Update vom 2. Februar, 10.06 Uhr: Beim Thema Impfstoff arbeitet das Pharmaunternehmen Bayer jetzt mit Curevac zusammen. Der Pharmariese plant den Impfstoff ungefähr Anfang 2022 auf den Markt zu bringen. Der Curevac-Impfstoff ist bislang noch nicht zugelassen. Das Bayer-Produktionswerk in Wuppertal bislang auch nicht.
„Die Produktion, die wir jetzt anschieben würde normalerweise bis zu zwei Jahre dauern“, erklärt Bayer-Vorstand Stefan Oelrich im ARD- „Morgenmagazin“. Die Behörden in Düsseldorf wollen dies jedoch beschleunigen. „Wenn alles gut läuft, können wir in etwa einem Jahr oder sogar schneller Produkte zur Verfügung stellen“, so Oelrich.
Update vom 1. Februar, 20.10 Uhr: Nach dem Impfgipfel setzt Merkel weiter auf den bisherigen Plan. Das Versprechen von Gesundheitsminister Spahn, dass bis Sommer jeder ein Impfangebot bekomme, könne eingehalten werden. Dabei reizt sie diese Zeitspanne aber auch komplett aus. Die Hoffnung ist, dass im zweiten Quartal genug Impfstoff vorhanden sei.
Update vom 1. Februar, 19.55 Uhr: Nach Berechnungen des Spiegel wurden in Deutschland bislang 4.246.065 Impfdosen verteilt. Davon entfällt der Großteil mit 4.092.465 auf Biontech/Pfizer, da dieser als erstes zugelassen wurde. Moderna kommt auf 153.600. Das Mainzer Unternehmen will demnach bis zum 23. Februar 6.660.615 Dose geliefert haben. Davon werden die Bundesländer je nach Bevölkerungszahl profitieren. So winken Nordrhein-Westfalen (1.434.225) und Bayern (1.049.685) siebenstellige Zahlen, das Saarland (81.900) und Bremen (54.405) stehen am anderen Ende.
Von Moderna sollen zwischen dem 11. und 13. Februar weitere 182.400 Dosen ausgeliefert werden. Die Spanne zwischen den Ländern erstreckt sich hier von 39.600 (NRW) bis zu 1.200 (Bremen). Von Astrazeneca sollen am 7. Februar 600.000 und zehn Tage später dann noch einmal 926.400 Dosen kommen. Davon erhält NRW 328.800, Bremen 12.000.
Update vom 1. Februar, 16.20 Uhr: Für das laufende Quartal plant das Gesundheitsministerium mit rund 18,3 Millionen Impfstoffdosen gegen Sars-CoV-2. Dabei wird der größte Anteil mit 10,9 Millionen auf das Präparat von Biontech/Pfizer entfallen, wie aus einer Aufstellung für die Bund-Länder-Beratungen hervorgeht, die der Nachrichtenagentur afp vorlag. Hinzu kommen 1,8 Millionen von Moderna und 5,6 Millionen von Astrazeneca. Insgesamt prognostiziert das Ministerium die Lieferung von rund 320 Millionen Dosen in diesem Jahr.
Die konkreten Liefertermine und Liefermengen hingen allerdings von zahlreichen Faktoren ab, weshalb Prognosen immer mit Unsicherheiten behaftet seien, heißt es in der Vorlage. Für das zweite Quartal werden 77,1 Millionen Dosen vorausgesagt, für das dritte 126,6 Millionen. Dabei sind aber auch die bislang noch nicht zugelassenen Vakzine von Johnson & Johnson sowie Curevac mit eingerechnet.
Für das vierte Quartal werden 100,2 Millionen Dosen vorausgesagt, darunter auch Lieferungen des französischen Herstellers Sanofi, dessen Zulassung frühestens Ende 2021 zu erwarten sei, wie es in dem Papier heißt.
Update vom 1. Februar, 13.02 Uhr: Es geht voran - wenn auch langsam: Dem aktuellen Impfquotenmonitoring des RKI zufolge ist die Anzahl der Covid-19-Impfungen in Deutschland mittlerweile auf 2.467.918 gestiegen. Die Quote der Erstimpfungen liegt demnach inzwischen bei 2,33 Prozent, die der Zweitimpfungen bei 0,64 Prozent. Ein vollständiger Impfschutz besteht derzeit erst nach der Verabreichung der zweiten Impfung, die nach Stiko-Emfehlung etwa drei Wochen nach der ersten Impfdosis erfolgen sollte.
Dabei variiert die Impfquote zwischen den einzelnen Bundesländern deutlich: Laut RKI haben in Mecklenburg-Vorpommern und Rheinland-Pfalz 3,5 Prozent die erste Dosis bekommen, in Niedersachsen dagegen erst 1,9 Prozent. Bundesweit liegt die Quote der ersten Dosis bei 2,3.
Update vom 1. Februar, 12 Uhr: Peinliche Panne: Bei einer Video-Schalte zu den Corona-Impfstoffen kann sich NRW-Ministerpräsident Armin Laschet* lange nicht einklinken - und das live (siehe Link).
