Anwohner gegen die geplante Wohnbebauung in der Daxerau, nun machten sich Landtagsabgeordnete selbst ein Bild vor Ort - die Bewohner sind zufrieden.
Der Druck auf das große Bauvorhaben in der überschwemmungsgefährdeten Daxerau wird größer. Die Anwohnerin Evi Kern erreichte mit ihrer Petition, dass Mitglieder des Umweltausschusses und des Petitionsausschusses am Dienstag selbst in den Traunsteiner Ortsteil kamen. Ein Ergebnis gibt es noch nicht, aber möglicherweise müssen die wasserrechtlichen Gutachten der Stadt nochmal geprüft werden.
Fotos: Ortstermin von Landtagsabgeordneten in der Daxerau




Landtagsabgeordnete fordern Überprüfung der Gutachten
"Wir CSU-Mitglieder des Ausschusses werden von der Stadt eine Gesamtbetrachtung für die ganze Daxerau und eine Überprüfung der wasserrechtlichen Gutachten fordern", so der Landtagsabgeordnete Karl Straub. Auch Oberbürgermeister Christian Kegel machte nach dem anderthalbstündigen Ortstermin das Angebot, die Gutachten des Ingenieurbüros aquasoli durch die TU München nochmal prüfen zu lassen.
In sechs Wochen wird der Umweltausschuss des Landtages seine Einschätzung beschließen. Karl Straub machte aber auch klar: "Wenn das Ergebnis nicht im Sinne der Stadt sein sollte, muss das aber akzeptiert werden". Eine Gesamtbetrachtung für die gesamte Daxerau - und nicht nur das Areal des früheren Tennis-Centers, auf dem die Wohnhäuser entstehen sollen - würde auch deshalb Sinn ergeben, weil auch die restlichen Freiflächen langfristig mit Wohnungen bebaut werden könnten.
Anwohner: "Schritt in die richtige Richtung"
Die Anwohner sind fürs Erste zufrieden: "Das ist ein Schritt in die richtige Richtung", so Evi Kern gegenüber chiemgau24.de. Es sind vor allem jene Gutachten zur Oberflächen-, Grund- und Hochwasserproblematik, die sie anzweifelt. Die Stadt Traunstein stützt sich dagegen auf die Gutachten und argumentiert, sowohl für die Nachbarn, als auch für die Gemeinden im weiteren Verlauf der Traun würde keine Gefahr drohen. Im Sommer 2019 wurden die Gutachten von der TU München schließlich überprüft und das Ergebnis vom Stadtrat im November behandelt.
"In ein Überschwemmungsgebiet darf man nicht hineinbauen", war Grünen-Landtagsabgeordneter Christian Hierneis vor Ort überzeugt. Seine Bedenken zur Hochwassergefährdung konnten nicht ausgeräumt werden. Bis vor kurzem galt die Daxerau als Überschwemmungsgebiet bei einem hundertjährigen Hochwasser, doch dieser Status wurde wegen umgesetzter Hochwasserschutzmaßnahmen von den Behörden geändert. Nun sei das Gebiet offiziell nur noch bei einem Extremhochwasser gefährdet.
Rund 120 Wohnungen in der Daxerau geplant
Auf dem Areal des früheren Tennis-Centers von Martha Vogl wollen Investoren 13 Häuser mit rund 120 Wohnungen bauen. Skepsis machte sich bei den Landtagsabgeordneten auch deshalb breit, weil die geplanten Mehrfamilienhäuser auf einem rund zwei Meter hohen Damm gebaut werden sollen: "Warum soll das überhaupt gemacht werden, wenn es kein Überschwemmungsgebiet wäre", so Christian Hierneis.
Die Bewohner befürchten nicht nur von der Traun Gefahr, sondern vor allem auch vom nahen Röthelbach und dem Oberflächenwasser des Hochbergs. "Alle die hier wohnen kennen die Gefahr", so Beschwerdeführerin Evi Kern in einem Gespräch mit chiemgau24.de. Vier Mal hatte sie in den letzten 20 Jahren an ihrem Haus mit Hochwasser zu kämpfen. Sie befürchtet, dass das Wasser durch die Bebauung noch schlechter versickern wird. Auch die Bürgermeister der Orte im weiteren Verlauf der Traun haben starke Bedenken.
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