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Urteil gefallen: Drogen-Lieferanten der Rosenheimer Hells-Angels müssen jahrelang in Haft

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Von: Xaver Eichstädter, Sascha Ludwig

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Dealer der Hells Angels vor Gericht: Drogen und Waffen in Südbayern verkauft
Die Rosenheimer Hells Angels mit Drogen und Waffen beliefert? Zwei Dealer aus München am Freitag in Traunstein vor Gericht. © Montage picture alliance/dpa | Bernd Wüstneck, Arne Dedert, Boris Roessler

Traunstein/Rosenheim/München – Mindestens zwei Jahre lang haben zwei Männer den Raum Rosenheim mit Cannabis, Kokain, Ecstasy und auch scharfen Waffen beliefert. Jetzt ergeht das Urteil: Wie das Gericht argumentiert und welche Haftstrafe die Angeklagten erwartet.

Update, 11.40 – Das Urteil ist gesprochen

Für die beiden Angeklagten, die mit allerlei Waffen in der Hinterhand das Rocker-Milieu mit Drogen versorgten, geht es für viele Jahre ins Gefängnis. Ein 43-Jähriger aus Taufkirchen bei München, der Planer und Organisator, muss für zehn Jahre und vier Monate in Haft. Sein Komplize, 37 Jahre alt und aus Neubiberg, hat zwölf Jahre und vier Monate Haft auferlegt bekommen. „Er hatte die Kontakte ins Milieu und Drogenkenntnisse“, so die Vorsitzende Richterin Christina Braune.

Wegen ihres Drogenkonsums können die beiden Männer einen Teil der Strafe in einer geschlossenen Entzugsanstalt absitzen. Das Urteil des Traunsteiner Landgerichts lautete auf bewaffnetes Handeltreiben und Drogenhandel. Die Richterin sah es zumindest positiv, dass die Angeklagten vor Gericht geständig waren und sich weitgehend kooperativ zeigten.

„Sie haben alles im Münchner Raum bedient, bis nach Rosenheim“, fasste Braune den Wirkungskreis der beiden zusammen. Sie hätten einen ganzen „Gemischtwarenladen“ an Rauschgift gehabt: Kokain, Cannabis, MDMA, Crystal Meth, Ecstasy. „Kleinste und größte Mengen wurden verkauft. Harte Drogen, weiche Drogen. Und sie haben die Hells Angels bedient“, so die Richterin – und fügte hinzu: „Es macht einen Unterschied, ob nur kleinste Mengen verkauft werden oder gleich ins Rocker-Milieu.“

Das Rauschgift wurde in einem Keller gebunkert, zusammen mit schallgedämpften Schusswaffen und Munition. Zweimal täglich gingen die Angeklagten „sehr durchdacht“ auf Verkaufstour. „Sie arbeiteten Hand in Hand und teilten die Gewinne hälftig auf“, merkte Richterin Braune an. Die Polizei observierte über längere Zeit das gemeinsame Auto der beiden Männer. Über die Abhörprotokolle konnte beinahe auch die komplette Führungsriege der Rosenheimer Hells Angels ausgeforscht werden.

Erstmeldung

Vier Verhandlungstage lang verhandelte die 7. Strafkammer am Traunsteiner Landgericht den Fall der beide Dealer aus dem Raum München bislang - am Freitag (18. November) soll nun das Urteil fallen. Der Strafrahmen, der die beiden Männer für ihre Taten erwartet, steht bereits fest, denn: Bereits am zweiten Verhandlungstag einigten sich Verteidigung, Staatsanwaltschaft und die vorsitzende Richterin auf einen möglichen Strafrahmen.

Im Fall eines Geständnisses stellte die Kammer dem 43-Jährigen eine Haftstrafe in Höhe von 10 bis 11 Jahren, dem 37-Jährigen dagegen insgesamt 11 bis 13 Jahre in Aussicht. Ein Angebot, das beide Angeklagte über ihre Verteidiger am dritten Verhandlungstag schließlich auch annahmen. Die Angeklagten ließen weite Teile der Anklageschrift jeweils über eine Verteidiger-Erklärung einräumen.

Die Beweislast gegen das Dealer-Duo stellte sich von Anfang an erdrückend dar: Über einen langen Zeitraum observierte die Polizei das gemeinsame Fahrzeug der Angeklagten. Aus Abhör-Protokollen ergaben sich nicht nur umfangreiche Erkenntnisse über die Liefer-Struktur der Dealer - auch beinahe die komplette Führungsriege der Rosenheimer Hells Angels konnte darüber festgenagelt werden. Kurz nach der Festnahme der Dealer offenbarte sich schließlich der volle Umfang ihres Business: In einem Kellerabteil wurde der „Bunker“ der beiden Männer ausgehoben - kiloweise Cannabis, Kokain, MDMA und auch scharfe Waffen samt passender Munition konnten sichergestellt werden. Am dritten Verhandlungstag berichtete der leitende Kriminalbeamte eindrucksvoll über die geleistete Ermittlungsarbeit.

Urteil gegen das Dealer-Duo soll noch am Freitag fallen

Am Freitag (18. November), dem mittlerweile fünften Verhandlungstag, will die Siebte Strafkammer um Richterin Christina Braune, nun zum Abschluss des Prozesses kommen. Nach Abschluss der Beweisaufnahme stehen die Schlussvorträge der Prozessbeteiligten auf dem Plan. Das Urteil im Fall des Dealer-Duos soll dann direkt im Anschluss folgen.

***chiemgau24.de berichtet am Freitag (18. November) ab 9 Uhr live aus dem Gerichtssaal.***

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