Update vom 1. Februar, 8.45 Uhr: Der Impfstoffhersteller Biontech kann nach eigenen Angaben im zweiten Quartal möglicherweise bis zu 75 Millionen zusätzliche Dosen seines Vakzins an die EU ausliefern. Das teilte das Mainzer Unternehmen am Montagmorgen mit - wenige Stunden vor dem Impf-Gipfel von Bund und Ländern.
„Wir arbeiten weiterhin an der Erhöhung der Lieferungen ab der Woche vom 15. Februar, um die vertraglich festgelegte Lieferung der vollen Menge an Impfstoffdosen im ersten Quartal sicherzustellen“, wird Biontech-Finanzvorstand Sierk Poetting in der Mitteilung zitiert. „Außerdem könnten wir im zweiten Quartal bis zu 75 Millionen Dosen mehr an die Europäische Union ausliefern.“
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sieht die EU trotz der Lieferengpässe bei den bestellten Corona-Impfstoffen auf dem richtigen Weg. Inzwischen seien zwölf Millionen Menschen in der EU geimpft worden, das sei eine „stattliche Zahl“ im Verhältnis zu den rund 370 Millionen erwachsenen EU-Bürgern. Man sei „gut vorangekommen“, bilanzierte die CDU-Politikerin am Sonntag im ZDF-„heute journal“.
Es gebe zwar nun „noch mal eine schwierige Phase“ im Februar und März. Im zweiten Quartal seien dann allerdings deutlich mehr Impfdosen zu erwarten, weil Startschwierigkeiten überwunden sein werden und weitere Impfstoffe zugelassen werden. Ziel der EU sei es, dass bis zum Ende des Sommers 70 Prozent der Erwachsenen in der EU geimpft seien. „Wenn wir das geschafft haben, ist das eine gewaltige Leistung.“
Update vom 31. Januar, 22.36 Uhr: Bis Mitte Februar sollen alle Bewohner und Mitarbeiter von Alten- und Pflegeheime in Deutschland ein Angebot erhalten haben, sich gegen das Coronavirus zu impfen. Das sagte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Sonntagabend im Bild-Talk „Die richtigen Fragen“. Derzeit seien etwa 70 Prozent der Einrichtungen dran gewesen. Voraussetzung, dass dieses Ziel, das nun etwas nach hinten verschoben wurde, erfüllt wird: Die Impfdosen müssten wie versprochen geliefert werden und auch sonst dürfe nichts Großes dazwischenkommen.
„Die Terminvergabe, die Verlässlichkeit bei den Lieferungen muss besser werden“, sagte Spahn. Doch er betonte auch immer den Erfolg, dass beispielsweise schon drei Impfstoffe in der EU zugelassen sind.
Außerdem erklärte Spahn, dass die Regierung noch weiter Impfstoff bestellen werde, damit die Kapazitäten auch bis ins Jahr 2022 hinein sichergestellt sind. Diese vorsorgliche Bestellung sei wichtig, weil noch nicht sicher ist, ob es nach der Erst- und Zweitimpfung womöglich wie bei anderen Impfstoffen weitere Auffrischungsimpfungen braucht, um den Schutz aufrecht zu erhalten.
Update vom 31. Januar, 19.43 Uhr: Jetzt doch? Laut einem Tweet von Ursula von der Leyen will AstraZeneca nun im ersten Quartal mehr Impfstoff an die EU liefern als zuletzt angekündigt. Nach diesen Informationen kämen neun Millionen Dosen hinzu, also insgesamt 40 Millionen Dosen. Das wäre die Hälfte der ursprünglich anvisierten Menge von 80 Millionen Dosen.
Und es folgt noch eine gute Nachricht im tagelangen Impfstreit: AstraZeneca will laut von der Leyen eine Woche früher mit der Lieferung beginnen als geplant. Die Firma wolle zudem ihre Produktionskapazität in Europa ausbauen.
Update vom 31. Januar, 19.21 Uhr: Kurz vor dem deutschen Corona-Impfgipfel am Montag äußerte Vize-Kanzler Olaf Scholz (SPD) noch einmal deutliche Kritik an der derzeitigen Situation. In den Blick nimmt er dabei auch das Ziel der Kanzlerin und von Gesundheitsminister Jens Spahn, bis zum Ende des Sommers allen willigen Bürgern ein Impfangebot machen zu können. „Wenn ich die aktuelle Debatte über Impfstofflieferungen verfolge und hochrechne, müssen wir uns sehr anstrengen“, sagte er der Süddeutschen Zeitung. Er halte das Datum für ambitioniert.
Auch die Strategie der Europäischen Union rund um den Einkauf von Corona-Impfstoffen kritisierte Scholz: „Es wäre gut gewesen, Europa hätte mehr Impfstoff bestellt. Viel weiter über den eigenen Bedarf hinaus.“ Am Geld sind die Bestellungen aus seiner Sicht nicht gescheitert.
