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„Wir sind meist die ersten am Unfallort“

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Schnaitsee - Schnelle und kompetente Hilfe im Notfall: Die "Helfer vor Ort" der Rotkreuz-Bereitschaft Schnaitsee sind zur Stelle, wenn etwas passiert ist.

Für den Rettungsdienst ist es fast wie ein kleiner weißer Fleck auf der Landkarte – wenn es nicht die „Helfer vor Ort“ (HvO) geben würde. Denn wenn im Schnaitseer Gebiet ein schwerer Unfall passiert, könnte es etwas länger dauern bis Hilfe kommt, da die umliegenden Rettungswachen Wasserburg, Garching und Trostberg mehr als 15 Kilometer entfernt liegen. Diese Lücke oder den weißen Fleck auf der Karte schließen die HvO, die zur Rotkreuz-Bereitschaft Schnaitsee gehören und mit ihrem ehrenamtlichen Dienst die Rettungskräfte des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) seit über zehn Jahren ergänzen. Allein im letzten Jahr waren die Mitglieder der HvO in Schnaitsee und Umgebung 72 Mal im Einsatz – oft um wertvolle Zeit für ein Unfallopfer zu gewinnen.

Wird bei schweren Notfällen in und um Schnaitsee über den Notruf 112 um Hilfe gebeten, alarmiert die Integrierte Leitstelle die HvO parallel zum BRK-Rettungsdienst. Die Schnaitseer Sanitäter, die meist innerhalb kürzester Zeit am Unfallort eintreffen, beginnen sofort mit der Versorgung der Verletzten und übergeben dann den Patienten dem Notarzt und Rettungsdienst.

Sollte sich die Unfallstelle auf schwierigem Gelände befinden, dirigieren die HvO über Funk oder Handy zudem Notarzt und Rettungsdienst, wie auch Rettungshubschrauber, zur Einsatzstelle und verringern somit auch deren Anfahrtszeit. Damit schließen die HvO eine wichtige Lücke, denn nach dem Bayerischen Rettungsdienstgesetz müssen 12 Minuten von der Alarmierung bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes am Notfallort eingehalten werden, was vor allem bei schlechter Witterung oder bei mehreren gleichzeitigen Einsätzen oft im Raum Schnaitsee nicht immer erfüllbar wäre. Deshalb hatten engagierte Rotkreuzler vor über zehn Jahren die Idee, eine „Helfer vor Ort-Bereitschaft“, auch First Responder genannt, zu gründen.

72 Einsätze rund um Schnaitsee

Im vergangenen Jahr eilten die HvO 72 Mal zu Unfallstellen und versorgten hier Patienten – meist mit Atemproblemen oder Herz- Kreislauferkrankungen. 17 Rotkreuzler teilen sich diesen Dienst, was bedeutet, dass sie mit Piepser am Wochenende und Feiertagen rund um die Uhr sowie wochentags in den Nachtstunden erreichbar sind. „Anfangs waren die HvO nur ein Pilotprojekt“, erzählt der Schnaitseer BRK-Bereitschaftsleiter Josef Lepschy, „aber jetzt ist es längst eine Erfolgsgeschichte.“

Ein mobiler Sanitäts-Faltcontainer ergänzt die Ausstattung der BRK-Bereitschaft wie auch der HvO. „Damit haben wir die Möglichkeit, mehrere Personen lagern zu können, wenn wir etwa bei Großveranstaltungen Sanitätsdienste leisten“, so Josef Lepschy. Den Faltcontainer entdeckten die HvOler bei ebay und ersteigerten ihn von einem Besitzer aus Weimar.

Neue Unterkunft geplant

Auch die Unterbringung für die HvO, die Schnaitseer BRK-Bereitschaft und die Wasserwacht, ist jetzt nach vielen Jahren Ungewissheit gelöst: Auf einem Gemeindegrundstück wird voraussichtlich im Herbst ein Zweckgebäude gebaut. „Dann können wir effektiver arbeiten“, meint Lepschy. „Bisher lagern wir frostempfindliche Sachen, wie Infusionen, elektrische Geräte und Ausbildungsmaterial, bei verschiedenen Rotkreuz-Mitgliedern in privaten Räumen.“

An den Kosten wollen sich der BRK-Kreisverband, die Gemeinde Schnaitsee, Unternehmen, Stiftungen und Privatpersonen beteiligen. Unermüdlich versucht Josef Lepschy mit seiner Truppe neue Spender für die Arbeit sowohl der HvO als auch der Schnaitseer Rotkreuz-Bereitschaft zu begeistern. Ein kleines Prospekt, das emsig verteilt wird, zeigt Pläne des geplanten Gebäudes. Auch beim traditionellen Faschingsball im Februar wollen die Rotkreuzler für ihr Projekt die Werbetrommel rühren. Neben den Einsätzen verbringen die Helfer vor Ort viel Zeit mit Ausbildung, Kursen und Lehrgängen. „Dabei arbeiten wir alle ehrenamtlich und finanzieren uns zu hundert Prozent aus Spendengeldern“, erklärt Lepschy.

Hinzu kommt, dass HvO-Einsätze über die Krankenkassen nicht abgerechnet werden können und so die nicht gedeckten Kosten der Rotkreuz-Kreisverband trägt. „Dabei sind wir meist die ersten am Unfallort...“

Pressemitteilung BRK Kreisverband Traunstein

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