"Die Heimat ist das Fundament für unser Leben"

Schnaitsee - Groß war nicht nur der Anlass, sondern auch die Rahmenbedingung: Gefeiert wurde die Einweihung des Rathauses und die neue Ortsmitte.
Schon der Gottesdienst in der Pfarrkirche war ein Erlebnis „dass man nicht jeden Sonntag so erleben kann“ wie es der stellvertretende Landrat Georg Klausner in seinem Grußwort ausdrückte. Der Kirchenchor unter der Leitung von Christopher Rakau hatte diesen Gottesdienst wunderbar umrahmt. Aber auch die Einweihungsfeier selber war hervorragend organisiert und viele Hundert Schnaitseer Bürger wohnten der Feier anlässlich der Neugestaltung ihrer Ortsmitte und ihres Rathauses bei.
Am Festzug, den die Musikkapelle des Schnaitseer Musikvereins unter der Leitung von Rupert Schmidhuber anführte, nahmen die Fahnenabordnung aller Vereine aus Waldhausen, Harpfing und Schnaitsee teil. In einer Art Reminiszenz vor dem neuen Gebäude zogen sie Fahnen und die Ehrengäste zweimal am Rathaus vorbei.
Gemeinderatsmitglied Fritz Graßl eröffnete mit einem Gedicht, in dem er alle Bauphasen noch einmal aufleben ließ die Feier. Dabei vergaß er auch nicht das Anmalen des Bürgermeisters mit dem unvermeidbaren Ruß beim Firstbaumfahren. Graßl sorgte auch dafür, dass das Einweihungsfest zu einem Zeugnis für die boarische Sprache wurde.
„Für mich ist das heute ein bewegender Tag. Wir haben heute ein Ziel erreicht, dass wir seit vielen Jahren angestrebt hatten“ hielt Bürgermeister Vitus Pichler eine beeindruckende Rede. Er freute sich besonders über den Besuch des Bundesminister Dr. Peter Ramsauer in Schnaitsee „In den vergangenen Tagen hattest du viele unangenehme Verpflichtungen wegen des Hochwassers. Deswegen rechnen wir dir deinen besuch besonders hoch an. Ich kann dir heute versichern, dass du bei der Höhenlage unserer Gemeinde heute auf dem Trockenen bist.“ Pichler blickt in die Vergangenheit: „Lange musste das Projekt warten, aber es hat sich stetig entwickelt. Als sich uns die Möglichkeit im Zusammenhang mit der Städtebauförderung bot, haben wir diese am Schopf gepackt. Und ich glaube heute können wir stolz auf unser Anpacken sein. Wir haben in Zusammenarbeit mit den kirchlichen Stellen eine Ortmitte der Begenung geschaffen Es ist zusätzlich viel neuer Wohnraum entstanden. Wir haben in die Zukunft investiert.“ Pichler dankte alle Anlieger für ihr Verständnis während der Bauzeit und den Firmen für ihre Zuverlässigkeit. „Es ist gut dass alle Firmen aus unserem Umland kommen. Da können wir stolz auf unser Handwerk sein. In diesem Zusammenhang dankte er Dr. Ramsauer für die Förderung und bilanzierte stolz: „Die Heimat ist der Ort wo man sich wohlfühlt, die heimt ist da, wo wir einen innere Halt finden, die Heimat ist der Ort, wo man die Kraft schöpft und die Heimat ist das Fundament unseres Lebens. Und das weihen wir heuet ein.“
Für seine ersten Worte bekam Dr. Peter Ramsauer großen Applaus: „“Zwischen Schnaitsee und dem Königsee, also genau in meiner Heimat ist das gelobte Land. Immer wenn mich bei den Preußen einer fragt, wo er denn Urlaub machen soll rat ich ihm „Fahr in den Chiemgau“. Ramsauer bezeichnete Schnaitsee als eine wunderbare Gemeinde und bestätigte, dass in solchen Dörfern die Mittel der Förderung gut angelegt seine. „Als Bauminister frue ich mich besonders, dass hier in Schnaitsee termingerecht und im Preisrahmen gebaut wurde. Das ist bei weitem nicht immer so.“
Der stellvertretende Landrat Georg Klausner hielt es in einem Sprichwort mit Rockefeller: „Wo kleinliche Gebäude gebaut werden, herrschen auch kleinliche Gedanken“. Er bestätigte den Schnaitseern eine schöne und großzügige Ortsmitte und ein tolles Rathaus. „Von Schnaitsee bis zum Alpenrand bleiben wir im kreis beinand“ hieß es vor vielen Jahren bei der Gebietsreform und wir sind froh, dass damlas Schnaitsee im kreis geblieben ist. Ganz Traunstein ist stolz auf euch.“
Bürgermeister Franz Gassner aus der Partnergemeinde Waldhausen im Strudengau gratulierte und bezeichnete den großen Tag für Schnaitsee auch einen großen Tag für Waldhausen in Oberösterreich. Er übermittelte die Grüße aller Daheimgebliebenen an die vielen enge freunde in Schnaitsee und überreichte ein Bild vom Stift Waldhausen, wo seinerzeit die Feier der Partnerschaft stattgefunden hatte.
Martin Straßer vom Planungsbüro nannte Schnaitsee eine bayerische Mustergemeinde wo die Kirche, das Rathaus und das Wirtshaus im Zentrum auf engem Raum gut miteinander leben. Die Umsetzung unserer planerischen Gedanken war nur möglich weil alle mitgezogen hatten.
Georg Mayerhanser erklärte vor der Enthüllung die Pichler und Ramsauer vornahmen, seine Beweggründe für das Werk: Grundsätzlich kamen nur langlebige Materialien, also Edelstahl und Granit in Frage. Zentrales Thema der Skulpturen ist der Mensch. Surreale Menschen in der Achse Rathaus – Kirche – Wirtshaus fordern zum reflektierten Austausch auf. In dem man sich in ihnen spiegelt, geht man eine Beziehung mit ihnen ein.“ Ein Trommelwirbel unterstützte Ramsauer und Pichler bei der gar nicht einfachen Enthüllung.
Pfarrer Georg Schinagl und Pfarrerin Claudia Wieland dankten dafür, dass auch die Kirche mit dazugeholt wurde, um den umfangreichen Bauwerken ihren Segen zu erteilen. Frau Wieland stellte die neue Ortsmitte unter das Motto der „Achtsamkeit“. Wenn wir mit Achtsamkeit unser Leben gestalten und mit offenen Augen und mit einer schönen Gesinnung durchs Leben gehen, können wir viel im Umgang untereinander erreichen.“
Mit dem „Vater unser“ , dem „Aaronitischen Segen“ und der Bayernhymne endete eine beeindruckende Weihefeier, die vom Gesangverein und vom Musikverein festlich umrahmt wurde.
Am Nachmittag traten noch die Gruppen des Schnaitseer Trachtenvereins auf und die Musikkapelle spielte im eigens aufgebauten zelt zur Unterhaltung. Für die Kinder gab es einen Luftballonwettbewerb und die Erwachsenen konnten sich bei Führungen das neue Rathaus zeigen lassen. Im Foyer und in den Gängen stellten Mayerhanser seine Kleinskulpturen zum Thema „Cut Out“ und die Schnaitseer Malerinnen Therese Flötzl und Anni Traunthaler ihrer Bilder aus.
ju