Update vom 31. Januar, 10.42 Uhr: Neben Impfstoffen aus Großbritannien/Schweden*, Deutschland* und den USA (siehe vorheriges Update) könnte es hierzulande in Zukunft auch welche aus China* oder Russland* geben. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zeigte sich offen dafür - aber nur im Falle einer erfolgreichen EU-Zulassung. Das sagte er der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung:
„Wenn ein Impfstoff sicher und wirksam ist, egal in welchem Land er hergestellt wurde, dann kann er bei der Bewältigung der Pandemie natürlich helfen.“
Russland hatte am Freitag angekündigt, die EU im zweiten Quartal mit 100 Millionen Dosen des Impfstoffes Sputnik V versorgen zu können. Damit könnten 50 Millionen Menschen geimpft werden. Ein Antrag zur Zulassung des Vakzins sei bereits bei der Europäische Arzneimittelagentur EMA eingereicht worden.
Der Wirkstoff war Mitte August als weltweit erster für eine breite Anwendung in der Bevölkerung freigegeben worden, obwohl bis dahin wichtige Tests ausgestanden hatten. Das löste international Kritik aus. Unabhängige Studien sind bisher nicht bekannt.
Update vom 31. Januar, 9.41 Uhr: AstraZeneca, Biontech oder Moderna: Sollte bei den verschiedenen Corona-Impfstoffen geregelt werden, wer bei welchem „Vorfahrt“ hat? Kurz vor dem Impfgipfel mit Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU*) (hier ein Münchner-Merkur-Kommentar zu dem Thema*) macht die Deutsche Stiftung Patientenschutz einen Vorschlag: Mit der Verfügbarkeit des Vakzins von AstraZeneca das Impfen der Seren von Biontech/Pfizer und Moderna an Unter-65-Jährige vorerst stoppen.
„So kann die ältere Generation mit den für ihre Altersgruppe hochwirksamen Vakzinen schneller versorgt werden“, sagte Vorstand Eugen Brysch der dpa. Ebenso würde diese Entscheidung die Konkurrenz um die Impfangebote entzerren.
Die am RKI angesiedelte Impfkommission Stiko empfiehlt das Astrazeneca-Mittel nur für Personen im Alter von 18 bis 64 Jahren, in der EU ist es für alle Altersgruppen zugelassen. Allerdings: In Italien rät die dortige Arzneimittelbehörde, das Vakzin sogar nur Erwachsenen bis zum Alter von 55 Jahren zu verabreichen.
Update vom 30. Januar, 20.34 Uhr: Am Samstag wurde bekannt, dass weniger Impfdosen des Herstellers Moderna geliefert werden können als geplant. Peter Tschentscher, Bürgermeister der Stadt Hamburg, machte seinem Ärger darüber auf Twitter Luft. „Gerade teilt das Bundeskanzleramt mit, dass jetzt auch die zugesagten Lieferungen der Moderna-Impfstoffe reduziert werden. Wie soll man da die Impfungen planen?“, schrieb Tschentscher am Nachmittag.
Das Bundesgesundheitsministerium reagierte auf den Tweet und stellte klar, dass trotzdem nicht weniger Impfstoff zur Verfügung stehe werde, weil stattdessen Biontech und AstraZeneca mehr Dosen liefern werden als geplant. „Bis zum 22.02. werden BioNTech und AstraZeneca den Ländern 1.747.000 Impfdosen mehr als bisher eingeplant liefern. Damit werden von Moderna angekündigte vorübergehende Engpässe (-43.200 Dosen) mehr als ausgeglichen“, so das Ministerium auf Twitter.
15.35 Uhr: Jens Spahn spricht über potenzielle Heim-Tests und macht den Bürgern in einer Fragerunde mit Pflegekräften und Experten Hoffnung auf Tests, die nicht mehr tief im Rachen ausgeführt werden müssen. „Sobald wir diese haben, und sobald sie gut genug sind, werden wir sie zulassen.“ Er nennt beispielsweise Lolli-Tests, die weniger unangenehm seien als die bisherigen Tests.
