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"Wir sind sauer": Chiemgauer Hotelier verzweifelt in Jesolo an Corona-Hysterie

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Von: Xaver Eichstädter

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Peter Rechl und sein "Hotel International" mit angeschlossenem bayerisch-italienischem Restaurant in Jesolo. © Fotomontage Peter Rechl/xe

Trostberg/Jesolo - Vom Coronavirus ist in Europa derzeit vor allem Italien betroffen - bei manchen Urlaubern und Rückkehrern geht die Angst um. Auch Hotelier Peter Rechl hat mit der "Panikmache" zu kämpfen.

"Wir sind momentan echt sauer und können nur hoffen, dass sich diese Hysterie wieder legt", so Peter Rechl am Dienstag im Gespräch mit chiemgau24.de. Der Trostberger führt in Jesolo an der Adria seit vielen jahren das "Hotel Internationial", das vor allem bei Urlaubern aus Oberbayern beliebt ist. Die Warnungen speziell vor Norditalien in Zusammenhang mit dem Coronavirus treffen auch ihn - obwohl die Risikogebiete nicht an der Adria liegen und auch keine offiziellen Reisewarnungen ausgesprochen wurden. 

Eine Reisegruppe hat schon storniert - zwei Monate im Voraus

Die Saison steht vor der Tür, Ende März öffnet Rechl seine Hotels in Jesolo wieder - und trotzdem hat er schon Stornierungen vorliegen: "Heute habe ich meine erste Absage einer Gruppe aus Polen bekommen", erzählt Peter Rechl. Der Grund sei die Reisewarnung einer polnischen Behörde vor Italien. Eigentlich wären die Polen erst Anfang Mai gekommen: "Da sieht man wie viel Panik es gibt und wie sehr diese Panikmache schädigt."

Wie schaut es momentan aus im beliebten Badeort 30 Kilometer östlich von Venedig? "Das Leben hier läuft ganz normal ab, wie jedes Jahr auch", berichtet der gebürtige Chiemgauer, der seit 25 Jahren den Großteil des Jahres in Jesolo verbringt. Auch von einer Coronavirus-Infektion in Jesolo weiß Rechl nichts. Das Robert-Koch-Institut nennt als Risikogebiete in Italien die Regionen Lombardei und Emilia-Romagna sowie die 3300-Seelen-Gemeinde Vo bei Padua. 

Auf die Gäste aus Bayern kann sich Rechl verlassen

"Die Stimmung der Leute und Kollegen ist gut, aber alle Hoteliers sind besorgt wegen der Panikmache unserer Medien und dass bei jedem Vorfall dieses Grippevirus der Name Norditalien fällt", ärgert sich Peter Rechl. Die italienischen Medien würden den Norden Italiens schädigen und fälschlicherweise berichten, dass sämtliche Lokale dort geschlossen hätten. Tatsächlich betrifft es derzeit "nur" Schulen, Universitäten, Theater und Kinos - das aber im ganzen Land. Stand Mittwoch infizierten sich 3089 Menschen in Italien mit dem Coronavirus, 107 starben an den Folgen

Derweil bleibt Rechl nur die Hoffnung, dass sich die Lage beruhigt und sich die Menschen nicht noch weiter verrückt machen lassen. Auf seine Stammgäste aus Bayern kann der Hotelier aber zählen: "Die haben ihren Urlaub nie infrage gestellt, mich unterstützt und mir Mut zugesprochen. Da heißt es 'Wir kommen sowieso'."

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