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Das Flammenmeer hinterlässt einen Millionenschaden: Reisebusse und Lagerhalle zerstört

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Von: Katrin Langenwalter

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Einer der drei komplett ausgebrannten Reisebusse und die Lagerhalle in Engelsberg zwei Tage nach dem Brand und die Feuerwehr während des Einsatzes.
Beim verheerenden Brand einer Lagerhalle (4. Februar) im Gemeindegebiet Engelsberg sind auch drei Reisebusse komplett ausgebrannt. © FDL/Lamminger/ Daniela Haindl

Am Samstagmittag (4.Februar) wurde im Gemeindegebiet Engelsberg der Brand einer Lagerhalle gemeldet. Beim Eintreffen der Einsatzkräfte stand bereits die gesamte Halle in Flammen. Chiemgau24 hat mit der Feuerwehr über die Herausforderungen bei dem Großeinsatz gesprochen:

Engelsberg – Ein benachbartes Handwerksunternehmen hatte den Brand entdeckt und gegen 11.30 Uhr die Feuerwehr alarmiert, berichtet der erste Kommandant der Feuerwehr Engelsberg, Georg Wimmer. Im Gewerbegebiet Wiesmühl hatten die Nachbarn Rauchentwicklung gemeldet und sofort die Feuerwehr verständigt.

Alamierungsstufe wird zunächst erhöht

Der Alarm ging zunächst unter der Warnstufe “B vier“ über die Einsatzleitstelle an die Feuerwehren raus. Auf der Fahrt zum Brandort entschied Georg Wimmer, die Warnstufe zu erhöhen: „Ich wusste bei der Anfahrt zum Brand noch nicht, ob es sich um eine benachbarte Halle einer anderen Firma handelt, die wären größer und stehen nicht einzeln sondern nur fünf Meter auseinander.“

Was steckt hinter diesen Abkürzungen B vier und B fünf?: „Bei Brandmeldung vier, das ist zum Beispiel ein klassischer Bauernhofbrand, da fahren dann vier Löschzüge hin, das sind ca. 120-130 Einsatzkräfte und das entsprechende Material dazu“ erklärt uns der Pressesprecher des Kreisfeuerwehrverbandes Traunstein, Hubert Hobmaier. Es hinge also immer mit der Größe und Brandlast vor Ort zusammen. Zum besseren Verständnis ergänzt Hobmaier, dass ein Mülleimerbrand zum Beispiel eine Brandmeldung zwei auslöse.“

Leitstelle koordiniert Anzahl an Löschzügen

Die Einsatzleitstelle koordiniert dann, welche Feuerwehren bei welcher Brandstufe hinzugezogen werden: „Da schaut der Computer in der Leitstelle immer automatisch nach, wie zum Beispiel bei Brand vier, da muss immer eine gewisse Menge an Löschwasser und Atemschutzgeräteträgern mittransportiert werden.“ In Engelsberg waren, so Hobmaier, auch bereits zwei Drehleitern angefordert worden, die bei Brandstufe vier unweigerlich dabei sind.

Ein Mitglied der Feuerwehr im Krankenhaus

Vor Ort war der Feuerwehr Engelsberg, die nur zehn Minuten nach der Alarmierung eintraf, klar, dass die Lagerhalle nicht mehr gerettet werden kann, aber zumindest keine Personen in Gefahr sind: „Samstagmittag, da war bekannt, da war niemand drin. Also bei der Alarmierung war es noch nicht bekannt, aber dann vor Ort war dann klar, dass da niemand drin ist.“ Ein Feuerwehrler musste aber im Zuge des Einsatzes wegen Verdacht auf Rauchvergiftung im Krankenhaus versorgt werden. Insgesamt waren 130 Helfer der umliegenden Freiwilligen Feuerwehren und 25 des Rettungsdienstes und ein Notarzt vor Ort.