15.10 Uhr: Über die Priorisierung sagte Gesundheitsminister Jens Spahn in einer Fragerunde mit Pflegekräften: „Wir reden nicht von Jahren.“ Sie werde die Deutschen nur noch über „sechs, acht, zehn“ Wochen begleiten. Spahn gibt aber auch zu, dass er weiß: „Im Moment ist jede Woche hart und frustrierend und bitter.“
Den gefragten Impfstoff gerecht zu verteilen, sei sehr schwierig. „Daher haben wir auch die Stiko um diese Einordnung gebeten.“ Zu den Einzelfallentscheidungen sagt er, dass Deutschland nicht zwei, drei Millionen Ausnahmen machen könnte, was die Priorisierung angeht, auch nicht bei pflegenden Angehörigen. „Das werden wir als Gesellschaft nicht aushalten. Ich kann da nur um Geduld bitten.“
Spahn hätte gerne eine einheitliche Lösung zur Impftermin-Organisation gehabt, sei aber am Veto der Ministerpräsidenten gescheitert. „Sechzehn Kollegen haben mir dreimal gesagt: Nein.“
14.51 Uhr: Jens Spahn erwartet für den Februar weitere fünf Millionen Impfdosen der drei Hersteller Astrazeneca, Biontech und Moderna. Bis zum 22. Februar hätten die Firmen Lieferungen mit Lieferdaten angekündigt, sagte Spahn. „Es kommen jede Woche Impfstoffe. Es sollten idealerweise mehr sein, aber es passiert viel“, so Spahn in einer Fragerunde mit Pflegekräften und Experten. „Es werden auch mehr werden.“ Weil AstraZeneca nur für 18 bis 64-Jährige zugelassen ist, erwartet er, dass das Pflegepersonal jetzt schneller geimpft werden wird.
14.43 Uhr: Wann ist der Schutz nach der Impfung komplett? „Zwei Wochen nach der zweiten Impfung“ sei der Schutz vollständig, so der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, Dr. Klaus Cichutek.
Und wann können die Abstandsmaßnahmen wieder gelockert werden? Gesundheitsminister Spahn sagte in einer Online-Fragerunde mit Experten und Pflegekräften ganz klar: Die Maßnahmen werden auch nach den Impfungen nicht sofort gelockert werden. Man wisse zu wenig darüber, wie sich das Virus in Punkto Reinfektion noch verbreitet. Spahn spricht aber vom Sommer als potenziellen Termin für eine langsame Rückkehr zur Normalität. „Wenn wir allen ein Impfangebot gemacht haben.“ Aber dies müsse aufgrund vernünftiger Datenlage entschlossen werden, und nicht aufgrund von Ungeduld.“ Auch RKI-Chef Lothar Wieler stimmt ihm zu.
14.38 Uhr: Spahn zu einer Impfpflicht: „Für bestimmte Berufsgruppen gäbe es eine rechtliche Grundlage dafür. Aber wir wollen keine verpflichtende Impfung, wir wollen auf Informationen setzen. Aber es geht auch um Verantwortung. Deswegen werbe ich sehr dafür.“
14.33 Uhr: Können Impfungen die Fruchtbarkeit beeinflussen? Diese Frage kommt in der Fragerunde von Pflegekräften immer wieder auf. Paul-Ehrlich-Institutschef Dr. Klaus Cichutek stellt klar, dass die Fruchtbarkeit von den Impfstoffen keinesfalls betroffen sei. Er bezeichnet entsprechende Behauptungen als „Fake News“. Für bereits Schwangere sei die Impfung aber nicht zu empfehlen. Auch Stiko-Chef Dr. Mertens bezeichnet einen Zusammenhang zwischen Impfung und Fruchtbarkeit als „blanken Unsinn“. Selbst bei Schwangeren sei bei der Impfung „nichts besonderes passiert“.
14.26 Uhr: Wie impfbereit sind die Deutschen? Spahn spricht von 80 Prozent, die sich impfen lassen wollen - zumindest lässt das Beispiel, das er kennt, dies vermuten. Er nennt eine Umfrage aus seiner Heimat Westfalen-Lippe mit einigen tausend Teilnehmern.
14.21 Uhr: Der Chef der Stiko, Prof. Dr. Thomas Mertens, rät Spahn davon ab, ohne eine gute Datenlage etwas in der Impfpriorisierung zu ändern.
Der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, Dr. Klaus Cichutek, sagte: „Der Impfstoff ist sehr sicher. Er ist von der Qualität und Wirksamkeit mit den anderen vergleichbar. Beim Alter war die Datenlage nicht die gleiche. Daher hat die Stiko diese Empfehlung abgegeben.“
Update vom 30. Januar, 14.12 Uhr: Gesundheitsminister Jens Spahn hat Verständnis für die Frustration der Bürger mit dem Impf-Chaos geäußert. „Ich verstehe die Ungeduld gut“, so der Minister. „Der Abstimmungsbedarf ist groß“, sagte Spahn weiter in einer Online-Fragerunde mit Pflegekräften. Die drei zugelassenen Impfstoffe „hätte vor 12 Monaten niemand erwartet. Wir sind auf einem guten Weg.“
70 Prozent der Pflegeheimbewohner seien geimpft „Wir sind da gestartet, aber wir brauchen noch mehr. Wir müssen die Impfverordnung überarbeiten, wegen der Altersempfehlung von AstraZeneca“, so Spahn. Der Minister sagte außerdem zum zukünftigen Verhalten von Geimpften: „Unsere Empfehlung ist, die Abstands-Regeln weiter aufrechtzuerhalten. Da wir immer noch nicht wissen, ob jemand, der geimpft ist, weiter ansteckend ist.“ Er wisse, wie schwer das sei. „Wir sind alle Pandemie-müde“, sagte er.
