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Schockanrufer noch nicht gefasst

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Engelsberg/Waldkraiburg - Die Fahndung nach den zwei mutmaßlichen Telefon-Betrügern geht weiter. Es ist in jüngster Zeit nicht der erste Fall von sogenannten "Schockanrufen" in der Region.

Fast wäre die Falle zugeschnappt, doch leider sind die Geldabholer des Schockanrufs vom Dienstag, 22. Oktober, weiter flüchtig. Gewinnbringend war diese Tat für sie trotzdem nicht - die Angerufene war nur zum Schein auf eine Geldübergabe eingegangen, um die Polizei einzubinden.

Seit einigen Tagen bereits versuchen sogenannte „Schockanrufer“ in den Landkreisen Mühldorf am Inn, Altötting und Traunstein wieder einmal ihr Glück und verunsichern vor allem ältere russischsprachige Mitbürger mit ihren erfundenen Hiobsbotschaften. In den letzten zehn Tagen wurden der Polizei in diesem Bereich elf Fälle gemeldet, jedoch hatte sich keiner der Angerufenen zu einer Geldübergaben hinreißen lassen.

Dienstagmittag rief wieder ein offenbar im Ausland sitzender „Disponent“ eine 75-jährige Frau in Waldkraiburg an und gaukelte dieser vor, dass der Sohn nach einem Unfall im Ausland dringend Geld wegen einer ärztlichen Behandlung benötige. Pech war nur, dass sich zu diesem Zeitpunkt die Tochter der 75-Jährigen in der Wohnung befand, die nur wenige Tage zuvor selbst von einem Schockanrufer angerufen worden war und aufgelegt hatte. Das Telefonat übernehmend, stimmte sie nun zum Schein einer Geldübergabe zu und verständigte im Anschluss die Polizei. Die beiden Abholer müssen sich jedoch wieder einmal in unmittelbarer Nähe des Anwesens befunden haben, klingelten noch vor Eintreffen der Einsatzkräfte und flüchteten sofort, als ihnen klar geworden war, dass es keine Geldübergabe geben würde.

Bei Verfolgung von der Straße abgekommen

Nach kurzer Flucht konnte ein Beamter der Polizeiinspektion Waldkraiburg das Fahrzeug der Geldabholer, einen dunklen Ford Escort Kombi mit litauischen Kennzeichen, im Verkehr feststellen und die Verfolgung aufnehmen. Mit stark überhöhter Geschwindigkeit fuhren die zwei Unbekannten Richtung Trostberg, kamen schließlich zwischen Lindach und Engelsberg von der Straße ab und flüchteten zu Fuß in ein Waldstück.

Unter Leitung der Polizeiinspektion Waldkraiburg wurde sofort eine Fahndung eingeleitet, an der sich Beamte der umliegenden Dienststellen, Hundeführer und auch später eintreffende Bereitschaftspolizisten beteiligten. Ebenso kam es zum Einsatz eines Polizeihubschraubers.Bisher konnten die zwei flüchtigen Männer jedoch nicht ergriffen werden.

Die Sachbearbeitung hat die Kriminalpolizeistation Mühldorf übernommen. Fachleute sind derzeit damit beschäftigt, an dem zurückgelassenen Fahrzeug und den darin befindlichen Gegenständen intensive Spurensicherungsmaßnahmen zu treffen. Nach den flüchtigen Männern wird zudem weiter gefahndet und die Bevölkerung um Hinweise gebeten.

Beschreibung der Täter

Einer der Männer wird als ca. 160 cm groß, 18 bis 20 Jahre alt, mit kräftiger Figur und rundlichem Gesicht beschrieben. Er hat sehr kurze, blonde Haare.

Über den zweiten Mann liegt leider keine Beschreibung vor.

- Wer hat verdächtige Personen im Bereich Engelsberg und Umgebung bemerkt oder kann sonstige Hinweise zu den zwei flüchtigen Männern geben?

Hinweise nimmt die Kriminalpolizeistation Mühldorf unter der Telefonnummer 08631 / 3673-400 oder jede andere Polizeidienststelle entgegen.

Vorgehen der Täter bereits bekannt

Einige Monate war Ruhe, jetzt sind sie wieder da - russischsprachige Schockanrufer, die mit erfundenen Hiobsbotschaften ältere Menschen um ihr Erspartes bringen wollen. Derzeit treiben die meist aus Litauen anrufenden Täter ihr Unwesen in den Landkreisen Altötting, Mühldorf und Traunstein. Nach dem Motto „heute hier - morgen da“ wechseln sie erfahrungsgemäß aber bereits nach wenigen Tagen den Landkreis. Die Polizei warnt und bittet um sofortige Mitteilung, sollte jemand angerufen werden.

Das Phänomen ist nicht neu: Ein im Ausland sitzender „Disponent“ ruft hier bei älteren russischstämmigen Personen an und gibt sich mit verstellter Stimme als naher Verwandter aus oder als Rechtsanwalt, Polizist oder Arzt, der sich um diesen bemüht. Vorgegaukelt wird ein schlimmer Vorfall, wegen dem sofort viele Tausend Euro zur Schadensregulierung benötigt würden. Geht der Angerufene darauf ein, erscheinen wenig später die bereits in die Gegend gelotsten Abholer an der Haustüre und nehmen - meist wortlos - das Geld in Empfang.

Mehrere Betrugsversuche in der Region

So weit ist es nach derzeitigen Erkenntnissen in den letzten Tagen nicht gekommen, jedoch wurden der Polizei aus den Landkreisen Mühldorf am Inn, Altötting und Traunstein seit Freitag sieben Versuche gemeldet. Die Dunkelziffer dürfte wesentlich höher sein, da viele Angerufene einfach wieder auflegen und die Polizei nicht verständigen.

Sofort die Polizei informieren

Um diese Verständigung bittet nun aber ausdrücklich die Polizei. Im März konnten Geldabholer festgenommen werden, weil sich ein vermeintliches Opfer nach einem Anruf sofort mit der Polizei in Verbindung gesetzt hatte. Darum bittet die Polizei um die sofortige Verständigung - auch über 110 - sollte ein Schockanruf erfolgen. Nur so ist es möglich Abholer festzunehmen und Ermittlungen gegen Hintermänner einzuleiten.

Die Polizei warnt in diesem Zusammenhang vor den Betrügereien! •Seien Sie misstrauisch, wenn sich Personen am Telefon als Verwandte oder Bekannte ausgeben, die Sie als solche nicht erkennen! •Geben Sie keine Details zu Ihren familiären oder finanziellen Verhältnissen preis! •Halten Sie nach einem Anruf mit finanziellen Forderungen bei Familienangehörigen Rücksprache! •Übergeben Sie niemals Geld an unbekannte Personen! •Informieren Sie unter der Notrufnummer 110 sofort die Polizei, wenn Ihnen eine Kontaktaufnahme verdächtig vorkommt! •Warnen Sie bitte ihre Eltern, Großeltern, Onkel oder Tanten, dass sich „falsche“ Kinder, Enkel, Nichten oder Neffen melden könnten!

Pressemeldung Polizeipräsidium Oberbayern Süd

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