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Randale in Traunsteiner Schultoiletten: „Das ist kein Schülerstreich mehr gewesen“

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Von: Katrin Langenwalter

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Collage: Außenansicht der BOSFOS Traunstein und Symbolbild einer Toilette
An der staatlichen Berufs- und Fachoberschule Traunstein kommt es seit Monaten zu Vandalismus auf den Herrentoiletten. © BOSFOS Traunstein/ picture alliance / dpa | Martin Gerten

Wir kennen es alle aus unserer Schulzeit – vor allem zu Fasching spielen Schüler ihren Lehrern gern Streiche. Was aber derzeit an der Fach- und Berufsoberschule (BOS/FOS) Traunstein passiert, geht über Schabernack weit hinaus: Seit Monaten werden die Herrentoiletten mutwillig zerstört: Das sind die Gründe, warum die Schulleitung die Toiletten für kurze Zeit schließen musste:

Traunstein – „Wir haben angenehme Schüler und eine gute Atmosphäre“ berichtet die Schulleiterin Barbara Spöttl und kann immer noch nicht verstehen, wie es zu so einem Verhalten kommen kann. Seit Wochen randalieren Unbekannte in den Herrentoiletten auf allen Etagen des Schulgebäudes der staatlichen Fach- und Berufsoberschule an der Wasserburger Straße.

„Da kann ein Schwelbrand entstehen!“

Seit 10 Jahren ist Barbara Spöttl bereits Schulleiterin und dieses Ausmaß an Zerstörungswut sei ihr neu: „Also es wurden fast täglich die Papiereimer zusammengetreten. Die Papierhandtücher in der Toilette verstreut, die Räumlichkeiten mit Ketchup beschmiert. Die Paneele an der Decke wurde gelockert, wahrscheinlich durch Hochspringen.“ Dann haben die Randalierer, so Spöttl, mit Wasser getränkte Papiertücher an die Decke geworfen: „Da haben wir dann gesagt, da kann ja ganz leicht ein Kurzschluss oder ein Schwelbrand entstehen.“ Und so wurden in letzter Konsequenz am Donnerstag (9. Februar) die Toiletten geschlossen.

Unmut bei Schülern wegen geschlossenen Toiletten

Chiemgau24.de erreichte daraufhin eine Beschwerde eines Schülers, der sehr erbost war, nicht mehr jeder Zeit zur Toilette gehen zu können:  „Für die Mehrheit der männlichen Schüler ist dies ein Zustand, der nicht akzeptabel ist. In den Pausen sind die Herrentoiletten überfüllt“, denn – Die Schulleitung hatte die Toiletten als Maßnahme auf die Sachbeschädigung lediglich zur Unterrichtszeit gesperrt: „Morgens sind die Toiletten sowieso noch auf, bis die erste Stunde beginnt und dann alle 90 Minuten sperren wir sie wieder auf.“ Für körperlich beeinträchtigte Schüler hätte es, so Spöttl, auch immer die Möglichkeit gegeben, sich die Toiletten aufsperren zu lassen.

Mit 78 Klassensprechern zusammen gegen Vandalismus

Es sei auch für die Schulleitung eine schwierige Entscheidung gewesen, die WCs zu schließen: „Also das war schon eine rigorose Maßnahme von mir, aber auf der anderen Seite wird es so jetzt auch zum Gesprächsthema. So bliebe es ja immer beim Bitten.“ Mit dem Bitten ist jetzt Schluss. Gemeinsam mit den Schülern wolle man eine Lösung finden, damit der Vandalismus in den Klos aufhört. Insgesamt 78 Klassensprecher tagen am Montag (13. Februar) zusammen mit der Schulleitung: „Die sind immer verständig und die identifizieren sich auch mit unserer Schule. Wir haben auch ein gutes Schülerklientel und wir mögen unsere Schüler.“

Putzfrauen wegen Verunreinigung am Limit

Die, seit Weihnachten andauernde Verwüstung geht soweit, dass die Schulleitung keinen anderen Weg mehr sah, als die Toiletten für eine Weile nur noch zu bestimmten Zeiten aufzusperren: „Wir haben gesagt, wir können das gar nicht mehr kontrollieren und wir haben ja auch gar keine Handhabe. Es gibt ja auch keine Toilettenfrauen oder dass man jemand anstellt, der das dann überprüft oder Wache hält.“ Im Gegenteil: Das Putzpersonal ist durch die Verschmutzung bereits am Limit angekommen: „Die Putzfrauen haben dann auch gesagt, sie bewältigen das gar nicht mehr, weil sie ja nur eine bestimmte Zeit haben, um eine Etage zu reinigen.“

Ursache der Zerstörung: Unausgeglichenheit?

Warum macht man sowas? – zumal die Schülerinnen und Schüler der staatlichen Berufs- und Fachoberschule ja schon größtenteils volljährig sind:  „Ich habe mich das auch gefragt, warum macht man das? Ich kann das nicht nachvollziehen. Irgend eine Unausgeglichenheit würde ich sagen, das ist kein Streich mehr.“ Mit Hilfe der Klassensprecher soll nun nach einer Lösung gesucht werden. Was aber, wenn die soziale Konrolle unter den Schülern nicht funktioniert?

Wenn alles nichts hilft, wird die Polizei eingeschaltet

„Wir verlangen, dass es aufhört und wenn nicht, dann würden wir die Polizei einbinden. Dass es ohne Ermittlungsbehörde dann nicht mehr geht, weil wir können nicht ermitteln.“ Die Toiletten sind am Montag (13. Februar) wieder geöffnet und jetzt hoffen Schüler wie Lehrer, dass sich die Situation in den Toiletten entspannt und die Sachbeschädigung eingestellt wird.

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