Update vom 30. Januar, 12.38 Uhr: Zum Thema AstraZeneca wirft jetzt auch Karl Lauterbach (SPD) seinen Hut in den Ring: Auch wenn die Fallgruppe der über 65-Jährigen in den Studien klein gewesen sei, sei auch für sie von einer hohen Wirksamkeit des Impfstoffes aufgrund früherer Studien und Erfahrungen mit anderen Impfstoffen auszugehen, sagte Lauterbach der Welt.
Außerdem twitterte er am Freitag: „Auf Grundlage der starken Antikörperproduktion ist es meines Erachtens extrem unwahrscheinlich, dass er bei Über-65-Jährigen zu wenig Wirkung zeigt. Eine wichtige Ergänzung für alle!“
Update vom 30. Januar, 11.33 Uhr: Die GroKo steht aktuell wegen des Impfstarts in Deutschland unter Beschuss (Hier der aktuelle Münchner-Merkur-Kommentar* zu dem Thema).
„Diese Diskussion halte ich für überzogen“, sagt nun Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU). Er rät den Deutschen, in der Debatte die globalen Folgen der Corona-Pandemie nicht außer Acht zu lassen. „Natürlich müssen wir alles daransetzen, bei uns so schnell wie möglich zu impfen. Wir müssen aber gleichzeitig in den Ausbau der weltweiten Produktionskapazitäten investieren“, erklärte er gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung.
Länder wie Südafrika hätten beispielsweise gute Voraussetzungen, um Impfstoffe für Afrika herzustellen, so Müller. Es fehlten aber 25 Milliarden Euro, um wenigstens 20 Prozent der Bevölkerung in den Entwicklungsländern zu impfen. Der Impfstoff müsse auch den Ärmsten zur Verfügung stehen. „Nicht irgendwann, sondern in diesem Jahr.“
Dazu müsste Deutschland seinen Anteil an der globalen Impffinanzierung in diesem Jahr auf eine Milliarde Euro erhöhen. „Das wäre ein wichtiges Zeichen der internationalen Solidarität.“ Weltweit habe die Corona-Pandemie eine dramatische Hunger-, Wirtschafts- und Armutskrise ausgelöst, sagte Müller. „Manchmal habe ich den Eindruck, dass wir in Europa das Ausmaß der Konsequenzen nicht sehen.“
Update vom 30. Januar, 10.31 Uhr: Warum den AstraZenca-Impfstoff nur den Unter-65-Jährigen verabreichen? Der Stiko- Vorsitzende Thomas Mertens hat die von seinem Gremium empfohlene Altersvorgabe (siehe unsere Erstmeldung vom 29. Januar unten) nun verteidigt. Die AstraZeneca-Daten seien nicht ausreichend, um die Impf-Wirksamkeit in der älteren Gruppe beurteilen zu können, sagte er am Freitagabend bei einer Videoschalte des Science Media Center. Man brauche weitere Informationen dazu, wie gut der Impfstoff auch sie vor Covid-19 schütze.
Der Virologe fügte hinzu, dass sein Institut ihre Empfehlungen nach dem Einreichen weiterer Daten aktualisieren werde. Gleichzeitig betonte er, die Sicherheit des Impfstoffs stehe außer Zweifel. Die Impfkommission Stiko ist am RKI angesiedelt.
Update vom 30. Januar, 8.37 Uhr: Es war eine kurzzeitige Eskalation in den diplomatischen Beziehungen zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich. Auf der irischen Insel vermutete man am Freitag, Brüssel wolle Grenzkontrollen zwischen der Republik Irland und dem britischen Nordirland einführen. Auslöser des Streits waren Bestrebungen, den Export von Corona-Impfstoffen aus der EU hinaus genauer zu kontrollieren. Die EU will nun genauer hinsehen, nachdem der Hersteller AstraZeneca seine Lieferungen gekürzt hatte. Nach einer Eskalation in Nordirland (siehe Update vom 29. Januar, 22.27 Uhr) mussten Premierminister Boris Johnson und EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen die Wogen glätten.
Man sei sich „im Prinzip einig geworden“, teilte Ursula von der Leyen in der Nacht über Twitter mit. Demnach soll es weiterhin keine Beschränkungen für den Export von Corona-Impfstoffen geben, solange Unternehmen ihre vertraglich vereinbarten Lieferpflichten erfüllen.
Zuvor war der Eindruck entstanden, die EU wolle die irische Grenze kontrollieren, wie es eigentlich nur Notfall-Protokolle vorsehen. im Zuge der Brexit-Verhandlungen wurde jedoch vereinbart, dass an dieser Grenze keinesfalls Kontrollen stattfinden sollen, um den zerbrechlichen Frieden in der ehemaligen Bürgerkriegsregion Nordirland nicht zu gefährden.
