Von der Ortsmitte zur Gedenkstätte

Altenmarkt - Traditioneller Zug zu einer besonderen Gedenkstätte: Am Berghang, mitten im Buchenwald, befindet sich ein Kriegsmassengrab aus dem Jahr 1800.
Nur wenige hundert Meter westlich des Chorherrenstiftes Baumburg befindet sich am Berghang, mitten im sogenannten Buchenwald und nahe dem Friedhof der Gemeinde Altenmarkt, eine Kriegergedächtnisstätte ganz besonderer Art.
Sie ist ein erschütterndes Denkmal all jener Leiden, die kriegerische Auseinandersetzungen über Bayern haben hereinbrechen lassen. Entstanden ist die Buchenwald-Gedenkstätte bereits im Jahre 1800 als Massengrab für bayerische, österreichische und französische Soldaten.
Niemand weiß mehr, wie viele oder wer dort liegt
Nachdem die Stiftsgebäude von Baumburg bereits vorher mehrmals als Lazarett gedient hatten, wurden sie nach der von den Franzosen gegen die verbündeten bayerischen und österreichischen Truppen gewonnenen Schlacht bei Hohenlinden am 3. Dezember 1800 mit Verwundeten aller beteiligten Armeen bis in den letzten Winkel hinein geradezu vollgestopft.
Die Folge der Überfüllung war, dass in diesem Hauptfeldspital eine Typhusepidemie ausbrach, der nach der Überlieferung mehr als 2000 Verwundete zum Opfer fielen. Für sie wurde im nahen Buchenwald in größtmöglicher Eile ein Massengrab ausgehoben. Es herrschte eine solche Verwirrung und Panik, dass die Toten weder gezählt noch registriert wurden. So konnte später niemand mehr sagen konnte, wie viele und wen man dort zur letzten Ruhe bestattet hatte.
Gedächtniskapelle soll an das Leid erinnern
Um die Erinnerung an dieses schreckliche Ereignis für immer wach zu halten, baute im Jahre 1849 die Pfarrgemeinde Baumburg-Altenmarkt auf einer Anhöhe über dem Massengrab eine kleine Gedächtniskapelle in neuromanischem Stil. Die schlichte Kapelle ist mit Blumen, Rankenwerk und Ornamenten ausgemalt. Den Altar schmückt ein Wandbild der schmerzhaften Muttergottes.
Vor dem Eingang zur Kapelle stehen zwei Gedenksteine für die Gefallenen des Krieges 1870/71. Weitere Denkmäler befinden sich unter dem Kapellenhügel für die Toten von 1800 und der beiden Weltkriege 1914-1918 und 1939-1945.
Holzkreuze für die Weltkriegsopfer
Nach dem Ersten Weltkrieg setzte die Gemeinde Altenmarkt jedem ihrer Gefallenen im Wald unter der Kapelle ein hölzernes Gedenkkreuz. Dieser fromme Brauch wurde dann auch im Krieg 1939-1945 wieder aufgenommen.
Seitdem versammeln sich jedes Jahr im Juni dort viele Menschen zum sogenannten Buchenwaldgedenken, das als würdiges Gedenken an die Gefallenen begangen wird.
kaf