Einige Busse vor der Halle gerettet

Es ging also de Fakto noch um die mögliche Begrenzung des Sachschadens: „Wenn jetzt die Halle, so wie man sie vorgefunden hat, in Vollbrand steht, bei Eintreffen, dann weiß ich, da kann ich nix mehr retten. Das sagt mir wiederum, wenn ich noch irgendwas retten kann, dann hat das Vorrang. So ein Bus kostet circa 250.000 Euro und wenn ich da einen Bus zur Seite fahre, dann hab ich mit dieser einen Maßnahme einen Schaden von einer Viertel Million verhindert.“

Die ausgebrannte Lagerhalle im Gewerbegebiet Wiesmühl a.d. Alz (Gemeinde Engelsberg) zwei Tage nach dem Brand (6. Februar).
Die ausgebrannte Lagerhalle im Gewerbegebiet Wiesmühl a.d. Alz (Gemeinde Engelsberg) zwei Tage nach dem Brand (6. Februar). © Daniela Haindl

In und vor der, von einem regionalen Busunternehmen angemieteten Halle waren mehrere Fahrzeuge abgestellt. In Zusammenarbeit mit einem Angestellten des Busunternehmens, der auch bei der Freiwilligen Feuerwehr Engelsberg ist und seinen Feuerwehrkollegen gelang es, noch einige vor der Halle geparkte Busse zu retten. Für drei, zum Brandzeitpunkt in der Halle befindliche Reisebusse war es aber zu spät.

Zwei ausgebrannte Busse in der Lagerhalle in Engelsberg, die einem verheerenden Brand zum Opfer gefallen waren.
Zwei der drei komplett ausgebrannten Busse, die nicht mehr gerettet werden konnten © Daniela Haindl

Wasser aus Hydranten reicht nicht

Während des Löscheinsatzes der großen Lagerhalle mussten große Wassermassen aufgebracht werden, um das Feuer unter Kontrolle zu bringen. Dies sei aber, so Hubert Hobmaier, für die Größe des Brandes nicht ungewöhnlich und so reichte das örtliche Hydranten- und Trinkwassernetz nicht aus. Die Feuerwehr legte zwei sogenannte B-Längen, dickere Schläuche, die für den Wassertransport benutzt werden. Vom Mühlbach, der ca. 200 Meter vom Brandherd entfernt liegt, konnten so weitere 2000 Liter Wasser pro Minute zum Löschen der Halle verwendet werden.

Kritische Rauchentwicklung vor Ort

Zwei weitere Probleme gab es bei dem Löscheinsatz: Zum einen, erklärt Hobmaier, musste die Rauchentwicklung kritisch beobachtet werden. Das Gewerbegebiet liege zwischen zwei Anhöhen und bilde dadurch eine Art Talkessel: „Das heisst, ich habe keine Rauchsäule direkt nach oben sondern ich hab eine Seitwärtsbewegung der Rauschsäule, die dann nicht so weit rauf gestiegen ist, sondern auch eher in Richtung bebautes Gebiet gezogen ist.“

Kontamination durch Löschwasser? – vorsorglich Maßnahmen ergriffen

Und die andere Sorge des Einsatzes am Samstag galt der Kontamination der angrenzenden Gewässer. Der erste Kommandant der Feuerwehr Engelsberg, Georg Wimmer erklärt die Problematik: „Irgendwo läuft das Löschwasser hin, ob über Ölabscheidung oder nicht, Richtung Kläranlage oder über das Regenwasser Richtung Absetzbecken in den Mühlbach.“ Deshalb habe die Feuerwehr Tacherting vorsorglich vier Ölsperren verbaut, die auch am Montag (6.Februar) noch das Abwasser filtern. Ausserdem seien, so Wimmer, um hundert Prozent sicher zu gehen, schon während des Einsatzes circa drei Wasserproben aus dem Mühlbach entnommen worden, die das Wasserwirtschaftsamt Traunstein sofort untersucht hatte - bislang wohl ohne bedenkenswerte Ergebnisse.

Über eine Million Schaden – Kripo ermittelt

Letztlich schätzt die Kriminalpolizei den gesamten Sachschaden, den der verheerende Brand verursacht hat, auf eine Summe im siebenstelligen Bereich. Hobmaier denkt, dass dies auch realistisch sei: „Es sind ja drei Busse verbrannt. Da sind wir bei einer Größenordnung von 750.000 Euro und es war eine relativ einfache Stahlträgerhalle, wenn man die nochmal mit 250.000 Euro angibt, dann ist man da nicht weit weg.“ Die Brandursache sei, so der Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd, Stefan Sonntag, noch unklar: „Das ist nichts, was man binnen weniger Tage klären können, die Halle ist weitestgehend zerstört und die Busse komplett ausgebrannt. Also da nehmen solche Untersuchungen einige Zeit in Anspruch.“

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