Update vom 29. Januar, 22.27 Uhr: Einen „Akt der Feindschaft“ wirft Nordirlands Regierungschefin Arlene Foster der EU vor. Hintergrund ist der Streit um den Corona-Impfstoff von AstraZeneca. Mit der Kontrolle der Exporte von in EU-Ländern produzierten Impfstoffen schaffe die EU eine harte Grenze zwischen Nordirland und Irland, wie sie das Nordirland-Protokoll eigentlich verhindern solle, schrieb Foster am Freitagabend auf Twitter. Dies sei ein „unglaublicher Akt der Feindschaft“ und ein „aggressives und beschämendes Vorgehen“. Sie werde Premierminister Boris Johnson zum Handeln aufrufen. Der Landesteil ist aufgrund des beim Brexit ausgehandelten Nordirland-Protokolls enger an die EU gebunden und folgt weiter den Regeln des EU-Binnenmarkts.
Im Zuge des Streits um Lieferkürzungen des Impfstoffherstellers Astrazeneca hatte die EU am Freitag angekündigt, den Export von Impfstoffen künftig streng zu überwachen und gegebenenfalls auch zu stoppen. Pharmakonzerne, die auch mit der EU Lieferverträge geschlossen haben, müssen künftig Ausfuhrgenehmigungen beantragen. Auch die WHO hatte dieses Vorgehen kritisiert. „Das ist ein Besorgnis erregender Trend“, sagte Mariangela Simao, zuständig für Medikamente und Impfstoffe, am Freitag in Genf. „Das ist weder der öffentlichen Gesundheit noch irgendeinem Land zuträglich.“
Update vom 29. Januar, 19.48 Uhr: Nach harscher Kritik und einem ausgewachsenen Streit mit der EU schlägt das Pharmaunternehmen AstraZeneca plötzlich versöhnliche Töne an. „Wir arbeiten 24/7 daran, die Kapazitäten zu erhöhen“, sagte AstraZeneca-Chef Pascal Soriot am Freitagabend in einer Videoschaltung mit Journalisten. Man tue alles, um die Produktion des Vakzins zu beschleunigen und möglichst schnell viele Impfdosen nach Europa zu liefern. In den nächsten Tagen werde die erste Charge mit den ersten Millionen Dosen geliefert. Außerdem sollten Lieferketten weiter aufgerüstet werden und „Material“ nach Europa verlagert werden - Details wollte Soriot dazu jedoch nicht nennen. Anfängliche Probleme bezeichnete Soriot als „Kinderkrankheiten“, die man bald gelöst haben werde.
In den vergangenen Tagen hatten sich die Spannungen zwischen dem britisch-schwedischen Hersteller und der EU zugespitzt. Denn AstraZeneca kündigte an, weniger Dosen seines Impfstoffs zu liefern, als vereinbart gewesen war. Die Lieferengpässe schienen sich allerdings auf die EU zu beschränken, in Großbritannien und anderen Nicht-EU-Ländern hatte man keine Reduktion der Dosen bekannt gegeben.
Update vom 29. Januar, 19.35 Uhr: Der Corona-Impfstoff des britisch-schwedischen Herstellers AstraZeneca darf nun auch in der Europäischen Union genutzt werden. Die EU-Kommission erteilte eine Zulassung, wie Kommissionschefin Ursula von der Leyen mitteilte. Zuvor hatte bereits die Europäische Arzneimittelbehörde EMA eine bedingte Zulassung empfohlen. Die Zustimmung der EU-Kommission gilt als Formalität.
Update vom 29. Januar, 18.35 Uhr: Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt für Deutschland die Anwendung des Corona-Impfstoffs von AstraZeneca nur für Menschen im Alter von 18 bis 64 Jahren. Diese Empfehlung veröffentlichte das Robert-Koch-Institut (RKI) am Freitagabend auf seiner Webseite. Laut Stiko liegen für die Beurteilung der Impfeffektivität bei älteren Menschen bisher keine ausreichenden Daten vor. Zuvor hatte die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) die Zulassung des Astrazeneca-Impfstoffs für die EU empfohlen. Sie hatte auf eine Einschränkung für die Anwendung bei älteren Menschen verzichtet.
Abgesehen von der Alterseinschränkung stufte auch die Stiko das Vakzin des britisch-schwedischen Konzerns als „geeignet zum Individualschutz und zur Bekämpfung der Pandemie“ ein. An der Impf-Reihenfolge ändert sich für die Stiko durch diese Einschätzung aber nichts. In den jeweiligen Phasen soll das Astrazeneca-Vakzin an Menschen von 18 bis 64 Jahren verabreicht werden.
Update vom 29. Januar, 17.52 Uhr: Der EU-Kommission ist bei der Veröffentlichung ihres Rahmenvertrags mit dem Impfstoffhersteller Astrazeneca am Freitag eine schwere Panne unterlaufen. Die auf Wunsch des Unternehmens geschwärzten Passagen in dem Dokument waren in einer ersten Version über die Lesezeichen-Funktion des Acrobat Reader teilweise lesbar. Es handele sich um einen technischen Fehler, hieß es aus Kommissionskreisen. Die veröffentlichte Version wurde später ersetzt.
