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Besucher liebten die alten Berufe

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Von: Regina Mittermair

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© Regina Mittermair

Amerang - Dem alten Handwerk auf der Spur waren am Sonntag rund 1000 Besucher in Amerang. Das Bauernhausmuseum hatte zum traditionellen Handwerkertag geladen.

Vom frühen Nachmittag bis in den Abend hinein kamen viele Familien, um Schmied, Seiler, Zimmerer und vielen weiteren Berufen über die Schulter zu schauen. Einige davon sind fast schon in Vergessenheit geraten und lebten an diesem Tag wieder auf. Die Kinder fanden es besonders spannend, in der Seilerei eigene Stricke aus Hanf zu drehen. Stolz trugen sie nachher das selbst gemachte Ergebnis durch das große Gelände. Zu keiner Zeit trat sich das Publikum auf die Füße, das weiträumige Territorium erlaubte jedem absolute Freiheit in Blick und Platz. Die vielen Leute verteilten sich gekonnt. Wer es am Vormittag nicht zur Schafausstellung geschafft hatte, konnte auch am Nachmittag noch viele verschiedene Schafrassen bestaunen. Großes Interesse bei Jung und Alt gab es für das Schafe scheren. „Eine Kunst für sich“ kommentierte ein Besucher.

Wahnsinnig beliebt waren die vielen Bastelmöglichkeiten für Kinder. Aus Filz wurden wunderschöne Schnecken samt Häuserl gebastelt. Zudem konnte das junge Publikum sich am Textildruck ausprobieren. Aber auch der Rohstoff Holz wurde gekonnt in Szene gesetzt. Aus gedrechseltem Fichtenholz wurden kleine Holzdosen gemacht. Für die echten Bastler unter den Buben stand eine Werkbank mit viel Zubehör zum Schreinern eines Bootes bereit. Jeder konnte sich ausleben und schöne Eindrücke sammeln, das Wetter spielte den ganzen Tag mit. Gut für einen Imker aus Alteiselfing, der fast 2000 fleißige Bienen mitbrachte. Für dieses Fachgebiet fanden sich viele Interessierte, die mit gezielten Fragen auf den „Herrn des Honigs“ zukamen.

Bemerkenswert war auch der große Dreschzug: Oben wurden die Getreidebündel eingeworfen, unten kamen Stroh und Körner getrennt heraus. Eine schweißtreibende Arbeit früher, manch älterer Landwirt schwelgte in Erinnerungen: „Als Bub musste ich da auch immer fleißig mithelfen“ bestätigte einer und lobte die Vorführungen der Arbeiten hier im Bauernhausmuseum. Weil es gelungen war, allen Sinnen gerecht zu werden, sei die große Besucher-Schar um den musikalischen Teil zu bemerken. Mit alten Volksliedern wie „Bibbehendal“ stärkte der Volksmusikexperte des Bezirks Bayern Ernst Schusser das Wir-Gefühl, denn ein Großteil der Musikliebhaber vor Ort sangen bei den alten Weisen mit oder begeisterten sich zumindest für diese großartige Kunst. Natürlich wurde auch das leibliche Wohl großgeschrieben. Im Innenhof gleich neben dem Misthaufen wurde gut aufgetischt.

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