Astrazeneca reagierte zunächst zurückhaltend auf den Vorfall. „Wir sind uns der Berichte in den Medien bewusst. Wir haben zu diesem Zeitpunkt keinen weiteren Kommentar“, erklärte eine Sprecherin des Unternehmens in Deutschland. Die Kommission hatte auf Veröffentlichung des Vertrags gedrungen. Hintergrund ist der Streit um die von Astrazeneca angekündigte Kürzung bei der Lieferung von Corona-Impfstoff an die EU im ersten Quartal.
Konkret enthalten die ursprünglich geschwärzten Passagen laut Focus.de auch Informationen, die zuvor kaum bekannt waren. So liegt der geplante Warenwert zur Herstellung des Impfstoffs bei rund 870 Millionen Euro. Sollten bei der Lieferung diese Kosten überstiegen werden, darf Astrazeneca demnach kein Verlust entstehen. Außerdem hat sich Astrazeneca dazu verpflichtet, Verträge mit anderen Unternehmen zur Herstellung zu schließen, wenn die vertraglich vereinbarten Liefermengen nicht eingehalten werden können. Bei einer Preissteigerung von über 20 Prozent muss diese überprüfbar gemacht werden.
Im Gegenzug hat sich die EU wohl verpflichtet 336 Millionen Euro zu zahlen. Zwei Drittel dieser Summe wurden bereits im August überwiesen. Neu ist, dass die Restsumme gezahlt werden muss, sobald Astrazeneca die Verwendung der ersten Rate nachgewiesen hat. Außerdem musste die Kommission laut Focus.de 30 Tage nach Inkrafttreten des Vertrages bereits verbindliche Bestellungen der Mitgliedstaaten vorlegen.
Update vom 29. Januar, 16.20 Uhr: Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) hat die bedingte Marktzulassung für den Corona-Impfstoff des britisch-schwedischen Konzerns Astrazeneca in der EU empfohlen. Sie gelte für Personen ab 18 Jahren, teilte die EMA am Freitag in Amsterdam mit. Die endgültige Entscheidung über die Zulassung muss nun die EU-Kommission treffen - das gilt als Formsache.
Außerdem: Die EU kann künftig die Exporte von Corona-Impfstoffen überwachen und gegebenenfalls beschränken. Die EU-Kommission habe am Freitag eine entsprechende „Ausfuhrgenehmigungspflicht“ beschlossen, sagte der für Außenhandel zuständige Kommissionsvize Valdis Dombrovskis in Brüssel. Alle Pharmakonzerne, die mit der EU Lieferverträge über Corona-Impfstoffe abgeschlossen haben, müssen demnach künftig Lieferungen an Drittstaaten in Brüssel anmelden.
Update vom 29. Januar, 15.20 Uhr: Während die Kritik an Impfstoff-Hersteller AstraZeneca schärfer wird, gibt es Neuigkeiten des US-Konzerns Johnson & Johnson. Dessen Corona-Impfstoffkandidat hat Unternehmensangaben eine Wirksamkeit von 66 Prozent. Schwere Erkrankungen vermeide der Impfstoff sogar zu 85 Prozent.
Das erklärte das Unternehmen am Freitag nach Abschluss seiner klinischen Studie der Phase 3. Teilgenommen hatten knapp 44.000 Menschen. Anders als bei den bisherigen Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna ist bei dem Mittel von Johnson & Johnson lediglich eine Dosis notwendig. „Unser Ziel war es, eine einfache und effektive Lösung für eine größtmögliche Anzahl von Menschen zu schaffen“, sagte Alex Gorsky, Geschäftsführer von Johnson & Johnson, gegenüber der Financial Times.
Weniger wirksam ist der Impfstoff womöglich bei der südafrikanischen Variante des Coronavirus: Bei den klinischen Tests in Südafrika betrug die Wirksamkeit 57 Prozent. Dort gingen 95 Prozent aller Covid-19-Erkrankungen auf die südafrikanische Variante B.1.351 zurück.
Update vom 29. Januar, 14.15 Uhr: Die EU-Kommission hat am Freitag ihren Rahmenvertrag mit dem Pharmakonzern AstraZeneca veröffentlicht. Allerdings wurden wichtige Passagen des Dokuments unter Hinweis auf Geschäftsgeheimnisse geschwärzt. Darunter zählen auch die für das erste Quartal vorgesehenen Liefermengen. Diese sorgten für harte Kritik an AstraZeneca (siehe Erstmeldung).
Die EU-Kommission begrüßte die Bereitschaft des Unternehmens zu mehr Transparenz. Dies sei wichtig, um Vertrauen der Europäer aufzubauen und sicherzustellen, dass sie sich auf Wirksamkeit und Sicherheit der Corona-Impfstoffe in der EU verlassen könnten. Die Kommission hoffe, alle Verträge mit Impfstoffherstellern veröffentlichen zu können.
In Deutschland haben seit dem Start der Corona-Impfungen 1.799.481 Menschen ihre erste Impfung erhalten. Das entspricht 2,2 Prozent der Gesamtbevölkerung. 416.646 Menschen erhielten bereits die zweite Impfung. Am 28. Januar wurden in Deutschland 94.112 Impfungen durchgeführt (Datenstand: 29. Januar, 10.50 Uhr).
Unsere Erstmeldung vom 29. Januar: München - „Das Verhalten von AstraZeneca ist unterirdisch“, sagte Welt-Ärztepräsident Frank Ulrich Montgomery gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Die Corona-Infektions- und Todeszahlen halten sich weiter auf einem hohen Niveau. Nicht zuletzt sorgen verschiedene Virus-Varianten für Wirbel. Der Impfstoff ist eine der großen Hoffnungen in der Pandemie. Doch besonders Impfstoff-Hersteller AstraZeneca muss viel Kritik einstecken.
Am Freitag (29. Januar) soll mit dem Vakzin von AstraZeneca der insgesamt dritte Corona-Impfstoff* von der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA zugelassen werden. Er folgt damit den Impfstoffen von Biontech/Pfizer* und Moderna. Doch AstraZeneca wird europaweit heftig kritisiert. Der Hintergrund: Von den ursprünglich versprochenen 80 Millionen Dosen für Europa sollen nur 31 Millionen geliefert werden.
„Es kann nicht sein, dass das Unternehmen seine Lieferzusagen für Großbritannien genau einhält“, kritisierte Montgomery und fuhr fort, „für die EU aber nur einen Bruchteil der zugesagten Impfdosen liefert.“ Weiter sagte der Weltärztechef gegenüber RND: „Wenn der Impfstoff auf kontinentaleuropäischem Boden produziert wird, muss man dem Unternehmen verbieten, ihn außerhalb der EU auszuliefern.“
Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte AstraZeneca vorgeworfen, die Lieferzusagen nicht einzuhalten. Der Vertrag der EU mit dem Unternehmen sei „glasklar“ und es seien „klare Liefermengen“ vereinbart worden, so die Politikerin am Freitag im Deutschlandfunk. Um dies zu belegen, soll der Vertrag zeitnah veröffentlicht werden.
AstraZeneca-Chef Pascal Soriot begründete die Verzögerungen damit, dass die EU ihren Liefervertrag drei Monate später abgeschlossen habe als Großbritannien. Zudem habe sich sein Unternehmen nicht zu festen Liefermengen verpflichtet, sondern lediglich im Rahmen einer sogenannten „Best-Effort-Klausel“ dazu, „sein Bestes zu tun“.
Von der Leyen bestätigte zwar, dass es eine solche Klausel im Vertrag gibt, jedoch habe diese nur für die Zeit der Entwicklung des Imfpstoffes gegolten. „Diese Zeit haben wir hinter uns, der Impfstoff ist da.“ Darüber hinaus habe der Impfstoffhersteller zugesichert, „dass keine anderen Verpflichtungen einer Erfüllung dieses Vertrages entgegenstünden“ - und somit auch kein früherer Vertragsabschluss mit Großbritannien.
Indes sorgt ein anderer kritischer Punkt hinsichtlich des Impfstoffs von AstraZeneca für Aufsehen. In Deutschland soll das Mittel voraussichtlich nur an Menschen unter 65 Jahren verabreicht werden. Das ging aus einer Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) hervor. Das Gremium begründete dies damit, dass zur Beurteilung der Impfeffektivität des Mittels bei Menschen ab 65 Jahren „aktuell keine ausreichenden Daten“ vorlägen.
Angesichts dessen forderte SPD-Chefin Saskia Esken Konsequenzen. „Wir müssen nun umgehend alternative Impfstoffe für über 65-Jährige beschaffen und zum anderen die Impfreihenfolge für den in Kürze eintreffenden AstraZeneca-Impfstoff neu koordinieren“, so Esken gegenüber den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Vor allem Klinik- und Pflegepersonal sollten als erste von den nun freien Ressourcen profitieren“, forderte sie.
Im Kampf gegen das Coronavirus hat indes ein weiterer Impfstoff-Hersteller einen Erfolg gemeldet. Das US-Pharmaunternehmen Novavax hat eine hohe Wirksamkeitsrate seines Corona-Impfstoffkandidaten bekanntgegeben. Wie die Firma am Donnerstag mitteilte, habe das Mittel in der dritten und finale Studienphase bei Probanden in Großbritannien eine Wirksamkeit von 89,3 Prozent gezeigt.
Gegen die Virusmutationen* soll der Impfstoff ebenfalls wirksam sein, jedoch in unterschiedlichem Maße. Auch die EU fasst eine Belieferung durch Novavax ins Auge. Wie AstraZeneca hat das Mittel den Vorteil, dass es nicht bei so niedrigen Temperaturen gelagert werden muss wie die Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna. Indes erklärte RKI-Chef Wieler am Freitag: „Je mehr wir impfen, desto mehr Mutationen werden auftreten.“ *Merkur.de und hna.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks (dpa/mbr)